Netzsperren für den Jugendschutz

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Netzsperren für den Jugendschutz

Kommentare zum Artikel: 33

Wir haben in Deutschland ein Jugendschutzgesetz (JuSchG). Es soll Kinder und Jugendliche schützen, zum Beispiel vor zu frühem Konsum von Alkohol und Zigaretten. Aber auch vor unangemessenen Inhalten, etwa Fotos oder Videos, die für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind. Das gilt natürlich ganz besonders für Pornografie.

Deshalb ist der Zugang zu entsprechenden Kinos im Zweifel nur mit Altersnachweis möglich. Bei Streamingdiensten oder Video-on-Demand-Filmen müssen PIN-Codes eingegeben werden, um Inhalte für Erwachsene freizuschalten. Im Fernsehen gibt es manche Inhalte erst nach 20 Uhr zu sehen. Das scheinen alles sinnvolle Regeln zu sein.

Tobias Schmid von der Landesanstalt für Medien NRW sagt Pornoanbietern den Kampf an; Rechte: WDR/Schieb

Tobias Schmid von der Landesanstalt für Medien NRW sagt Porno-Anbietern den Kampf an

Selbst Google zeigt den Weg zu Pornos

Doch im Internet sind diese Regeln – wie so viele andere auch – absolut obsolet. Selbst Suchmaschinen wie Google oder Bing sind beim Aufspüren pornografischer Inhalte behilflich. Es reicht, die entsprechenden Suchbegriffe einzugeben. Ping – sind pubertierende Jugendliche überfordert und Kinder traumatisiert. Danke Google, dass Du es den Kids so einfach machst.

Ja, es gibt eine Safe-Search-Option. Die müssten Eltern aktivieren. Auf allen Geräten, die ihr Nachwuchs benutzt. Aber es gibt noch andere Suchmaschinen. Und vor allem sollte es nicht Aufgabe von Eltern sein, selbst für Maßnahmen zu sorgen, die den Zugang zu Inhalten unterbinden, die für Kinder gar nicht zugänglich sein sollten. Maßnahmen, die nicht mal zu 100 Prozent etwas bringen.

Der Gesetzgeber sieht mal wieder tatenlos zu, wie geltendes Recht mit Füßen getreten wird. Denn es gibt unzählige Angebote, die jede Form von Pornografie präsentieren – dafür muss niemand ins Darknet. Das alles sogar kostenlos. Denn im Netz lässt sich auch mit kostenlosen Inhalten Geld verdienen. Und weil es kostenlos ist, gibt es auch keine Zugangsbeschränkungen – damit ist alles ungehindert auch für Kinder und Jugendliche zugänglich.

Es gibt sogar Zeitgenossen, die sind dagegen, dass sich User anmelden müssen, um solche Inhalte zu sehen – denn dann ließen sich ja Profile anfertigen, was den Leuten so gefällt.

Netzsperren sind die Ultima Ratio; Rechte: WDR/Schieb

Netzsperren sind die Ultima Ratio: Internet-Provider müssen Angebote dann blockieren

Landesanstalt für Medien erwägt Netzsperren

Na und? Es sind die schutzbedürftigen Kinder und Jugendliche, die darunter leiden. Doch die Regierung unternimmt rein gar nichts, um geltendes Recht auch durchzusetzen.

Nun hat sich die Landesanstalt für Medien (LfM) NRW dazu entschlossen, gegen Anbieter pornografischer Inhalte im Netz vorzugehen. Gegen solche unter .COM-Adresse, die meinen, deutsches Recht wäre für sie bedeutungslos. Wirkungslos. Die LfM mahnt die Betreiber ab. Und wenn sie keinen geeigneten Schutz einbauen, sollen sie vom Netz geklemmt werden. Tobias Schmid, der Leiter der LfM NRW, lässt keinen Zweifel: “Wir werden Netzsperren durchsetzen”, sagt er.

Netzsperren: Internet Access Provider wie Telekom, Vodafone und Co. werden dann verpflichtet, den Zugang zu den Angeboten zu blockieren. Schlaumeier wissen: Mit Tricks wie VPN kommt man trotzdem dran. Richtig. Aber 99 Prozent der Bevölkerung bekommt diese Angebote dann nicht mehr zu sehen. Sehr effektiv.

Eine wie ich finde äußerst sinnvolle Maßnahme. Denn es geht nicht, dass geltendes Recht ignoriert wird. Allerdings gibt es Kritik an Netzsperren. Argument: Die ließen sich missbrauchen. Das stimmt. Aber die Sperre solcher Angebote ist kein Missbrauch. Die ist dringend nötig. Auch, um ein klares Zeichen zu setzen.

 

Interview mit Dr. Tobias Schmid, Direktor der LfM NRW über Netzsperren

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

33 Kommentare

  1. Es wird schwierig werden jeglichen Umgang mit pornografie einzuschränken da hilft nur ein offenes Gespräch mit den kindern und eine gesunde Erziehung.

  2. Leider kann man als Mutter nur zu Hause beeinflussen was die Kinder sehen. Bei einem Gespräch von meiner Tochter habe ich mitbekommen, dass sie auf dem Handy von ihrer Freundin komische Videos gesehen hat. Ich lasse meine Tochter noch nicht an einem Handy aber leider reicht es nicht…

  3. Mein Sohn (4 Jahre) schaut sich manchmal Videos an meinem Handy an. Ich öffne bei YouTube ein Video und gehe davon aus, dass die darauf folgenden Videos auch alle kinderfreundlich sind, jedoch ist mir dann ein Video negativ aufgefallen. Im Hintergrund lief wieder kinderfreundlich Musik, jedoch konnte man jemanden dabei zusehen, wie er eine Waffe zusammen baut. Nun bekommt er nicht mehr mein Handy, sondern guckt sich seine Videos auf Netflix an. Warum posten Menschen solche Videos?

  4. Warum gibt es solche Bestimmungen wie in “unserem” Jugendschutzgesetz in keinem anderen Land Europas? Weil hinsichtlich des heimischen PCs immer noch die Erziehungsberechtigten entscheiden, was ihre Kinder und Jugendlichen sehen dürfen und was nicht. Und wenn Eltern im Anschauen von Pornos keine Gefahr für ihre Sprößlinge sehen, dann ist das eben so. Der Staat kann meinetwegen in öffentlichen Internetcafés Bestimmungen für den Jugendschutz geltend machen aber nicht im häuslichen Bereich.

    Die Regierung tritt doch immer so vehement für ein “geeintes Europa” ein. Dann sollte es auch die übermäßig strengen Jugendschutzbestimmungen endlich an die Realität anpassen und nicht stattdessen die Realität durch Zwangsmaßnahmen in ein (ohnehin leicht zu umgehendes) Korsett zwingen. Im Jugendschutzgesetz wie auch beim Pornografieparapraphen gibt es nämlich einiges zu entrümpeln.

    Mit einem Staat, in dem die Menschen auf VPN bzw. TOR-Browsern und Darknet ausweichen zu müssen, um an ihnen vorenthaltene Informationen zu gelangen, stimmt etwas nicht.

  5. “Schlaumeier wissen: Mit Tricks wie VPN kommt man trotzdem dran. Richtig. Aber 99 Prozent der Bevölkerung bekommt diese Angebote dann nicht mehr zu sehen. Sehr effektiv.”

    Sorry, Herr Schieb, aber wir leben nicht mehr im Jahr 2000, sondern 2020. VPN ist längst kein “Geheimtipp für Schlaumeier” mehr, sondern mittlerweile jedem bekannt, der nicht wirklich total IT-avers ist. Dass der Opera-Browser sogar schon mit eingebautem VPN-Dienst daherkommt, gibt einen Hinweis darauf, dass VPN seinen Exotenstatus längst verloren hat und bei vielen – zumindest bei deutlich mehr als 1% der Nutzer – zum ganz normalen Surfing-Alltag gehört.

    Und vor allem: Googeln kann nun wirklich absolut jeder und mehr braucht’s einfach nicht, wenn man wissen möchte, wie man mittels VPN an illegale, alters- oder urheberrechtsgeschützte Inhalte herankommt. Genau deswegen sind Netzsperren komplett sinn- und wirkungslos und nichts als die übliche Aktionismus-Augenwischerei unserer hilflosen Politiker …

  6. Gewalt kommt ständig unzensiert im Fernsehen. Menschen werden erschossen oder 22 Personen streiten sich brutal um etwas Rundes. Aber etwas Nacktheit und schon schreit jemand Pornographie.

    Jugendschutz geht durch gründliche Aufklärung und die Unterscheidung zwischen Wunschvorstellung Erotikfilm und Realität.

    Sperren sind auch deshalb sinnfrei, weil die Jugendlichen diese ruckzuck umgehen. Also entweder kein Internetzugang für Kinder oder die Regelung muss bei den Eltern stattfinden. Anders geht das nicht.

    Sex statt Gewalt!

    • Es geht nicht um die moralische Bewertung. Und “etwas Nacktheit” ist zweifellos eine Untertreibung für das, was es im Netz gibt: Das ist glasklare Pornografie — und wir haben nun mal ein Jugendschutzgesetz. Ich bin bei Ihnen, dass die perverse Werbung nachts bei den so genannten Privatsendern ebenfalls abgeschaltet gehört. Aber das ist zumindest zur Schlafenszeit. : )

      • Doch bei Sex schwebt immer die moralische Bewertung mit.

        Gewaltdarstellung gehört im Fernsehen zum Alltag. Da wird wenig bis gar nicht zensiert. Sobald aber auch nur etwas Nacktheit kommt, wird das völlig anders bewertet.
        Wenn zwei Personen sich in der Öffentlichkeit schlagen, dann ist das solange die Betroffenen selber nichts machen keine Straftat. Sex in der Öffentlichkeit ist es dagegen schon.

        Der Gewaltsport Fußball läuft bereits am Nachmittag.

        Und auffällig, dass derzeit quasi nur noch Sexarbeit in NRW verboten ist.

  7. Netzsperren, aus welchem Grund auch immer ob hehr oder heikeln, würden wieder nur die Verschwörungstheoretiker befeuern.
    Es gäbe eine Lösung und die lautet mal wieder “Transparenz”. Jeder Internetanbieter wird verpflichtet sämtliche Filter, Sperren, Drosselungen, Ausleitungen zu veröffentlichen. Inkl. Grund, Ansprechpartner, potentielle zeitliche Befristung, referenz wo man ausführliche Informationen findet, …

    Damit dürfte ein guter Kompromis aus Schutz und Informationsfreiheit gewahrt bleiben.

  8. Kein Job und kein Geld ging ja erstaunlich lautlos durch, auch wenn etablierte Parteien auf dem absteigenden Ast sitzen. Aber wenn jetzt noch dazu kommt keine Pornos? Das könnte heikel werden.
    Wenn 99% der Bevölkerung diese Angebote nicht mehr zu sehen bekommt dürften 99% der Bevölkerung ziemlich sauer werden. Steigt der Druck im Kessel sollte man die Ventile nicht zukleistern aber auf breiter Front ist die Zensur auf dem Vormarsch.
    “Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden” .. aber nur so lange ich falsche Daten angeben kann.

    • Hier scheint aber was durcheinander geraten zu sein. Es geht nicht um das Verbot von Pornos (oder anderer Inhalte), sondern darum, den Zugang so einzurichten, dass Jugendliche/Kinder die Inhalte nicht sehen können. So wie es der Gesetzgeber auch verlangt. Was am Kiosk gilt, das muss im Netz genauso gelten. Meine Bitte: Das Interview anschauen. Da werden die meisten Aspekte, die hier falsch verstanden oder erwartet wurden, widerlegt.

  9. Es ist doch abartig, wie jetzt gerade im Schatten von Corona die ganzen Pseudomoral-Apostel aus den Ecken gekrochen kommen: Sexkaufverbot, das womöglich nicht mit Corona endet, und jetzt wieder Internetzensur gegen Pornos, Hauptsache Spaßverderben und Leute schikanieren!

    Dabei zeigt gerade die frei verfügbare Pornografie, dass von ihr überhaupt keine nennenswerte Gefahr ausgeht und die relativ wenigen Probleme absolut handhabbar sind, keineswegs aber allgemeine Einschränkungen rechtfertigen.

    Man soll endlich anerkennen, dass es so etwas wie “jugendgefährdende Medien” durch Darstellung von Sex und fiktionaler Gewalt nicht gibt! Entsprechend gehört die Pornogesetzgebung und der JMStV auf den Müllhaufen der Geschichte, genauso wie die Bundesprüfstelle!

    Und last but not least sollte es dringend wieder Konsens werden, dass der Staat sich beim Internet nicht dazwischen klemmen und irgendwas blockieren darf, auch nichts eindeutig illegales! Wenn Kinderschutz, dann durch die Eltern! Diese Tendenz zum chinesischen Internet kapitalistischer Prägung muss enden! Und bei Unterhaltungsmedien darf der Bürger überhaupt keinen gesellschaftlichen Normgrenzen unterworfen sein!

    • Ach so, und den Namen Dr. Tobias Schmidt sollte man sich als autoritären Freiheitsfeind merken und ihm das künftig bei jeder Gelegenheit aufs Butterbrot schmieren!

      Schlimm, dass gerade NRW solche Figuren hervorbringt, so wie früher schon Jürgen Büssow. Da muss genauso ein Widerstand her wie damals!

    • Welche “allgemeinen Einschränkungen” denn? Davon ist keine Rede. Es geht darum, das geltende Jugendschutzrecht durchzusetzen, das im Netz mit Füßen getreten wird. Es ist wohl nicht zu viel verlangt, wenn Erwachsene belegen, dass sie erwachsen sind. Der Staat blockiert nicht “irgendwas”, sondern verlangt von den Anbietern, dass sie den geltenden Jugendschutz achten. Machen sie das, wird auch nichts blockiert. Ein Restaurant, das unter massiven Hygienemängeln leidet, wird auch geschlossen, selbst wenn manche Gäste das vielleicht für übertrieben halten.

      • Das sogenannte “Jugendschutzrecht” bezüglich Medien ist heute so wie anno 1994 der Rest-Schwulenparagraf 175, der bis dahin auch noch als “Jugendschutzgesetz” fortbestand, nachdem er schon 1969 grundsätzlich entschärft worden war: Obsolet, schikanös und zu Recht mit Füßen getreten! Den hat man damals richtigerweise entgültig entsorgt, und genau so muss es auch mit den Porno-Gesetzen und insgesamt dem ganzen “Jugendmedienschutz” passieren, der überdies wesentlich auch die Zensur Erwachsener mit als Ziel hat.

  10. Alfons Hilbig am

    Ich bin strikt dagegen das der deutsche Staat in das Internet eingreifen sollte. Wir wissen ja wohin das immer führt (III.Reich & DDR). Wir haben das Recht auf Meinungsfreiheit und Meinungsbildung und wollen von diesen bekloppten Politikern nicht an der Nase herumgeführt werden. Es gibt Möglichkeiten das Kindern diese Zugänge gesperrt werden, man muß es nur versuchen. Auch Eltern sind in der Pflicht und sollten ihren Zöglingen lieber ein Buch (ohne Pornoinhalt) in die Pfötchen drücken als Handys, ansonsten verblöden unsere Kids noch mehr. Hauen wir diesen PolitIdioten auf ihre korrupten Flossen, sollten sie unser Grundgesetz verändern wollen

    • Klingt so, als würde hier ein bisschen viel durcheinander geworfen. :) Niemand will die Meinungsfreiheit beschneiden. Aber das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Keine Parallelwelt. Hier (sollten) unsere Gesetze auch gelten – und durchgesetzt werden.

      Wenn in einem Restaurant erhebliche Hygienemängel bemerkt werden, wird das Lokal geschlossen. Deswegen ist es doch nur folgereichtig, einen Angebot zu schließen, das gegen die Vorschriften des Jugendschutz verstößt.

      • Ich will aber als erwachsener Mensch keine “geistigen Hygienevorschriften” vom Staat! Das Internet muss ein freies Datennetz sein, wo jede verfügbare Information ungehindert abrufbar sein muss. Und für Kindererziehung sind Eltern verantwortlich, von mir aus könnte man Provider verpflichten, optional Kinderschutzsoftware mit anzubieten.

  11. Aus dem Kommentar spricht aber richtiges Fachwissen. VPN ist also so kompliziert, dass nur 1% der Nutzer dazu Zugang haben? Lächerlich.
    Zumal man nicht einmal VPN benötigt, um solche Sperren zu umgehen. Es reicht, die DNS Einstellungen zu ändern. Das ist selbst für Laien in wenigen Minuten erledigt.
    Und dafür wird dann eine bedenkliche Zensurinfrastruktur errichtet.

    • Nun, SImon: Dieser Punkt war natürlich überspitzt ;-) Gebe ich zu. Aber dennoch: Viele wissen nicht, wie sich mit VPN oder alternativen DNS solche Sperren umgehen lassen. Einbrecher können auch über einen Zaun klettern. Das scheint mir kein griffiges Argument zu sein, dann lieber gar nichts zu unternehmen.

  12. Dieses familienfreundliche Internet bereitet mir langsam Sorgen. Bereits Kinder haben Smartphones. Das scheint Eltern widerum überhaupt keine Sorgen zu bereiten. Klar, sollte auf nicht jedem Portal Pronographie einfach so zusehen sein. Aber selbstbestimmte Erwachsene sollten auch Bilder posten können, die erotisch sind, ohne dass gleich der Jugendschutz klingelt. Auf youtube findet man kaum noch etwas, dass man sucht, weil nur Videos von irgendwelchen Kindern (!) zu finden sind, die alle gerne ihre inkompetenten DIY Videos machen.
    Nicht alles muss kinderfreundlich und damit zensiert werden. Man kann ein eigenes youtube für Kinder erstellen. Da werden sich auch nicht weniger Pädos als im restlichen Netz herumtreiben. Die findet man in jedem Kinderchat. Ist mir selbst vor 12 Jahren passiert. Wenn meine Eltern sich mehr gekümmert hätten, das hätte geholfen. Aber nicht mir den Zugang, (ja! auch zu Pornographie) als Jugendliche verwehren. Wie soll man denn bitte sonst gut masturbieren ;o) “Mami, lädst du mir mal einen runter, damit ich mich in der Pubertät selbst befriedigen kann?”
    Jedes Nicki Minaj/Miley Cyrus Video ist voll von wackelnden Hintern und blicken in den Schritt soowie anzüglichen Texten. Und daran sieht man, wie ungerecht im Internet mit Menschen umgegangen wird, die einem nicht passen. Die, die Kohle ranschaffen, dürfen bleiben. Alle anderen mit Meinungen gegen den Mainstream oder wen auch immer, egal wie respektvoll man sie äußert, werden einfach kategorisch ausgeschlossen.
    Erinnert mich an die Pro Ana Hetze. Komischerweise haben wir seitdem immer mehr essgestörte Kinder. Hat also auch nicht funktioniert und sich sowieso nur auf englische Seiten verlagert bzw. Betroffene zu Tätern gemacht. Alkohol ab 16, aber bitte keine Pornos. Klasse. Zensur ist nie gut. Und bei jeder dieser “Hetzkampagnen” habe ich immer nur das Gefühl, dass total verklemmte Leute ihre Agenda pushen wollen.
    Oder ist man auch gegen Fußball, weil Kinder dort so viel Alkohol, Rassismus und Gewalt zu sehen bekommen? Nein, natürlich nicht. Klingelt ja in der Kasse.
    Verbietet man hautenge, hochgeschlitzte Bodies für Mädchen beim Turnen, obwohl sie alle lieber mehr anhätten? Nö. Da haben auch die Pädos das sagen.
    Ach bald wieder den Funkemariechen unter den Rock gucken oder womit wird man im Alltag als Erwachsener noch so belästigt?
    Und nicht zu vergessen all die armen Kinder, die von ihren Eltern selbst für youtube Kinderarbeit leisten und als 6 jährige häufig schon geschminkt wie eine Erwachsene. Stört anscheinend auch niemanden.
    Das alles hat meiner Meinung wenig mit eigentlichem Kinderschutz zu tun, denn sonst würde man sich um die wirklich wichtigen Dinge kümmern. Wie zum Beispiel, dass Kinder bereits seit Babytagen an im Netz groß werden, weil Eltern keinerlei Bedürfnis haben ihre Privatsphäre zu schützen. Bilder, die für alle Welt zu sehen sind und auch von Pädos jederzeit auf den eigenen Rechner gezogen werden können. Wo sind da die Kinderschützer? Schon merkwürdig……..

      • Es ist doch abartig, wie jetzt gerade im Schatten von Corona die ganzen Pseudomoral-Apostel aus den Ecken gekrochen kommen: Sexkaufverbot, das womöglich nicht mit Corona endet, und jetzt wieder Internetzensur gegen Pornos, Hauptsache Spaßverderben und Leute schikanieren!

        Dabei zeigt gerade die frei verfügbare Pornografie, dass von ihr überhaupt keine nennenswerte Gefahr ausgeht und die relativ wenigen Probleme absolut handhabbar sind, keineswegs aber allgemeine Einschränkungen rechtfertigen.

        Man soll endlich anerkennen, dass es so etwas wie “jugendgefährdende Medien” durch Darstellung von Sex und fiktionaler Gewalt nicht gibt! Entsprechend gehört die Pornogesetzgebung und der JMStV auf den Müllhaufen der Geschichte, genauso wie die Bundesprüfstelle!

        Und last but not least sollte es dringend wieder Konsens werden, dass der Staat sich beim Internet nicht dazwischen klemmen und irgendwas blockieren darf, auch nichts eindeutig illegales! Wenn Kinderschutz, dann durch die Eltern! Diese Tendenz zum chinesischen Internet kapitalistischer Prägung muss enden! Und bei Unterhaltungsmedien darf der Bürger überhaupt keinen gesellschaftlichen Normgrenzen unterworfen sein!

    • Liebe Sabine, vieles davon ist sehr richtig (etwa, dass Eltern ihre Verantwortung ernst nehmen müssen, wissen sollten, was ihre Kinder interessiert oder was sie konsumieren, dass viele “legale” Videos anzüglich und auch bedenklich sind etc.). Aber Eltern sollten nicht die KOMPLETTE Verantwortung haben. Der Staat muss seinen Schutzpflichten nachkommen. Wenn Eltern inkompetent sind, sollten darunter nicht die Kinder leiden. Außerdem gibt es einen Jugendschutz, der muss eben respektiert und beachtet werden. Es geht keineswegs darum, Erwachsenen Pornografie vorzuenthalten. Die Betreiber müssen lediglich sicherstellen, dass Erwachsene die Angebote nutzen — das ist wohl kaum zu viel verlangt.

  13. Das ist doch nur ein weiterer Schritt, das Internet so zu regulieren, dass es immer ähnlicher zu den herkömmlichen Medien wird – inhaltsreguliert durch staatliche Behörden. Die angesprochenen Zeitsperren für bestimmte Mediatheken sind übrigens lächerlich. Das Weltbild des Jugendschützers scheint eine Erde als Scheibe zu sein, wo überall zur selben Zeit Tag und Nacht herrscht.

    Übrigens: ich bin auch in der Zeit vor dem Internet aufgewachsen und war auch dem zufälligen Auffinden von Pornografie ausgesetzt – einmal auf einer Klassenfahrt, hatte Klassenkollege im Altpapier gefunden und mitgebracht, und ein anderes Mal beim Versteckenspielen mit Funkgeräten im Wald, ein Stapel lag zwischen Bäumen herum. Das war alles auch früher kein seltenes Ereignis.

    Die Risiken der Inhaltskontrolle sind weit höher als der Nutzen. Ich hatte übrigens als Jugendlicher noch eine hohe Meinung von dir – als viele noch gar keinen PC bedienen konnten und du Grundlagenwissen gut verständlich vermittelt hast. Heute betätigst du dich leider hauptsächlich als Dauermahner in Sachen Digitalisierung und Internet – Chancen werden von dir kaum je thematisiert, immer nur die Risiken. Hätte man diese Einstellung in der Zeit gehabt, als IT in D noch EDV hieß, es wäre wohl kaum je zur Entwicklung des PC gekommen aus lauter Sorge um die Risiken.

      • Ja, neben vielen anderen auch! Die schon lange frei verfügbaren Pornos belegen, dass von ihnen, über geringe Probleme in Einzelfällen hinaus, keine Gefährdung ausgeht. Der ganze bewahrpädagogische Jugendmedienschutz hat sich in den letzten 10-20 Jahren als obsolet, als zu entsorgende Altlast erwiesen.

  14. *lol*. In welcher Welt lebt der Direktor denn oder ist er unter streng katholischer Obhut (Hände auf die Bettdecke!) aufgewachsen? Es gibt immer einen Weg, an den (verbotenen = besonderen Reiz ausübenden) Schmuddelkram zu kommen! Früher, ohne Internet, besorgte uns 13-jährigen Rotzlöffeln ein Kumpel, dessen Eltern ‘ne Tankstelle hatten, jenes Bildmaterial, was streng gehütet unter der Ladentheke vertickert wurde. Traumatisierte Perverse oder Sodomisten sind wir dadurch alle nicht geworden. Mit der ersten ernsthaften Freundin, verflog das Interesse schlagartig – ganz normal! Und heute gehen die neugierigen Kiddies eben ins Internet. Und wer glaubt, dass die zu dämlich sind, sich einen Darknetbrowser zu installieren, der unterschätzt deren Kreativität schlichtweg gewaltig. Ist etwa so, wie beim Alkohol zu Karneval: schick’ einfach irgendeinen großen Bruder vor, um Schnaps und Kippen zu kaufen. Diejenigen Eltern, die sich auch hier mal wieder zeitgeistgerecht empören und der Politik den schwarzen Peter zuschieben wollen, waren vermutlich in Ihrer Jugend entweder unbefleckt-brave Heilige oder sind oftmals genau jene, die ihre Kids mit bequemer Regelmäßigkeit vor dem TV/PC parken und sich dann entsetzt wundern, wenn am Frühstückstisch Sprüche aus “Sin City” fallen. ;)

    • Da spricht ein verantwortungsvoller Mitbürger, dem das Wohl der schutzbedürftigen Kinder wirklich am Herzen liegt!

      Also: Keine Regeln. Alles frei. Für jeden. Was soll’s… Irgendwie kommt man immer ran?

      Das sehe ich völlig anders. Klar, pupertierende Jungs und Mädels, die sich sowas unbedingt besorgen wollen, können das machen. Dann strengen sie sich wenigstens an. Aber dass alles frei zugänglich ist und die Suchmaschinen alles präsentieren, so dass Kinder auch mehr oder weniger durch Zufall drauf stoßen, ist verantwortungslos.

      • Ich beschrieb die gelebte Realität, n i c h t meinen Wunsch! Checked?
        Oh ja, das Wohl der schutzbedürftigen Kinder liegt mir tatsächlich sehr stark am Herzen! Vor allem, wenn ich sehe, was (immer noch!) im kirchlichen Bereich, bei Jugendämtern (z.B. Lügde, inklusive Verlust von Beweismaterial) geschieht oder in der Politik (“einvernehmliche Sexualität zwischen Erwachsenen mit Kindern”*) geschah.
        Solange z.B. #metoo eine hohe gesellschaftliche und vor allem prominent-polit-mediale Akzeptanz hat, aber solange, vor allem niemand aus letztgenannten Kreisen, z. B. #paedosraus initiiert, solange wird der perfide Kindesmissbrauch in vielen Kreisen ein Kavaliersdelikt sein, dem man -zumindest als (Polit-)Prominenter mit nachgewiesenem Besitz kinderpornografischer Aufnahmen- gegen eine lächerliche Strafzahlung leicht entkommen kann. Dort sollten die Jugenschützer ihre Prioritäten setzen!
        Die E l t e r n (nicht die Suchmaschine, die Politik oder irgendein Netzsperrverein) tragen Verantwortung für die Kinder! Wenn Eltern nicht wollen, dass ihre(!) Kinder bestimmte Dinge nicht sehen, dann müssen die Eltern eben dafür Sorge tragen (Kinderbrowser/-suchmaschine, IP-Blöcke sperren, begleitetes Surfen etc.), was die Kinder aber trotzdem nicht davor schützt, dass irgendein Klassenkamerad dem Sprössling den “angesagten Kram” auf dem Schulhof stolz unter die Nase reibt.
        —-
        *[Zitat, Quelle Focus online, “Schreckliches Versagen”, 20.05.2015] “…Die Bundes-Grünen hatten sich bereits im November 2014 für dieses dunkle Kapitel entschuldigt – allerdings LEDIGLICH für die Pädophiliebeschlüsse der Partei aus den 1980er-Jahren und NICHT für Täter innerhalb der Grünen. In den Beschlüssen war Straffreiheit für “einvernehmliche Sexualität zwischen Erwachsenen und Kindern” gefordert worden. Der neue Bericht ist daher auch deshalb bemerkenswert, da die Parteiführung endgültig von ihrer hartnäckig vertretenen Position abweicht, die sie noch auf der Veranstaltung der Böll-Stiftung Ende März [Anm. 2015] bekräftigt hatte: Die Grünen seien NICHT „der Ort der Taten“, hatte es damals noch geheißen. …”.
        (Nach langem Hick-Hack: ‘Tschuldigung und alles wieder gut. Deren Wähler/*innen scheint’s aber auch ziemlich egal zu sein.)

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