LDI fordert: Behörden raus aus Facebook

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LDI fordert: Behörden raus aus Facebook

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Wenn eins deutlich geworden ist, dann, dass sich Soziale Netzwerke nicht zähmen lassen. Das hat viele Gründe. Zum Beispiel strukturelle. Die Unternehmen sitzen meist in den USA, verweisen bei Datenschutzthemen meist auf ihren Hauptsitz in Irland und führen Behörden gerne an der Nase herum. Es bleibt auch trotz DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) vollkommen intransparent, welche Daten sie erheben, wo sie sie speichern und was sie damit anstellen. Was die Unternehmen einräumen, ist immer nur die Spitze des Eisbergs. Eine extrem intransparente Sache.

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Schlimm genug. Aber es gibt natürlich Situationen, da ist das besonders fatal. Etwa dann, wenn sich Behörden auf Facebook präsentieren – und Bürgerinnen und Bürger dort vorbei schauen. Facebook bekommt das mit. Sollten die User dann auch noch Daten übertragen, etwa persönliche Daten, um etwas nachzufragen oder zu beantragen, ist jede Diskretion dahin.

Deshalb warnt die Landesdatenschutzbeauftragte NRW Helga Block nun ausdrücklich davor. Mehr noch: Sie fordert, dass sich Behörden aus Facebook zurückziehen. Sie sollen “ihre Accounts bei Facebook löschen”. Damit erst gar kein Risiko entsteht, dass Facebook Bürger ausspioniert. Indem Daten abgegriffen und missbraucht werden.

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Sicher ist sicher…

Das mag eine Unterstellung sein. Aber im Fall von Facebook muss man leider sagen: Was vorstellbar ist, das macht Facebook auch. Und was nicht vorstellbar ist, häufig genug auch. Nur unter enormen Druck der Politik räumt Facebook Fehltritte ein – und unter noch größeren Druck werden unzumutbare Unzulänglichkeiten und Zumutungen (vielleicht) abgestellt.

Es liegt im Wesen der Sache, dass Kontrolle eher schwierig ist. Früher konnte man Akten beschlagnahmen und studieren. Beides ist heute praktisch unmöglich. Politik und Behörden müssen sich allzu oft auf Zusagen der Unternehmen verlassen. Wenn sie denn überhaupt reagieren. Facebook und Co. tricksen die Behörden gerne aus.

Von daher ist es eine berechtigte Forderung, Behörden den Einsatz von Sozialen Medien zu untersagen. Zumindest die Datenübertragung in Sozialen Netzwerken. Denn anderenfalls sind wir schon sehr nah den Distopie des Thrillers “The Circle”. Da ging irgendwann auch nichts mehr ohne das omnipräsente Netzwerk.

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

5 Kommentare

  1. DollyToll am

    … und ich fordere: WDR raus aus Fracebook und Co.
    Wenn ich bei der AKS, Stichwort Angeklickt, etwas ‘doof’ finde, registiert das auch der Ami!
    Das geht ihn aber absolut gar nichts an!
    Heute habe ich auch ‘gedacht’, und es kam mir die Frage ins Bewustsein:
    Was haben Rockefeller und Zuckerberg gemeinsam … ?

    • H.P.Bergmann am

      DAS denke ich aber auch! Es wirkt auf mich widersinnig bis gespenstisch, unter einem medienkritischen Beitrag über den Datenmissbrauch von Facebook und Twitter auf der Internetpräsenz einer öffentlich-rechtlichen Anstalt die blauen Buttons von eben jenen Datenkraken anzutreffen! Ich kann nur hoffen dass es wenigstens nicht die heimtückisch programmierte Variante ist, die schon „nach Hause telefoniert“, ohne dass sie überhaupt angeklickt wird!

      Hinzu kommt, dass ich mich zunehmend durch öffentliche Institutionen genötigt sehe, doch noch einen Account bei Herrn Zuckerberg zu eröffnen, wenn ich auf bestimmte Informationsangebote Zugriff haben möchte. Und das wird auch noch von unseren Gebühren oder Steuern finanziert! Das ist ein höchst exklusives Verhalten der Anbieter, das zur Verbreitung der asozialen Medien und ihrer Macht beiträgt. Dem mich zu beugen bin ich nicht bereit. Facebook, Instagram und Twitter kommen mir nicht „ins Haus“!

  2. E. Buchholz am

    Alle die glauben, soziale Netzwerke hätten etwas mit “sozial” zu tun, sollten einmal das Buch “Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus” der amerikanischen Ökonomin Shoshana Zuboff lesen.

    Daten der Nutzer “sozialer” Medien werden hemmungslos gesammelt und ausgewertet, wenn erforderlich auch an bestehenden Gesetzen vorbei und es wird viel Geld damit verdient.

    Um das Verhalten von Tieren zu erforschen und zu überwachen, werden einzelne Exemplare mit Sender versehen.
    Die Menschen stecken sich ein Smartphone in die Tasche und bezahlen für ihre eigene Überwachung noch Geld.

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