Gamer unterstützen Corona-Forschung – mit ihrer Grafikkarte

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Gamer unterstützen Corona-Forschung – mit ihrer Grafikkarte

Kommentare zum Artikel: 18

Gelegentlich hören wir von Supercomputern und Quantencomputern, die schneller rechnen als alle anderen zusammen. Einige davon helfen mittlerweile Forschern bei der Bekämpfung des Coronavirus. Sie versuchen, das Virus zu verstehen, Antikörper zu finden, ein Medikament oder sogar einen Impfstoff zu entdecken.

Der Zeitdruck ist hoch – deshalb kann es gar nicht genug Ressourcen geben. Je schneller die Forscher mit ihrer Arbeit vorankommen, desto besser.

Grafikkarten von Gamern sind extrem leistungsfähig; Rechte: WDR/Schieb

Grafikkarten von Gamern sind extrem leistungsfähig

Gamer haben Rechen-Power unter der Haube

Was viele nicht wissen: Gamer haben in der Regel besonders leistungsfähige Computer zu Hause stehen. Weil moderne Online-Games opulente Grafiken bieten – in Echtzeit. Und die sehen nur cool aus, wenn alles ruckelfrei läuft.

Eine ungeheure Rechenleistung, die dazu erforderlich ist. Einen Großteil dieser Rechenarbeit übernimmt die meist sündhaft teure Grafikkarte (gar nicht mal der Computer selbst). Sie zaubert die 3D-Welten auf den Bildschirm – im Blitztempo.

Aufruf zur Unterstützung

Nun hat der führende Hersteller von Grafikkarten einen offiziellen Aufruf gestartet: “Gamer – unterstützt die Corona-Forschung”. Sie mögen doch bitte die Leistungsfähigkeit ihrer Grafikkarte gewissermaßen “spenden”, damit Forscher an der Stanford University mit eben diesen Kapazitäten rechnen können. In Leerlaufzeiten können die PCs der Gamer an Aufgaben knobeln, die die Forscher auf die Rechner aller Freiwilligen verteilen.

Die Idee ist im Grunde genommen simpel: Wenn hunderte, tausende, zehntausende Gamer mitmachen und ihre Rechenkapazität spenden, entsteht ein gigantischer Rechen-Cluster, der ordentlich was wegrechnen kann. Das hilft der Forschung enorm.

Das Projekt folding@home ist bewährt und effektiv

Und so geht es: folding@home vernetzt elegant

Klingt kompliziert, ist aber total einfach: Wer mitmachen will, lädt einfach die Software folding@home auf seinen Rechner und installiert sie. Der Rest läuft dann automatisch: Die Rechenkapazität des Rechners und vor allem der Grafikkarte wird dann für Forschungsarbeiten genutzt.

Wissenschaftler an der Stanford University forschen an Therapien gegen Covid-19. Sie versuchen, den Prozess der Infektion im menschlichen Körper über das Andocken des Virus über Proteine genauer zu entschlüsseln. Das ist wichtig, wenn man Medikamente und Impfstoffe entwickeln will. Genau hier setzt das Projekt folding@home an.

Unbedingt mitmachen!

Wer mag, kann sogar zuschauen und stolz beobachten, welche Rechenkapazitäten für die Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Einzige Bedingung: Der Rechner muss eingeschaltet bleiben. Er lässt sich aber weiter nutzen.

Eine wunderbare Idee – und alles andere als Spielerei. Solche Projekte können sehr wirkungsvoll sein. Wer kann, sollte unbedingt mitmachen!

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

18 Kommentare

  1. Michael P am

    Eine prima Idee und ich finde es super, dass das auch hier im WDR vorgestellt wird. Vor einer Teilnahme hätte ich noch Fragen, und hier scheint der eine oder andere schon intensiv im Thema zu sein:
    (1) Muss mein Rechner tatsächlich volle “24/7” laufen ?
    (2) Ab welcher Grafik macht das Sinn… ich habe eine für mich noch voll ausreichende, aber immerhin schon 7 Jahre alte GTX 770 mit “nur” 133 Gflop DUAL ?
    (3) Mal wird als Owner die Stanford und mal die Washington University genannt – auf jeden Fall USA: Besteht hier das Risiko, dass sich Mr. Donald die Ergebnisse für dieses globale Jahrhundertproblem “einsackt” ? Danke euch!

  2. Mal ein paar Infos von jemanden der mitmacht:
    Ich habe zwei Vega 64 die ich mitrechnen lasse, diese haben immerhin 0.8 Teraflop DUAL Precision also 64 Bit. Dieser Wert ist wichtig für Wissenschaftliche Aufgaben nicht der 32bit oder Single Precision wert. Ich habe auch meinen schwächeren Fuhrpark angemeldet, der kriegt zur Zeit keine Pakete, nur meine Top Grafikkarten kriegen gerade regelmäßig Corvid-19 Pakete. Das heißt nicht das man sich nicht anmelden sollte. Die Pakete sollten auf “Any” stehen dann erhält man die Corvid Pakete und keine anderen.
    Die Leute von der Stanford Universität sind gerade dabei die Leistungen weiter auszubauen also bitte meldet euch alle an und ihr werdet auch Pakete bekommen, aber momentan werden vorrangig Systeme mit hoher Leistung bedient.
    Die DP Rechenleistung ist etwas anders Verteilt als die normale Gamerleitung, angeführt von der älteren Vega64 und ich erhalte auch nur 30% Auslastung zur Zeit.

    Die Werte haben nichts mit der Spieleleistung zu tuen sondern sind die Wissenschaftlichen (oder Bitcoin) Werte:
    AMD Vega: 600-800Gflop; AMD RX 5600-5700: 400-600Gflop; AMD RX 580: 300-400

    Nvidia Quadro RTX 6000/8000: 500Gflop ; RTX 2070/2080: 200-400 Gflop ; GTX 1070/1080: 200-350

    Meldet euch alle an und ihr werdet auch Pakete bekommen, es werden gerade Ressourcen für alle geschaffen.

    • Wäre schön, wenn man auch tatsächlich Aufgaben für Covid-19 bekommen würde. Mir wird permanent nur was anderes zugeteilt, von daher ist es bestenfalls ein Witz, weiter dafür Werbung zu machen.

      • Ich hab nur schon das 4te Coronavirus Projekt.
        Ich finde es gut. Zwischendurch wurde auch mal ein Projekt über Krebs bearbeitet … aber das finde ich auch gut … von daher auf jeden Fall keine Verschwendung … und NEIN ich finde es keinen WITZ …

    • Natürlich. Aber das kostet Geld. Aber auch hier: Guter Vorschlag. Die gut verdienenden Cloud-Anbieter könnten diese Ressourcen ja kostenlos zur Verfügung stellen! Danke für die Idee!

  3. Warum nur Gamer?
    Die Grafikkarte von Youtubern ist oft inzwischen genauso leistungsfähig um die Videos zu rendern, Von denen hört man aber irgendwie nichts …

    • Es dürfte mehr Gamer als YouTuber geben.
      Und bezüglich warum ich und nicht “xyz” oder warum gibt nicht “abc” seine Ressourcen her ?
      Ja wäre alles schön, passiert auch vielleicht oder vielleicht nicht. Der Punkt hier ist, so denke ich, das jeder von uns etwas tun kann.
      Und wer immer nur wartet bis jemand anderes etwas macht, wird sich wohl seltenst einbringen.
      Und wer immer nur schaut das man selbst auch ja keinen Nachteil erleidet, wird sich wohl seltenst einbringen.
      Und wer immer nur wartet bis die Obrigkeit sich rührt, wird sich wohl seltenst einbringen.
      Und wer sich dann wundert das sich irgendwie nichts ändert …

      • Im Grunde gibt man ja gar nichts her – außer Rechenzeit, die man nicht nutzt. Denn nur dann rechnet die Software. Klar: Der PC muss eingeschaltet sein. Aber der Monitor nicht. :)

        • Hier sollte aber noch darauf hingewiesen werden, dass die Grafikkarte permanent unter Volllast läuft und somit grob ca. 200 Watt mehr zieht als im Leerlauf.

          Macht bei Dauerbetrieb Mehrkosten 1,44€/Tag oder knapp 44€ im Monat nur für die Grafik (bei 30 Cent/kWh), nur als Richtgröße was da so auf einen zukommen würde.

        • HW unter Last wird wärmer selbst mit aktiver Kühlung.
          Wärme läßt Halbleiter schneller altern und erhöht die Ausfallrate.
          Keiner muss aber Panik haben das der Computer jetzt gleich kaputt geht. Es sind für den einzelnen unmerkbare Effekte, welche man nur statistisch über hohe Stückzahlen und lange Zeiträume messen kann.
          Man sollte es aber positiv sehen und sich auch entsprechend fühlen, man gibt hier tatsächlich etwas.
          Energie und etwas von der Lebensdauer der eingesetzten Geräte.

    • Youtuber brauchen keine leistungsfähigen Grafikkarten. Oder meinst Du die Produzenten von Videos? OK, am Schnittplatz hilft eine gute Grafikkarte schon – ist aber nicht zwingend. Ich denke, die meisten Youtuber selbst haben so ein Equipment gar nicht, sondern die Producer, die die Videos herstellen.

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