Jugendschutz im Netz: Wozu das denn…?

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Jugendschutz im Netz: Wozu das denn…?

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YouTube muss in den USA eine Rekordstrafe von 170 Millionen Dollar zahlen. Darauf haben sich der US-Konzern und die Kontrollbehörde “Federal Trade Commission” (FTC) geeinigt. Anlass für dieses ungewöhnlich hohe Ticket: Google bzw. YouTube hat im großen Stil Kinderdaten ausspioniert. Mit Hilfe von Cookies – ohne Zustimmung der Eltern. Die Daten wurden gesammelt, während sich die Kleinen auf YouTube oder YouTube Kids Videos angeschaut haben. Um den Kids optimal passende Werbung präsentieren zu können.

Sollen Kinder und Jugendliche an Schilen mit Tablets und Notebooks arbeiten?; Rechte: WDR/Schieb

Kinder und Jugendliche sind im Netz nahezu schutzlos unterwegs

Gelegentliche Strafen reichen nicht

Kinder unter 13 Jahren sind in den USA geschützt. Anbieter dürfen ohne Zustimmung der Eltern keine Daten sammeln. Aber wie soll das gehen in einem datengetriebenen Business? Wenn jede Regung, jedes Zucken, jede Online-Sekunde beobachtet, ausgewertet und zu Geld gemacht wird?

Google hat die Regeln eiskalt missachtet – und ist dabei erwischt worden.

Aber Google ist – leider! – nur ein Beispiel von vielen. Keiner schert sich ernsthaft um einen ernsthaften und effektiven Jugendschutz. Auf YouTube zum Beispiel gibt es bei YouTube Kids tonnenweise Werbung, die direkt an Kinder gerichtet ist – und auch gelegentlich Inhalte, die nicht für Kinderaugen gedacht sind. Insgesamt eine Zumutung – vor allem für die Kinder. Sie werden als reine Werbe-Empfänger missbraucht.

https://vimeo.com/243307849

Verstörende Videos auf YouTube

Es braucht einen modernen Jugendschutz

Was mich auf die Palme bringt: Niemanden juckt es, welche Apps Kinder und Jugendliche laden und nutzen, welche und vor allem wie viel Werbung in diesen Apps abgespielt wird. Während die Werbezeiten im Fernsehen streng reglementiert sind, können App-Betreiber nahezu grenzenlos viel Werbung zeigen. Keiner fühlt sich verantwortlich.

Es ist ein Albtraum für Eltern. Vor allem, weil ihnen gerne die Verantwortung gegeben wird. Nicht, dass sie keine hätten. Aber sie sind doch völlig machtlos angesichts der Sogwirkung der Medien – und der Übermacht der Konzerne. Hier ist eindeutig der Gesetzgeber gefordert. Es braucht einen intelligenten Jugendschutz, der im 21. Jahrhundert angekommen ist. Mit strengen Regeln – die auch kontrolliert und durchgesetzt werden.

Es geht einfach nicht, dass Konzerne wie Google oder App-Entwickler wie TikTok nur dann eins auf die Finger bekommen, wenn es der Zufall so will. Es braucht ein Konzept. Dringend. Einen effektiven Jugendschutz gibt es im Netz nicht. Braucht es aber.

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

8 Kommentare

  1. Wer in der heutigen Zeit sein Kind im Internet Serven lässt sollte genau schauen, was sein Kind dort macht. Meine Empfehlung ist eine Kinder-Suchmaschine die nur bestimmte Internetseiten zulässt und man genau nachsehen kann, wo sein Kind unterwegs ist.

  2. Kinder wachsen immer mehr mit den neuen digitalen Medien auf, daher sind gerade die Eltern gefragt sich mit diesen mehr auseinanderzusetzen, um Kinder besser zu schützen und zu sichern. LG

  3. Man sollte in der heutigen Zeit genau schauen was das Kind im Internet tut. Wir Empfehlen Kindern einen Extra Browser, oder man sperrt bestimmte Internetseiten! Wir können hier für jeden die Plattform “fragFINN” Empfehlen.

    LG Alexander

  4. Kinderschutz im Internet sollte heutzutage um einiges ernster genommen werden.
    Heute bekommt man an jeder Stelle Content präsentiert der einfach nicht für Kinder geeignet ist.

  5. Ich befürworte den Kinderschutz im Netz und bin selbst aktiv um in Deutschland das Internet für Kinder möglichst sicher zu machen. Kinder haben immer früher ein Smartphone und sind über Chat-Apps und Messenger mit ihren Freunden verbunden. Genau auf diesen Kommunikationskanäle müssen unsere Kinder geschützt sein.

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