Achtung: Binge-Watchting wird teurer

https://blog.wdr.de/digitalistan/achtung-binge-watchting-wird-teurer/

Achtung: Binge-Watchting wird teurer

Kommentare zum Artikel: 11

Wenn wir “Netflix” hören, denken wir: Ah, erfolgreicher Streamingdienst. Serien, Dokus, Filme – hier gibt es einfach alles. Zur Flatrate. Aber von wegen. Klar: Netflix ist ein erfolgreicher Streamingdienst und hat die Art und Weise, wie wir fernsehen, fundamental verändert. Viele erwarten von Netflix, dort jeden Film und jede Serie auf Abruf anschauen zu können. Doch vom allumfassenden Angebot ist Netflix meilenweit entfernt.

Qual der Wahl: Immer weniger Titel bei den einzelnen Anbietern, dafür immer mehr Anbieter; Rechte: Pixabay

Qual der Wahl: Immer mehr Streaminganbieter

Riesen wie Disney scheren aus

Zwar sind die Eigenproduktionen von Netflix nicht nur zahlreich, sondern auch recht erfolgreich. Doch dafür wird das restliche Angebot erheblich ausgedünnt. Disney zum Beispiel wird 2019 all seine Filme aus dem Programm von Netflix entfernen. Das betrifft Superhelden-Blockbuster aus der “Marvel”-Reihe, aber auch Star-Wars-Titel. Unter anderem. Aber auch andere Giganten wie Time Warner und Comcast ziehen Gerüchten zufolge Titel bei Netflix ab.

Warum? Sie wollen eigene Streamingdienste starten – und lieber selbst kassieren. Für alle, die gerne gestreamte Inhalte anschauen, sind das alles andere als gute Nachrichten. Denn wer will schon ernsthaft zwei, drei oder vier Abos haben, nur um gut versorgt zu sein? Es macht den Reiz der Musik-Streamingdienste aus, dass man in jedem einzelnen von ihnen beinahe alles bekommt. Bei Filmen und Serien ist das jetzt schon anders – und wird sich in Zukunft noch zuspitzen.

https://vimeo.com/248911709

Mobilfunkanbieter werben mit dem Vorteil Streamingdienste

Das wird teuer für Filmfans

Netflix, Prime Video, Disney, Magenta TV – und weitere Streamingdienste buhlen um die Gunst der Zuschauer. Kaum einer wird sich alle Dienste leisten künnen (und wollen). Nur vergleichsweise wenige Menschen haben mehrere Abos. Gut möglich, dass sich die Inhalteanbieter mit ihrer Gier ins eigene Fleisch schneiden. Die Leidensfähigkeit der Menschen ist beschränkt, die Bereitschaft, Geld auszugeben, erst recht.

Aber nicht nur die Kosten sind ein Problem. Auch der Komfort – die Handhabbarkeit. Künftig wird man noch öfter auf Angebote wie werstreamt.es zurückgreifen. Da kann man dann zum Beispiel nachschauen, wo “Bezaubernde Jeannie”, “House of Cards” oder “Matrix” zu sehen ist – und zu welchen Kosten. Das macht es nicht leichter – und ganz sicher auch nicht unterhaltsamer – sich auf einen schönen Filmabend zu freuen. Mehr Kosten. Mehr Apps ansteuern. Mehr Frust.

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

11 Kommentare

  1. P.Baumann am

    Es gibt aber Menschen ,die nicht möchten ,dass erfasst wird was sie wann genau schauen.
    Wenn sie sich gerne eine Kamera in ihrem Schlafzimmer installieren wollen ,bitte.
    Nur berücksichtigen sie ,dass es Leute gibt ,die genau das nicht wünschen.

  2. Dazu hatte ich gestern 3 mal was Kritisches gepostet, was leider nicht veröffentlicht wurde. Zensur? Schade!

  3. Ich halte die Beurteilung für völlig falsch. Schon die, dass sich die ÖR einen Twitter- und einen Facebook Account zulegen und “ansonsten weitermachen wie bisher”. Es verändert sich derzeit wirklich eine ganze Menge.

    Eine sekundengenaue Abrechnung, was geschaut wird, hätte zur Folge: Den Quatsch, den man sowieso überall sieht, sieht man dann hier auch, Und alles, was nicht so viele gucken – aber gesellschaftlich ungeheuer wichtig ist -, findet entweder nicht mehr statt oder wird super-teuer. Ich denke nicht, dass das wünschenswert ist,

    Man schaue sich nur RTL an: Die machen über 6 Mrd Umsatz und sind wirklich finanziell gut aufgestellt. Aber gibt es auch nur eine Sendeminute im Jahr, die journalistisch relevant ist? Nein. Natürlich nicht. Weil es zu viel kostet. Der Kommerz siegt, hurra!

    Deshalb ist das Konzept der Gebühr genau richtig. Ich teile allerdings Deine Einschätzung, dass die pervers hohen Lizenzzahlungen für Sportveranstaltungen unangemessen sind – und vor allem in die falschen Kanäle gehen. Das sollte man lieber sein lassen. Aber haben RTL und Co. den FIFA-Skandal aufgedeckt? Natürlich nicht. Das sind die ÖR.

    Die Berechtigung liegt also nicht in “sehe ich genug Sendeminuten für meine Gebühr”, sondern in der gesellschaftlichen Bedeutung.

    • Ich stimme 100% zu, dass die Berechtigung des ÖRR in der gesellschaftlichen Bedeutung liegt (und deswegen bin auch ich strikt gegen seine vollständige Abschaffung), aber damit sind wir auch gleich bei dem Punkt meines Kommentars, zu dem Du Dich geflissentlich nicht geäußert hast: der Reduktion des Programms auf den Kern dessen, was dem ÖRR tatsächlich gesellschaftliche Relevanz verleiht – und das ist nun mal nicht die 100. Kochshow, der 200. Krimi oder die 300. Wiederholung von James Bond. Das dient weder der Gesellschaft noch der Demokratie und ist damit definitiv nichts, was kollektiv finanziert gehört. Genau für diese Art von Unterhaltung gibt’s Private, bei denen man dafür entweder Werbung über sich ergehen lassen oder bezahlen muss – aber eben bewusst und freiwillig und nicht gezwungenermaßen.

  4. Klaus Keller am

    Ich verzichte auf Private, schon den Zusatzbeitrag für DVB-T2 habe ich nicht bezahlt. Da kommt eine Menge Werbung nicht mehr an. //

    Nebenbei: “Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden.” ist eine Unverschämtheit. Da müssen mal die Datenschutzbeauftragten wach werden. Eben so Cookies und wenn ich alles aufführe sprengt das den Rahmen. Auch mit persönlichen Daten werden Private bezahlt und das sollten öffentlich rechtliche Medien nicht unterstützen.

  5. Wenn die Gier der öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht wäre, könnte man sich diese Abo’s leisten!!!

    • Ohh… da bin ich ja froh, dass es die öffentlich rechtlichen gibt. Und ich dachte schon, so stumpf denkende Menschen gibt es in der heutigen Zeit gar nicht mehr. Und wer ehrlich ist muss sagen:Wer sich Streaming nicht leisten kann wegen der Gebühr der öffentlichen, der sollte sich um die echten Probleme seines Daseins kümmern.

    • Philipp Köhler am

      Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass meine Kinder auf KIKA werbefrei schauen können und viele Sendungen der öffentlich rechtlichen Sender sind wesentlich neutraler als Bertelsman (RTL…) oder andere Medienkonzerne. Ausserdem möchte ich nicht die Verhältnisse von Russland oder der Türkei hier haben. Dort gibt es keine neutralen Informationen mehr.

      • Danke, Philipp. Neutral ist gar nicht entscheidend, denke ich. Entscheidend ist: Die einen sind völlig dem Kommerz unterworfen und stehen den Menschen Lebenszeit (20% der Sendezeit sind Werbung), die anderen investieren alles ins Programm und unterwerfen sich nicht den Gesetzen des Martkes, sondern sind am Gemeinwohl ernsthaft interessiert.

    • Sehr witzig. GEZ kostet 17,50 EUR im Monat. Dafür kann man in einer Großstadt nicht mal mit zwei Menschen ins Kino. Einmal! Die ÖR bieten Dutzende Hörfunkprogramme mit regionaler Versorgung, ARD, ZDF, diverse Fernsehprogramme, Arte, 3Sat — und das für wenige EUR mehr als Netflix alleine. Ich denke, den Begriff “Gier” sollte man nochmal überdenken. Denn er ist völlig unangemessen (abgesehen davon bestimmen nicht die ÖR-Sender selbst, wie viele Gebühren fällig werden). Übrigens: RTL hat einen Jahresumsatz vomn 6.3 Mrd EUR und ist damit nicht weit entfernt von den GEZ-Gesamteinnahmen. Jeder möge vergleichen, wie viel Programm und welches Programm dabei entsteht.

      • Tatsache ist nun mal, dass die Öffentlichen-Rechtlichen in ihrer aktuellen Form einfach nicht mehr zeitgemäß sind. In einer Zeit, in der sich mittlerweile auf die Sekunde genau erfassen lässt, wer, was, wann schaut, besteht absolut null Notwendigkeit, dass sich das gesamte Fernsehvolk gegenseitig quersubventioniert. Vor dreißig Jahren war die Technik noch eine andere und da konnte man so was noch als “Solidarität” verkaufen, aber die Zeiten haben sich geändert. Der ganze aufgeblasene und überversorgte Apparat von mittlerweile 30.000(!) Mitarbeitern gehört auf seine grundlegenden Aufgaben (Nachrichten, Bildung, Information, Kultur), viel weniger Programme und Kanäle und Kosten von 5-7 Euro im Monat reduziert und das ausufernde Unterhaltungs- und Sportprogramm in Bezahlkanäle ausgelagert. Derzeit wächst die erste Generation auf, die komplett und problemlos auf lineares Fernsehen verzichtet, also wird der Bedarf für dieses Medium (und insbesondere auch die Akzeptanz einer zwangsweise abzuführenden Gebühr) stetig sinken. Will man da langfristig eine Existenzberechtigung haben, kann man sich nicht einfach einen Facebook- und einen Twitter-Account zulegen und ansonsten einfach so weitermachen wie bisher.

Fehler beim Kommentieren

Ihr Kommentar konnte aus folgenden Gründen nicht abgeschickt werden:

  • Es gab einen kritischen Fehler auf deiner Website.

    Erfahre mehr über die Problembehandlung in WordPress.

  • Top