Von zu Hause aus den Mars-Rover steuern: Auch Nasa im Home Office

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Von zu Hause aus den Mars-Rover steuern: Auch Nasa im Home Office

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Viele Menschen sitzen derzeit im Homeoffice und gewöhnen sich daran, von zu Hause aus auf das Firmennetzwerk zuzugreifen und mit Kollegen nur virtuell in Videokonferenzen zu sprechen. Aber nur wenige steuern im Homeoffice einen mehrere Millionen Dollar teuren Roboter. Und nur eine Handvoll kontrolliert einen Roboter, der je nach Konstellation der Planeten rund 50 bis 200 Millionen Kilometer weit entfernt ist.

“Curiosity” steuern und gleichzeitig den Hund kraulen

Unglaublich: Auch der Mars-Rover “Curiosity” wird derzeit von NASA-Mitarbeitern im Homeoffice überwacht und gesteuert. Ende März hat “Curiosity” zum ersten Mal Bodenproben entnommen – aufgrund von Befehlen, die Nasa-Ingenieure am heimischen Schreibtisch programmiert hatten.

Ja, programmiert. Denn eine Live-Steuerung ist angesichts der ungeheuren Entfernung nicht möglich; das Funksignal braucht für jede Richtung mindestens zwölf Minuten. Also lässt sich der Cruiser nicht wie in einem Videospiel steuern, die Experten müssen vielmehr alles penibel vorbereiten.

Die Arbeit klingt spannend: Wer den Rover steuert, setzt sich eine Goggle-Brille auf (eine Art VR-Brille) und sieht die Mars-Oberfläche in 3D. So lassen sich die nächsten Bewegungen des Rovers minutiös planen – und dann auch programmieren.

Die Mars-Sonde ist mindestens 50 Mio. Kilometer entfernt; Rechte. WDR/Schieb

Die Mars-Sonde ist mindestens 50 Mio. Kilometer entfernt – und wird von 20 Menschen programmiert

20 Menschen planen die nächste Bewegung

In der Nasa-Zentrale stehen dazu allerdings leistungsfähigere Monitore und Sichtgeräte zur Verfügung. Im Homeoffice kommen umfunktionierte Gaming-Rechner zum Einsatz, die die Mars-Oberfläche möglichst realitätsnah präsentieren – ist nicht ganz dasselbe, reicht aber durchaus aus, um die Projekte voranzubringen.

Rund 20 Personen sind stets parallel damit beschäftigt, die nächste Bewegung zu planen und zu koordinieren. Jeder probiert etwas aus – und alle stehen per Chat und Videokonferenz im ständigen Kontakt, um sich auszutauschen. Jeder einzelne muss dazu mitunter bis zu 15 Chats im Blick behalten und in vier Videokonferenzen präsent sein – gleichzeitig!

Chats und Videokonferenzen: Zumindest darin ähnelt also die Arbeit der Remote-Astronauten jener von uns Normalos auf der Erde.

Die Mars-Sonde Curiosity hat ein Selfie gemacht: Aufwändig auf dem Mars – aber auch eindrucksvoll!

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

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