Neue Lösung für Fern-Unterricht – datenschutzkonform

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Neue Lösung für Fern-Unterricht – datenschutzkonform

Kommentare zum Artikel: 6

Was für ein Chaos an deutschen Schulen während Lockdown und Corona-Krise: Die meisten Schulen waren nicht sonderlich gut vorbereitet auf Fern-Unterricht. Kein WLAN, keine Software, keine Erfahrung. Das soll sich künftig ändern. Jetzt hat ein deutsches Unternehmen überraschend eine passende Software-Lösung angekündigt.

Das deutsche Unternehmen Teamviewer ist auf Netzwerk- und Kommunikationslösungen spezialisiert. Mit der gleichnamigen Software lassen sich Rechner fernsteuern, etwa um aus der Ferne Support anbieten zu können (zum Beispiel, wenn am Firmen-Notebook irgendetwas nicht in Ordnung ist). Der MDAX-Konzern hat aber auch Lösungen für Videokonferenzen im Angebot.

Teamviewer ist ein deutscher Hersteller von Kommunikations-Lösungen; Rechte: WDR/Schieb

Teamviewer ist ein deutscher Hersteller von Kommunikations-Lösungen

Teamviewer Classroom: Alle Daten bleiben in der EU

Nun hat das Unternehmen aus Göppingen völlig überraschend eine Lösung für Online-Unterricht namens Classroom auf den Markt gebracht. Es soll sich dabei um die erste “datenschutzkonforme Lösung für Online-Unterricht” handeln. Denn alle Datenströme bleiben in der EU und unterliegen damit unserem strengen Datenschutz.

Das lässt sich von den bislang im Einsatz befindlichen Lösungen von Microsoft, Zoom oder Google nicht behaupten. Sie funktionieren in der Cloud und waren für viele Schulen und Hochschulen zweifellos der letzte Rettungsanker in Corona-Zeiten. Aber es gab nicht nur viele begründete Bedenken wegen des Datenschutzes, sondern auch durchaus Beschwerden. Denen gehen die Datenschutzbeauftragten der Länder jetzt nach.

Es reicht nicht, Schulen nur mit Tablets auszustatten; Rechte: WDR/Schieb

Es reicht nicht, Schulen nur mit Tablets auszustatten

Gemeinsam an Dokumenten arbeiten

Die Classroom-Lösung von Teamviewer bietet alles, was im  digitalen Lehrbetrieb nötig ist: Live-Videos, virtuelle Räume für Gruppenarbeit, Interaktionsmöglichkeiten, Tools für Echtzeitumfragen und  die Möglichkeit, gemeinsam an Dokumenten zu arbeiten. Natürlich gibt es auch “digitale Tafeln”: Hier können Lehrerinnen und Dozenten Notizen machen, die alle sehen. Darüber hinaus soll auch die Kooperation mit dem auch in NRW-Schulen beliebten Moodle möglich sein.

Der größte Pluspunkt ist aber zweifellos, dass die Teamviewer-Lösung ohne die Cloud-Dienste der Großen auskommt. Das ist gerade beim Einsatz in Schulen ein wichtiger Aspekt. Es gibt sogar eine webbasierte Lösung von “Classroom”, die auf allen Geräten und völlig unabhängig vom verwendeten Betriebssystem funktioniert. Das erspart nicht nur eine Installation und Pflege der Software, sondern ermöglicht eben auch den Einsatz auf jedweder Hardware, sogar auf Smartphones und Tablets (auch das ist ja sehr wichtig an Schulen).

Klingt nach einer interessanten Entwicklung. Zweifellos würden viele eine OpenSource-Lösung bevorzugen. Doch die gibt es meines Wissens bislang nicht.

https://vimeo.com/616981432

Teamviewer Classroom arbeitet vollständig webbasiert – keine Software nötig

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

6 Kommentare

  1. Ich werfe noch “Nextcloud” in den Raum.

    Weit mehr als ein Video-Chat System. Alle im Artikel genannten Funktionen werden unterstützt. Nextcloud ist schon im Einsatz bei großen Kunden, wie glaube ich an einer Berliner Universität.
    Ferner ebenfalls ein deutsches Produkt und man kann die Nextcloud rein in der EU hosten lassen.

  2. Johann Moritz am

    Gibt es irgendwo öffentliche Preise? Ich habe nur die für den “klassischen” Teamviewer gefunden (und die sind heftig).

  3. “Jitsi” und “BigBlueButton” sind open source und werden sowohl für den online-Unterricht empfohlen als auch dort schon eingesetzt.

    • Jörg Schieb am

      Zweifellos. Aber das sind (bislang) reine Video-Chat-Systeme. Classroom kann einiges mehr. Und auf jeden Fall ist es gut, wenn Bewegung in dieses Segment kommt.

      • Das Gute an OpenSource ist: man baut sich zusammen was man braucht. Neben Videokonferenz kann man NextCloud nutzen, wenn man ein Lernmanagementsystem braucht, baut man noch ein Moodle dazu. Der weitere Pluspunkt: Man muss sich nur einmal anmelden um alle Systeme nutzen zu können, da es für alle spezielle Schnittstellen gibt.
        Für Classroom wäre ein direkter Vergleich auf dem Markt mailbox.org. Da wurde schon zu Pandemiezeiten Jitsi-Konferenzen in Klassenstärke (kostenlos) angeboten, inkl. collaboratives arbeiten…. Mittlerweile muss man dafür Geld bezahlen….

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