Dänen lügen nicht: Wieso Bitcoin dem Erdklima schaden

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Dänen lügen nicht: Wieso Bitcoin dem Erdklima schaden

Kommentare zum Artikel: 11

Wer vor einigen Jahren selbst Bitcoin geschürft und sie noch immer in Besitz hat, ist natürlich ein Fan der Kryptowährung. Dasselbe gilt für all jene, die auf steigende Kurse gesetzt hatten und ihre Bestände mit Gewinn verkaufen konnten. Doch wer dazu gehört, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, einen ganz erheblichen Teil zur Erderwärmung beizutragen (mehr als ohne Bitcoin schon). Denn immer mehr ernstzunehmende Forscher warnen lautstark vor den Folgen der völlig überflüssigen Schwachsinnswährung.

Bitcoin entstehen im Computer - und bleiben auch dort; Rechte: Pixabay

Bitcoin entstehen im Computer – und vebrauchen dabei jede Menge Energie

Schürfen von Bitcoins kostet zu viel Energie

Kaum zu glauben, aber wahr: Einer jüngst in der Zeitschrift “Nature Sustainability” veröffentlichte Studie zufolge hat das Schürfen von Bitcoins (Mining) allein bis Mitte dieses Jahres rund 30 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht. Bis Ende des Jahres werden es wohl 60 Milliarden Kilowattstunden sein. Der durch Bitcoin jährlich verursachte Stromverbrauch ist damit doppelt so hoch wie der von Dänemark (31,4 Milliarden Kilowattstunden in 2015). Zwei Mal Dänemarks Energiehunger – wofür genau?

Grund dafür ist die extrem rechenintensive Schürfarbeit. Um neue Bitcoins zu schürfen, müssen Serverfarmen Hochleistungsarbeit verrichten. Und das kostet – vor allem jede Menge Strom. Der Stromverbrauch wächst deutlich schneller als erwartet und sorgt in manchen Regionen – etwa in China – bereits zu einem generellen Versorgungsproblem. Forscher warnen nun: Entwickelt sich der durch Bitcoin verursachte Energieverbrauch so weiter wie bisher, wird in Zukunft genug CO2 frei, um die globale Erwärmung innerhalb von weniger als drei Jahrzehnten auf mehr als zwei Grad zu bringen. Alles andere als eine Lappalie. Ein Desaster!


Bitcoin dienen nahezu ausschließlich zur Spekulation

Bitcoin gehört abgeschafft

Wollen wir das? Nein!

Klar: Nahezu alles verbraucht Energie. Aber Bitcoin sind so überflüssig wie eine Sonnenbrille in der Sauna. Bitcoin dienen derzeit nur zur Befriedigung von Gier. Die Kryptowährung ist völlig sinnlos und in keiner Weise nachhaltig. Bitcoin schadet der Umwelt – und das erheblich, ohne jeden Nutzen. Angesichts des weltweiten Umweltschadens, der durch Bitcoin nachweislich verursacht wird, ist die sofortige Einstellung dieser Kryptowährung die einzig logische Konsequenz.

Wer macht mit? Ich schlage den Hashtag #StopptBitCoinJetzt vor.

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

11 Kommentare

  1. Wilhelm Hagg am

    Bei Bitcoin handelt es sich um eine sogenannte “Proof-of-Work” Währung die viel Engergie braucht. Das ist nur eine Variante von Crypto-Währung. So gibt es auch “Proof-of-Stake” basierte Währungen wie etwas “Ripple” bei denen kein großer Energieaufwand zum schürfen notwendig ist. Die Rechte zu schürfen leiten sich aus dem gehaltenen Anteilen an der Kryptowährung ab. Langfristig werden sich solche Währungen hoffentlich durchsetzen, denn der Mechanismus ist ja auch kostengünsiger nicht nur Energie-Effizeienter.

  2. Idiotenverein am

    Was so ein möchtegern “Internetexperte” denn alles schreiben darf ohne was aufs Maul zu bekommen ist schon lustig ;-)

    • Danke für die zahlreichen Argumente.

      Ist das Ihre Art der Debatte: Wer nicht dieselbe Auffassung hat ist ein “Möchtegern”-Irgendwas – und verdient “eine aufs Maul”?

  3. Dieser Einwand war vorhersehbar. Und sicher kann man wunderbar über jeden einzelnen “Fall” diskutieren. Ich denke aber, es ist a) eine Frage, wie viel Energie verbraucht wird. Und doppelt so viel Strom wie Dänemark, das ist schon erheblich. Und dann muss man sich b) fragen, wozu. Transportmittel? Produktionsmittel? Konsum? Unterhaltung? Bitcoin hat jedoch keinerlei Sinn. Gar keinen. Es wird ausschließlich zur Spekulation genutzt. Da steht der unfassbare Energieverbrauch in keinem Verhältnis. Es wäre unverantwortlich, diesen Irrsinn weiter zu betreiben. 2 Grad Erderwärmung – das schafft kein einziger anderer Einzelposten.

    • Es geht doch gar nicht um d e n “Einzelposten”. Es geht vielmehr
      – um die Summe a l l e r klimaschützenden Maßnahmen, wenn man ernsthaft “Klimaschützer” auf seine Fahne schreiben möchte
      und
      – um die “Rosinenpickerei”, die (auch medial) betrieben wird, um manche als “Klimasünder” zu diskreditieren bzw. andere bewusst(?) zu verschonen.
      Praxisbeispiel, fernab vom Bitcoin, z. B. die Dieselfahrverbote und der Aktionismus rund um den Hambacher Forst. Während die deutsche Medienlandschaft, die vorläufige Rettung eines Kleinstwaldgebietes und die erfolgreichen Klagen des Umweltschutzbundes für Fahrverbotszonen schon als “Sieg” des Klimaschutzes feiern, werden schon bald Millionen deutscher, “dreckiger” (wenngleich technisch intakter) Diesel in Ost- und DritteWelt-Länder exportiert, um dort noch viele Jahre erfolgreich den Zielen des Weltklimaschutzgipfels entgegenzutrotzen. Mediale Empörung? Fehlanzeige! Soll der Euro2-5-VW-Diesel doch ruhig im Kongo und in der Ukraine weitertuckern – Hauptsache, Deutschland ist “sauber”, nicht wahr?
      Und wo waren eigentlich die Klima-/Naturschützer und die “klimafreundlichen Medien”, als z. B. im September zu Meppen bei einem völlig unsinnigen, fehlgeschlagenen Raktentest der Bundeswehr ein klimarelevantes Moorgebiet abgefackelt wurde und dabei mal eben über 500000 (fünfhunderttausend!) Tonnen Kohlendioxid freigesetzt wurden; einer Menge, die dem Kohlendioxidjahresausstoß von über 50000 Bundesbürgern entspricht?! Heftig, oder?
      Und wenn Sie schreiben “Bitcoin hat jedoch keinerlei Sinn. Gar keinen. Es wird ausschließlich zur Spekulation genutzt.”, dann antworte ich, dass der vorsätzliche, also bewusste und gewollte, Einsatz betrügerischer Abgassoftware ebenso gar keinen Sinn hat. Diese wurde ausschließlich benutzt, um sich auf dem Automobilmarkt unlautere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und damit auch den spekulierenden VW-Aktionären. Würde es da, als konsequenter/ernsthafter Klimaschützer, nicht auch Sinn machen, lautstark die sofortige Stillegung der Dieselproduktion zu fordern? Ähem, ja, aber…. Genau d a s ist die meinerseits zu beklagende (auch mediale) Doppelmoral; nicht nur in der Klimadiskussion, sondern z. B. auch in Sachen TTIP, CETA, Überwachung, EU-Gesetzgebung, Links-/Rechts-Populismus, innere Sicherheit, Migrationspakt usw. usw.!
      Was ich sonst noch zum Bitcoin zu sagen hätte, habe ich schon in ihrem Februarblogartikel, zum gleichen Thema, kundgetan: blog.wdr.de/digitalistan/bitcoin-ist-energie-und-umweltschaedlich/#comment-10252
      Ich möchte gar nicht erst wissen, wieviele der Hambacher Baumhausaktivisten auf MobilePayment setzen oder wieviele ihre Smartphonegehirne mit “dreckigem” (Braunkohle-/Atom-)Strom aufladen …

      • Herr Schrieb, als Autor einer Internet-Kolummne, hat sicher nicht die Aufgabe mit dem Finger auf die Autoindustrie (oder andere Weltprobleme) zu zeigen. Das erwartet auch kein Leser einer Internetkolummne. Wenn ich mir eine Motorradzeitschrift kaufe, dann will ich nichts über Tretroller lesen. Einen doppelt so hohen Energieverbrauch wie Dänemark empfinde ich nicht als Doppelmoral, sondern mindestens erwähnenswert. Im Übrigen: alle von Ihnen genannten Probleme werden auch angegangen. Aber nicht von Herrn Schieb. Vielleicht melden Sie sich ja als Autor beim WDR und berichten uns täglich über ALLES.

        • “Herr Schrieb, als Autor einer Internet-Kolummne, hat sicher nicht die Aufgabe mit dem Finger auf die Autoindustrie (oder andere Weltprobleme) zu zeigen.”
          Es geht generell um die oben erwähnte Rosinenpickerei; unabhängig von Herrn Schieb (bzw. Herrn Schrieb, wie Sie ihn nennen).
          Motorradmagazin und Tretroller passen (bis auf die zwei Räder) tatsächlich nicht zusammen, aber wie eine Abgasschummel-SOFTWARE “arbeitet” passt m. E. schon in ein Blog zu digitalen Themen, auch wenn’s dem VW-Image schaden könnte.
          “Vielleicht melden Sie sich ja als Autor beim WDR und berichten uns täglich über ALLES.”
          Im Leben nicht – dafür müsste ich, als Unbequemling aus Leidenschaft, mich viel zu sehr verbiegen und wäre sicher jeden Tag mit der Redaktion (bzw. mit der zu verbreitenden Redaktionsmeinung) auf Kriegsfuß. ;)

  4. microdeluxe am

    C.Z. hat es auf den Punkt gebracht, perfekt. 1A

    Sucht man nur einen Grund, den BitCoin zu verbieten;
    wie seinerzeit mal eben in die TwinTowers reinzufliegen,
    um endlich künstlich ein neues Feindbild aufzubauen?

    • Was heißt hier “nur einen Punkt”? Ist microdeluxe etwa der Ansicht, dass es dine Klinaerwärmung um zwei Grad wert ist, eine völlig unsinnige Währung weiterzubetreiben? Blokchain ist eine wunderbare Erfindung – aber Bitcoin überflüssig.

  5. “#StopptBitCoinJetzt”!?

    Okay, dann aber bitte auch
    #StopptIOTJetzt,
    #StopptElektroautosJetzt,
    #StopptYouTubeJetzt,
    #StopptTwitterJetzt,
    #StopptFacebookJetzt,
    #StopptAmazonJetzt,
    #StopptAppleJetzt
    #StopptMicrosoftJetzt
    #StopptCloudcomputingJetzt,
    usw. usw..
    und, im Sinne der globalen Umweltbelastung, natürlich auch
    #StopptSUVsetzt,
    #StopptDieselJetzt,
    #StopptVW-Mercedes-BMWJetzt,
    #StopptUrlaubsflügeJetzt,
    #StopptKreuzfahrtenJetzt …
    Als Beispiel, z. B. das erwähnte Video in diesem Blogeintrag blog.wdr.de/digitalistan/wenn-youtube-abgeschaltet-wuerde:
    “… Über drei Millionen Mal wurde das Video schon angeschaut. Mehr als 48.000 Kommentare haben sich angesammelt. …”.
    3 Millionen mal gucken und 48000 mal kommentieren: Stromverbrauch/CO2-Belastung nur bei diesem e i n e n, albernen (Desinformations-)Video? Oder sind die YouTuber und deren Fans durchgängig alternativen Stromerzeugern angebunden?
    Nur auf dem Bitcoin rumzuhacken und dabei andere (erheblich größere, Stromfresser/Umweltsünder) auszublenden, ist inkonsequent, zeugt von Doppelmoral und fördert populistisches Gedankengut; ziemlich billig!
    Aber klar: “Alexa, wie spät ist es?” ist doch sooo bequem und wird schon nicht so viel Strom verbrauchen oder gar der Umwelt schaden, nicht wahr? ;)

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