Der Bieterwettbewerb um die 5G-Lizenzen ist in vollem Gange. Alle sind ganz aufgeregt. Manche fragen sich, wie viel Geld der Staat einnimmt. Wie es mit der künftigen Versorgung aussieht. Oder ob das dichtere Netz an Funkmasten nicht möglicherweise die Gesundheit gefährdet. Ob Huawei als Ausstatter in Frage kommt oder nicht. Das sind alles interessante und teilweise auch wichtige Aspekte.
Nur die eine, alles entscheidende Frage stellt sich niemand – vermutlich aus Feigheit: Welche Veränderungen wird 5G mit sich bringen?
Vollständige Abhängigkeit von 5G
Ich staune sehr, dass niemand darüber reden will. Denn es geht bei 5G nicht darum, dass mein Smartphone ruckelfrei 4K-Videos auf Netflix streamt. Es geht um ein riesiges Geschäft für die Industrie. Aber vor allem bedeutet 5G für uns: Risiko.
Denn wenn 5G kommt, dann sind wir alle – Industrie, Staat, Institutionen und am Ende auch wir – vom Funktionieren des 5G-Netzwerks abhängig. Wenn 2022 bis zu 50 Milliarden Internet-of-Things-Geräte weltweit miteinander vernetzt sind, dann bedeutet das etwas.
Es bedeutet, dass der Alltag nicht mehr funktioniert, wenn 5G ausfällt oder Macken hat. Das gilt insbesondere für die Industrie. Wenn aber auch Verkehr über 5G gesteuert wird, wenn alles darauf setzt und baut, dass 5G lückenlos verfügbar ist, dann möchte ich mir nicht vorstellen was passiert, wenn 5G mal ausfällt. Oder sabotiert wird – etwa durch einen chinesischen Zulieferer.
Jörg Schieb über 5G in den Tagesthemen (19.03.2019)
Niemand spricht über die erheblichen Risiken
Hört man darüber jemanden aus der Politik öffentlich nachdenken oder sprechen? Nein! Und das ist unverantwortlich. Wir werden in ein neues Zeitalter der Abhängigkeit geführt – und keinen juckt es. Ganz zu schweigen von den ungeahnten Möglichkeiten der Überwachung, Kontrolle und Manipulation. Die Zukunftsforscherin Amy Webb hat es auf der SXSW ja gesagt: Unsere Privatsphäre ist eh am Ende. 5G fungiert als Beschleuniger, weil 100 mal mehr Instrumente der Überwachung ans Netz gehen.
Wenn Geräte, mit denen wir sprechen, zukünftig unsere Gemütsverfassung erkennen – wie Amy Webb ebenfalls vorhersagt -, und damit auch die Onlineriesen über diese Daten verfügen, dann sollte uns das ernsthafte Sorgen bereiten. Aber: Niemand regt sich, niemand spricht drüber. Hinterher ist das Geschrei wieder groß – und alle sagen: Hätten wir es doch vorher gewusst.
Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich um Aspekte wie Datenschutz, Privatsphäre, Ausfallsicherheit und mehr zu kümmern. Denn: Was passieren kann, das wird auch passieren.
6 Kommentare
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Gehen Sie in SoundBooth und machen Sie dann Ihren besten Kugelschieß-Sound. Dann wiederholst du es in verschiedenen Ebenen. Sie können auch den Glaseffekt machen.
Ich finde viel bedenklicher, dass die Folgen der weiteren Verstrahlung gar keinen Platz in den Medien findet. Gibt es Studien dazu, was passiert, wenn alle 200 m ein Mast seine Strahlung loswird? Ist es wirklich einfach unbedenklich? Oder sollten wir unsere Zimmer (Schlaf-, Kinderzimmer) mit abschirmender Tapete ausstatten?
@Herr Schieb: Vielleicht könnten Sie das mal als Profi bewerten?
Danke und viele Grüße,
Andreas Susewind
Wenn man sich heute schon über die Verspargelung der Landschaft wegen der Windkraft vor Gericht trifft, dann kann ich nur hoffen – erst recht wegen G5 – alle zweihundert Meter ein Sendemast.
Da haben gewisse Leute den Schuss nicht gehört! Und das Land hat immer noch kein vernünftiges G4 – übersetzt LTE, und wenn, dann zum Horrorpreis!
Der Staat muss seiner Grundversorgungsverpflichtung erst einmal gerecht werden und nachkommen und nicht wieder eine neue Sau durchs Land jagen!
Vielleicht wären ja mal kompetente Mobilitäts-Visionen endlich umgesetzt, die ich vor 45 Jahren schon im Fernsehen sah … und nicht immer nur das Alte in neuen Gewändern anzupreisen. Der Selbst-Fahrer auf Asphalt ist ein Auslaufmodell!
Lieder habe ich das Gefühl, dass ich mittelfristig gezwungen werde mir so ein Überwachungsteil zuzulegen: Heute gehen schon Infos an mir vorbei da fast keiner daran denkt diese auch an das nicht so moderne Teil der Gemeinschaft (Familie, Freundeskreis) weiterzugeben. Wenn das noch Fahrkarten usw. nur noch über Smartfon verfügbar sind ….
Es werden Leute benötigt, die diesen Wahnsinn boykottieren und nicht vor ihm einknicken.
Ich denke, dass Einknicken der falsche Weg ist und es den Verursachern dieses Wahnsinns nur in die Karten spielt. Inzwischen fühlen sich immer mehr Menschen durch ihre Kommandozentrale in der Hosentasche gestresst und befreien sich zumindest zeitweise davon.
Bei mir kann man anklingeln, man kann per Festnetz anrufen und man kann mir eine Mail schreiben. Leute, die das nicht wollen, weil sie der Ansicht sind, auch Herrn Zuckerberg involvieren zu müssen, können mir ehrlich gesagt gestohlen bleiben.
Wer mein Bargeld nicht möchte, bekommt es auch nicht. Andere nehmen es gerne. Handybezahlung? Niemals!
Keine Panik, ich bin der lebende Beweis, dass man auch ohne Smart?-Phone gut leben kann. Ich glaube, dass dies auch für den Mitschreiber “Off_Leiner” gilt.
“Alle sind ganz aufgeregt. ”
“Alle” ganz bestimmt nicht:
Mich z.B. läßt das alles völlig kalt und interessiert mich so viel wie wenn in China ‘n Sack Reis platzt.
Da ich kein Suchtphone (vulgo: “Smartphone”) mein eigen nenne, keines benutze und keines ins Haus lasse, geschweige in meine Hosentasche, geht mir der 5-G-Hype komplett am A… vorbei.
Betroffen und entsetzt bin ich allerdings darüber, wie viele Menschen um ihr neues Goldenes Kalb “Smartphone, 5 G und Digitalisierung” herumtanzen und es anbeten und völlig wahrnehmungsunfähig werden und somit die eigene Abhängigkeit, ihre Sucht und ihr permanentes Überwachtwerden vor lauter Ersatzreligion überhaupt nicht mehr mitkriegen… :-(((