5G lässt Strombedarf explodieren

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5G lässt Strombedarf explodieren

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Wer mit seinem Smartphone in der Hand mobil im Netz unterwegs ist, macht sich nur selten Gedanken um Dinge wie den damit verbundenen Energiebedarf. Nein, es reicht nicht, das eigene Smartphone aufzuladen. Der Energiebedarf der vielen, vielen Rechenzentren, die nötig sind, um ein Mobilfunknetz aufzubauen und zu betreiben, ist enorm.

Laut einer aktuellen Studie geht der Energiebedarf durch 5G durch die Decke.

5G bedeutet deutlich mehr Energiebedarf

Studie sagt voraus: 3,8 Terawattstunden Mehrbedarf

Die RWTH Aachen hat im Auftrag des Stromlieferanten Eon ausgerechnet (hier die Studie): Der Strombedarf könnte in Deutschland bis 2025 um 3,8 Terawattstunden (TWh) zunehmen – allein durch das 5G-Netzwerk. Genug Strom, um alle 2,5 Millionen Menschen in Düsseldorf, Köln und Dortmund ein ganzes Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Die größten Energiefresser sind laut Studie die Campusnetze von Unternehmen, mit denen Maschinen und Roboter vernetzt werden. Viele Unternehmen planen, eigene 5G-Netzwerke aufzubauen, um ihre Geräte zuverlässig und dauerhaft ans Netz zu bringen. Aber auch die vielem kleinen Rechenzentren, die aufgestellt werden, um das 5G-Netzwerk so schnell zu machen wie es die Anbieter versprechen, ist mit einem enormen Energieaufwand verbunden.

Was bringt 5G eigentlich – und sollte Huawei mitmachen?

Dringend Fokus auf Energieeffizienz erforderlich

3,8 Terawattstunden – das ist eine Ansage, die einen in Zeiten von Klimawandel erschrecken lässt. Zwar schrumpft der Energieverbrauch eines einzelnen übertragenen Bit im 5G-Netzwerk nach Berechnungen von Huawei auf rund 10% im Vergleich zu 4G. Aber in der Welt von 5G werden eben millionenfach mehr Daten übertragen. Einspareffekt: Null. Im Gegenteil. Durch das explodierende Datenvolumen explodiert auch der Energiebedarf.

Im Zeitalter von Friday for Future und Klimadebatten in praktisch jedem Lebensbereich wundere ich mich, dass alle über Digitalisierung sprechen – ohne den Klimaaspekt zu berücksichtigten. Es wäre zwingend erforderlich, die Abwärme der Rechenzentren sinnvoll zu nutzen und auf klimafreundliche Technologien zu setzen.

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

22 Kommentare

  1. Hierbei wäre es auch interessant das Thema “hochfrequente elektromagnetische Strahlung” anzusprechen. Wie wirkt sich eine dauerhafte Exposition auf den menschlichen Körper aus?

  2. Ich denke man sollte nicht immer nur bedenken was diese eine Technologie kostet sondern auch was die Alternativen zu dieser kosten. Das ist bezogen auf die Umwelt, Ressourcen und Arbeitszeit.

    Wenn wir davon ausgehen, dass ein solch schnelles Internet in der Zukunft vielleicht tatsächlich benötigt wird und wir als alternative zu einem schnellen Mobilfunk einen Ausbau der Glasfasernetze benötigen, dann ergibt das ein ganz anderes Gesamtbild. Die Straßen aufreißen die noch gut in Schuss sind, Mensch und Maschine, Material etc. all dies wäre die alternative und würde mit Sicherheit auch eine Verkehrsbelastung durch Baustellen etc. bedeuten.

    Von daher ist dieses “Mehr” an Stromverbrauch wohl das kleinere Übel.

  3. Wenn der Stromanspruch steigt, muss man halt dafür sorgen, dass diese Verfügbar ist….oder Stromsparende Maßnahmen ergreifen….Wie so immer.

  4. Der Beitrag dramatisiert den Energiebedarf von 5G auf unglückliche Weise, indem die Betrachtung nicht in Zusammenhang mit dem Gesamtenergiebedarf Deutschlands gestellt wird. Tut man dies mit den jüngsten Zahlen, die das Umweltbundesamt für 2017 bereitstellt, dann haben die 3,8 TWh für 5G am Gesamtenergiebedarf von 2558 TWh einen Anteil von 0,14 Prozent. Aus diesem Blickwinkel halte ich dramatische Formulierungen wie “explodierenden Energiebedarf” und einen Strombedarf “der durch die Decke geht” für unangemessen populistisch. Organisierte Mobilfunkgegner greifen solche verzerrten Darstellungen sofort auf und schüren damit irrationale Bedenken gegen 5G.

  5. Christian am

    Eigentlich ist es ganz einfach.
    EEG Umlage in eine CO2 Steuer umwandeln, dann wäre der Ökostrom deutlich billiger als der Braunkohlestrom. Und dann “wird der Markt das schon regeln”.
    Wir müssen endlich Rahmen-Bedingungen schaffen, in denen umweltbelastende Prozesse deutlich teurer werden, umweltfreundlich günstiger.

  6. Die Abwärme von Rechenzentren zu nutzen ist nett, bringt nur wenig wenn die vielen, vielen Basisstationen die Energie verbraten (im wahrsten Sinne des Wortes ;-) ).

    Interessant auch die Anmerkung, dass es die Campusnetzwerk sind, welche das größte Plus beim Energieverbrauch hervorrufen.
    Jetzt denke ich an all die WLAN-Repeater, WLAN-Access-Points, PowerLine Adapter, WLAN-Mesh Geräte, Ethernet-Switches, welche privat eingesetzt werden und wahrscheinlich ebenfalls viele, viele GWh/Jahr an Leistung verbrauchen. Ferner gerade an Video-Streaming SD, HD, UHD, FUHD.

    Ja man könnte bei sich selbst anfangen und dazu beitragen, dass der Energieverbrauch durch Datennetze nicht steigt, man könnte …

  7. Die hier getroffenen Schlussfolgerungen aus der Studie sind leider so nicht korrekt.
    Im verlinkten PDF wird ein Gesamtenergieverbrauch der RECHENZENTREN im Jahr 2025 von bis zu 19 TWh angenommen. Gleichzeitig wird angenommen, dass bis zu 20% des Datenverkehrs im Jahr 2020 über 5G-Netze übertragen wird. Diese beiden Zahlen werden in der Schlussfolgerung einfach multipliziert. Nur weil die Daten über 5G-Netze übertragen werden, bedeutet es nicht, dass für die 5G-Netze so viel Energie benötigt wird.

  8. Frankreich plant 6 (sechs!) neue Atomkraftwerke. Weniger windig, als in Deutschland, ist es dort auch nicht. Warum also? Vielleicht um den günstigen Atomstrom an den künftigen Hauptabnehmer Deutschland lukrativ zu verkaufen, damit dieser dann mit saftiger Preiserhöhung (der “alternativlosen” Energiewende wegen) den Verbrauchermelkesel/innen zur Verfügung gestellt werden kann?
    Man sollte sich politisch vielleicht grundsätzlich mal entscheiden, was man künftig sein will: Industrienation oder grüne Solar- und Windrädchenkommune, die bei Dunkelflaute im Kerzenlicht Däumchen dreht? Wettbewerbsplayer oder Marktopfer?
    Eine Industrienation, die diesen Titel auch weiterhin tragen will, dabei aber ohne Atom- und/oder Kohlestrom auskommen will, nabelt sich selbst von der Weltwirtschaft ab. VdLs “Grüne Klimarevolution 2050” mag ehrenhaft und geschichtsbuchfähig sein, ist aber wenig realistisch. Die junge Weltmacht China reibt sich schon heute die Hände; die USA sowieso.
    Früher hieß es: “EnergieSPAREN – unsere beste Energiequelle!”. Das gilt auch heute noch, mehr denn je. Möchte mal die langen Gesichter der FFF-Jünger sehen, wenn Greta sagen würde “Schaltet gefälligst Eure extrem klimaschädlichen Smartphones ab!”. Was sie garantiert niemals tun wird. So zeigt sich immer wieder die ganze Verlogenheit und Doppelmoral in dieser Klimadebatte. Auch eine Kölner Tageszeitung bejubelt regelmäßig die Rekordzahl touristischer Übernachtungen in Köln. Da fallen Begriffe, wie “Jobmotor”, “sprudelnde Steuereinnahmen” usw., aber kein einziges Wort zu den nachhaltigen Klimaschäden, welcher dieser Tourismus verursacht. Paradox, dass die gleiche Zeitung in ihren langatmigen, oberlehrerhaften Kommentarspalten ganz weit vorne ist, wenn es u. a. darum geht den Diesel aus den NRW-Innenstädten zu verbannen oder den Fleischkonsum drastisch einzuschränken, weil das für den Klimaschutz unerlässlich ist.
    Demnach: Klima sch***egal, wenn’s gut für’s Stadt- und Staatssäckel ist!?

  9. Da, lieber Herr Schieb, sind Sie nicht der Erste, der darauf hinweist. Das machte (und macht noch) Harald Lesch bereits, was aber leider gerne von Verantwortlichen
    (wie auch “normalen” Buergern) vergessen (verdraengt?) wird.
    Ausserdem kommt noch etwas hinzu: das “autonome Fahren”. Die Daten, die dabei anfallen, muessen ja auch “irgendwie” uebermittelt und verarbeitet werden, was ebenfalls den Resourcen- und Energiebedarf massiv ansteigen laesst.
    Hoert man dazu etwas von denen, die autonomes Fahren (was ja durch 5G auch ueberhaupt erst moeglich werden soll) fordern/foerdern? Fehlanzeige; stattdessen kommen dann so Floskeln wie “Ich bin ueberzeugt davon, dass wir mit technischen Mitteln das Problem in den Griff bekommen”. (Das sind dann so Leute, wie Chr. Lindner et al., die keine Ahnung von der Materie haben, aber zu allem eine Meinung “Digital first, Bedenken second”; ich koennte ko….n, wenn ich solche Slogans hoere/lese, auch und vor allem im Bezug auf den Klimawandel) Dass wir aber ALLE mal so “langsam” von der Konsum-Schiene herunterkommen – neeiin, dann muessten wir ja unsere Freizeit mit anderen (womoeglich “anstrengenderen”, sowohl geistig wie koerperlich =:-o ) Taetigkeiten ausfuellen, statt “Event-Shopping” zu betreiben (Wie degeneriert muss man eigentlich sein, um “shopping” als “Event” zu betrachten?)

  10. Der 2006 eingeführte Dual-Mode-Funk benötigt keine aufwändige Signalverarbeitung. U. a. muss die Dopplerverschiebung nicht kompensiert werden. Deshalb sollte man solche Alternativen u.a. für die Kommunikation beim Autonomen Fahren nutzen, viel Energie im Rechnerbereich einsparen.
    Jedoch kann in Deutschland eine Innovation aus der Forschung nur in die Praxis kommen, wenn die Politik diese entdeckt (was nicht passiert, da die Politik keine Fachliteratur liest) und dann in den Forschungsprogrammen (die nunmehr fast nur von der Politik ausgeschrieben werden) ausschreibt und testen lässt.
    Neben der großen Rechenleistung von 5G sind auch noch die GHz-Endstufen der Sendeverstärker die großen Stromfresser. Deutschland hat diese vor 20 Jahren entwickelt und diese waren sehr effizient. Nunmehr gibt es dieses Knowhow fast gar nicht mehr in Deutschland, da u.a. solche GHz-Elektronik an deutschen Universitäten fast gar nicht mehr gelernt wird.
    So wurden wir zu einem Land, dass mit Hardwaremodulen aus China arbeitet.

  11. Klaus Anderseck am

    Man sollte nicht vergessen, dass der zu erwartende Energiebedarf auch soziale Kosten nach sich ziehen wird, die zum Teil von der Bevölkerung in ländlichen Gebieten getragen werden sollen. Stichwort: Abstandsregelungen für Windkraftanlagen

  12. G. Fuchs am

    Und die als “Klimaretter” so hoch gelobten Elektro-Autos? Wie viel Terrawatt benötigen die zusätzlich?

  13. Vielleicht sollte man stattdessen daran arbeiten, die Reichweite von Bluetooth auf 100 km zu erweitern … ;)

  14. Immer diese Ungenauigkeiten … in der Studie steht “3,8 TWh bis zum Jahr 2025”
    Das ist nicht unwichtig! Zumal anschließend mit dem Jahresverbrauch(!) der Städte verglichen wird. Solche Kleinigkeiten sehen nach Manipulation aus. Aber “im Mittel 76 GWh in den nächsten fünf Jahren” scheint nicht knallig genug zu sein. …

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