Aufregung im Streaming-Land

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Aufregung im Streaming-Land

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Streaming hat sich als Ergänzung zum sogenannten “linearen Fernsehen” längst etabliert. Obwohl es mittlerweile durchaus einige Anbieter gibt, lassen sich Amazon Video und Netflix wohl als Platzhirsche bezeichnen. Sie haben die meisten Kunden, sie produzieren sogar eigene Serien und Filme – und sie geben den Takt vor.

Oder besser: Gaben.

Eigenproduktionen von Apple ("The Morning Show"); Rechte: WDR/Schieb

Eigenproduktionen von Apple (“The Morning Show”) sollen für Aufmerksamkeit sorgen

Zwei neue Player: Apple und Disney

Denn es kommen nun gleich zwei weitere Player an den Markt, die groß, mächtig und finanzkräftig sind. Apple startet am 1. November in rund 100 Ländern (darunter auch in Deutschland) sein neues Apple TV+. Mit rund 5 EUR im Monat ist Apple TV deutlich günstiger als Netflix, das mindestens doppelt so viel verlangt. Und wer neue Apple-Hardware kauft, bekommt sogar ein Jahr Apple TV+ geschenkt. Apple will also preisaggressiv in den Markt.

Doch Apple investiert auch in Eigenproduktionen. Diverse Serien wie “The Morning Show” mit Hollywood-Stars wie Jennifer Aniston, Reese Witherspoon oder Steve Carell sind hier exklusiv zu sehen. Auch die bekannte TV-Talkerin Oprah Winfrey hat sich Apple “eingekauft” – um möglichst viele Zuschauer/innen für seinen Dienst zu begeistern. Es wird also eine Menge Geld investiert.

Der zweite große neue Player ist Disney. Der Konzern ist ein Gigant am Markt – und wird viele seiner Filme und Serien, etwa Marvel-Comics, die Simpsons oder die Star-Wars-Reihe nun in seinem eigenen Kanal vermarkten – und bei Netflix, Amazon und Co. abziehen. Damit die Leute zu Disney kommen.

https://vimeo.com/368777495

Interview mit 1Live Kinomann Marcel Emmel

Am Ende geht es nur ums Verkaufen

Es wird also schwierig für Streaming-Fans. Alles an einem Platz – das gibt es künftig nicht mehr. Wer streamen will, muss schauen, wo was läuft – und ggf. entsprechende Abos abschließen. Wer mehrere Abos hat, zahlt zwangsweise mehr als vorher nur mit einem Abo. Die Sache wird also für Streaming-Jünger kostspieliger.

Dafür dürfte es aber auch mehr hochwertige Inhalte geben. Die Streamingdienste investieren gerade Milliardenbeträge. Nicht nur in Serien, sondern auch in Filme. Da ist gute Qualität – freilich nur in Hollywood-Manier – sicher. Auch der ein oder andere Emmy oder Oscar.

Apropos: Jeff Bezos sagt so schön: “Mit jedem Emmy-Award, den wir gewinnen, verkaufen wir mehr Schuhe.”

Darum geht’s: Business. Leute binden. Zum Kaufen verleiten. Bei Amazon steht das absolut im Vordergrund. Bei Apple ist es wichtig. Disney und Netflix hingegen leben von ihren Inhalten.

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

3 Kommentare

  1. Ich bezweifle, dass die Zielgruppen von Netflix und der Disney-Plattform identisch sind. Ja, Disney produziert(e) hochwertige Filme, allerdings nimmt die Qualität, außer bei einigen Ausreißern, immer weiter ab.

  2. Habe schon seid 8 Jahren keinen TV Anschluss mehr. Bin mehr als zufrieden mit dem Streaming Angebot und mehr Wettbewerb senkt vermutlich einfach nur die Preise und erhöht die Qualität.

  3. Ich habe Netflix und Sky abonniert. Streamen ist schön, aber lineares Fernsehen gehört für mich weiterhin dazu. Filme, die ich sammeln möchte, kaufe ich weiterhin auf Blu-ray oder im Windows Store.

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