Neuland? Welchen Nachrichten kann ich trauen?

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Neuland? Welchen Nachrichten kann ich trauen?

Kommentare zum Artikel: 15

An dieser Frage scheinen erstaunlich viele Menschen in Deutschland zu scheitern, wie eine aktuelle Studie über Nachrichtenkompetenz zeigt. Die “Stiftung Neue Verantwortung” hat dafür über viertausend Menschen in Deutschland befragt und wurde dabei unter anderem von der Kulturbeauftragten des Bundes, Monika Grütters, und der Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt. Die Studie kommt also nicht direkt aus dem Wissenschaftsbetrieb, aber ihre Ergebnisse sind valide, repräsentativ und ebenso alamierend. Gut die Hälfte der Studienteilnehmer glaubt, dass Nachrichten über Minister „genehmigt“ werden müssten. Erstaunlich viele Menschen halten zudem RT Deutsch für eine neutrale Quelle – was für ein Gegensatz!

Tatsächlich “Neuland”

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass fast die Hälfte aller Teilnehmer nur geringe oder sehr geringe Nachrichtenkompetenz haben – es geht also unter anderem darum, Desinformationen zu erkennen und Werbung von Nachrichten zu unterscheiden. Das ist einerseits schockierend, aber andererseits nicht überraschend.

Das liegt auch an der Art und Weise, wie und wo wir Informationen erhalten. Vor nicht mal dreißig Jahren war die Zahl der Informationsquellen überschaubar und allgemein bekannt: Es gab die Zeitung, das Fernsehen und das Radio.

Diese Medien sind – wie die Nutzer – selbst ins Internet gewandert und treffen dort auf Soziale Medien, Kurznachrichtendienste usw. Es ist nicht so überraschend, dass jüngere Menschen sich dort besser zurechtfinden als Ältere. Für viele ist das Internet tatsächlich „Neuland“.

der-newstest.de - hier lässt sich die eigene Nachrichtenkompetenz prüfen

Unter der-newstest.de lässt sich der Test aus der Studie auch selber machen und die eigene Nachrichtenkompetenz prüfen. Die Studie stammt von der “Stiftung Neue Verantwortung” – eine vertrauensvolle Quelle, aber keine aus dem Wissenschaftsbetrieb.

Ein erwartbares Ergebnis

Die Altersunterschiede erklären das Studienergebnis aber nur teilweise. Ein wichtiger Faktor: Je geringer die Bildung, umso schlechter schneiden die Teilnehmer bei dem Test in der Studie ab. Auch das ist wenig verwunderlich, denn es gibt kaum Bildungsangebote in diese Richtung.

Die Bildungspolitik scheitert geradezu kläglich daran, solche Inhalte in die Schulen zu bringen. Selbst beim Lehrpersonal scheint es teilweise erhebliche Lücken zu geben. Der Fokus liegt oft nur darauf, überhaupt Geräte zur Verfügung zu stellen und selbst daran scheitert die Politik.

Fehlende Nachrichtenkompetenz hat Folgen

Nicht nur wegen Corona verbringen wir immer mehr Zeit vor irgendwelchen Bildschirmen, darauf sind viele Menschen aber nicht vorbereitet. Früher sind die meisten Menschen nicht mit russischer Propaganda oder rechtsextremen Inhalten in Verbindung gekommen – heute sind die nur einige Mausklicks entfernt.

Für viele sind diese Inhalte im Internet nicht direkt als solche zu erkennen. Es überrascht daher wenig, dass sogenannte „alternative Medien“ relativ viele Menschen erreichen. Andere Studien zeigen außerdem: Wer für diese Inhalte anfällig ist, neigt auch eher der AfD zu.

An dieser Stelle zeigt sich also sehr deutlich: Wenn nicht genügend in Bildung investiert wird, dann hat das spürbare Folgen.

Über den Autor

Christopher Ophoven arbeitet vor allem für die Wissenschaftsredaktion und das Medienmagazin „Töne, Texte, Bilder“. Er geht der Frage nach, wie wir uns im Internet informieren. Er selber liest gerne Zeitung, allerdings immer seltener auf Papier.

15 Kommentare

  1. Auf alle Fälle kann man den öffentlich rechtlichen Nachrichten nicht trauen.

    Es sind immer die gleichen Themen bei denen manipuliert wird. Es ist eigentlich nicht schwer zu beurteilen mit welcher Absicht hier und mit welcher Absicht zum Beispiel bei Russian Today ein Weltbild gesendet wird; blind übernehme ich gar nichts. Framing durch Wortwahl und Formulierung ist weniger das Problem, nach einer Weile läuft die Übersetzung automatisch ab. Nur wenn Teile von Nachrichten einfach weg gelassen werden sieht man nicht immer sofort, dass da ein Mosaikstein fehlen muss und dazu braucht man eben alternative Quellen oder Medien. Ein Blick in die Original Pressemitteilungen von Polizei, Gerichten, Staat oder Politik ist auch häufig hilfreich, mit Fremdsprachenkenntnissen kann man ausländische Presse lesen. Wikipedia ist nicht perfekt aber kann sich erfolgreicher gegen Einseitigkeit wehren; da kann man zum Beispiel nachlesen wer die Stiftung Neue Verantwortung finanziert. Ob man dagegen Trump oder anderen bei Twitter folgen muss ist eine andere Geschichte.

    Der Seitenhieb auf die AfD durfte hier auch nicht fehlen. Es ist ja auch der Klassiker der öffentlich rechtlichen Manipulation alle Probleme mit Ausländern zu verschweigen, zu verharmlosen und auf der anderen Seite alles was mit Migration zusammenhängt bis ins Absurde zu überhöhen.

    Es könnte die AfD in dieser Form gar nicht geben würde man Probleme benennen und so weit wie möglich gezielt daran arbeiten. Man kann nicht unendlich unter den Teppich kehren, irgendwann stolpert man darüber und ganz plötzlich tauchen dann arabische Clans auf, die schon vor über 30 Jahren aus dem Libanon gekommen sind.

  2. Qualität ist nicht binär, Null und Eins. Somit natürlich auch keine journalistische Arbeit.

    Ferner polt man sich selbst darauf was man so gerne sehen möchte und wie man es sieht.

    Das kann man an vielen Kommentaren hier schön erkennen.

    Wer gerne ein bestimmtes Blatt oder Sendeanstalt diskreditieren möchte, ja natürlich da findet sich einiges. Wer alternative Medien über den Klee loben möchte, der findet sicherlich auch Beispiele.

    Repräsentativ ist das alles nicht.

    Am Ende läuft es dann doch darauf hinaus wie unabhängig ein Medium ist, wie gut ausgebildet der Journalist, wieviel Zeit einem Journalisten für Recherchen gegeben wird, wie gut die Qualitätssicherung ist.

    Hier sind traditionelle Zeitungen, die ÖR dann doch im Vorteil, gegenüber alternativen Medien, im Durchschnitt. Gravierende Verfehlungen lassen sich z.B. auch beim WDR finden, wo anders in alternativen Medien aber halt deutlich mehr.

    • Schon lustig, wenn sich die ÖR als die Verwalter der einzigen Wahrheit sehen. Ich für meinen Teil nehme die Nachrichten der ÖR nur noch als Anlass, die ganze Wahrheit zu recherchieren und auch unangenehmen Fragen nachzugehen. Das ist natürlich sehr aufwändig und irgendwann werde ich es wahrscheinlich aufgeben, weil es zu viele Wahrheiten gibt.
      Die Berichterstattung ist inzwischen so deutlich einseitig geworden, dass es nicht wundern kann, dass man den ÖR nicht mehr über den Weg traut. Nennen Sie mir einen, nur einen konservativen Moderator im deutschen Fernsehen!!
      Dazu kommt der Versuch, durch Genderwahn zerpflücke Sprache einzuführen, hochgradig manipulativ, populistisch und “brainwashing”.
      Und die größte Frechheit ist, zu glauben, das dumme Volk merkt es nicht. Die ÖR tragen eine erhebliche Mitschuld am Zulauf zum rechten Gesocks.

  3. Seriösen Medien kann man auch entnehmen, dass der Etat der USA für Propaganda hundert mal höher ist als in Russland.
    Auch die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien zur Ukraine ist kein Ruhmesblatt, wie die Sendung “Die Anstalt” im ZDF schon vor einigen Jahren nachgewiesen hat.
    Auch die Propaganda gegen den “Sputnik V”-Impfstoff ist durch eine internationale Studie inzwischen als solche entlarvt worden, auch hier waren fast alle deutschen Medien dabei.
    Und n-tv als neutrale Quelle zu bezeichnen ist auch unmöglich, da es zu rtl gehört, an denen Bertelsmann beteiligt ist. Wie neutral die sind, konnte man z.B. am Thema Krankenhausprivatisierung sehen, von denen sie direkt profitieren, auch dazu ganz ausführlich “Die Anstalt”.
    So einfach ist die Welt nicht: Die USA und die Massenmedien sind die Guten, Russland und die Internetquellen sind die Bösen. Auch das gehört zur Aufklärung.

  4. Leider sind die ÖR dafür bekannt seit Jahren linke Propaganda zu machen. Immer wird zugunsten der “Armen” berichtet. Das aber z.B. die Sparer seit Jahren von der Politik wie Dreck behandlet werden, schert den WDR nicht. Oder warum werden nicht mal die Rechtsbrüche der EZB so stark in den Vordergrund gestellt, daß endlich mal Köpfe der Rot-Grünen Merkelregierung rollen? Einseitige Berichterstattung zugunsten bestimmter Bevölkerungsgruppen würde ich auch ganz klar als Fake News deklarieren, da sie dem Leser eine politsch gewollte Wirlichkeit vortäuschen, die nichts mit der Wahrheit zu tun hat.

    • Leider selbst Fake-News aufgesessen. Mit “Sparern” sind grundsätzlich nur die Superreichen gemeint, alle anderen profitieren von niedrigen Zinsen.

      Dank der mutigen Entscheidung des ehemaligen EZB-Präsidenten hat Deutschland eine Rekordbeschäftigung, steigende Löhne, steigende Renten und steigende Kaufkraft. Nie zuvor haben so viele Beschäftigte so hohe Rücklagen bilden können. Die Schuldenlast der Betriebe und der öffentlichen Kassen ist seit Jahren rückläufig. Und dank der moderaten Inflation verlieren die Ersparnisse der „kleinen Leute“ weniger an Kaufkraft als in Zeiten mit hohen Zinsen und noch höherer Inflation. Lediglich die Geldvermögen der oberen zehn Prozent sind nicht mehr so massiv angestiegen wie im vergangenen Jahrhundert.
      Die einseitige Berichterstattung zugunsten bestimmter Bevölkerungsgruppen findet massiv zugunsten der Vermögenden statt.

      • B. Franke am

        Mein Vater konnte, als vergleichsweise einfacher Arbeiter in Vor-EU-Zeiten, mit einem einzigen Einkommen problemlos ein passables Häuschen bauen, seiner haushaltschmeißenden und kindererziehenden Ehefrau ein gutes Leben und meiner Schwester und mir eine gescheite Ausbildung ermöglichen, mit der Familie in den Urlaub fahren und sogar noch was für’s Alter weglegen, was sich konstant verzinste. Meine Schwester (3 Kinder) und ihr Mann gehen heute beide Vollzeit arbeiten, nur um fast drei Viertel des Gesamtnettoeinkommens in einer wuchrigen Wohnungsmiete und in Kindergartenplätzen zu versenken, die 3 Kinder kosten richtig Geld und an Zusatzaltersvorsorge ist gar nicht erst zu denken. Schauen Sie sich z.B. nur die Pulverisierung des Rechnungszinses und der Überschussdeklaration bei Lebensversicherungen an oder die Entwicklung der Kreditmarktschulden in NRW: (lt. Finanzministerium NRW) von 76,7 Milliarden (2000) auf 142,7 Milliarden (2019), pro Kopf im Zeitraum fast verdoppelt von 4464 auf 8016 Euro; von den zu erwartenden Pandemiefolgekosten ab 2020 ganz zu schweigen.
        Entweder Sie haben in Ihrer faktenbefreiten EZB-Lobeshymne die Ironietags vergessen, leben selbst auf Staatskosten bzw. von Rundfunkgebühren oder auf einer anderen Sonnenseite oder haben einfach nur keinerlei Ahnung vom realen Leben da draußen!?

  5. Es ist bei den “alternativen Medien” zum Teil wirklich haarsträubend, was da teils zu finden ist. Aber es gibt eben auch “alternativen Medien”, die seriös recherchieren und ich bin froh darüber, dass es die Netzseiten gibt.

    AfD-Anhänger oder auch nur entsprechende Sympatisanten und Menschen mit geringem Bildungsgrad in einen Topf zu werfen, spricht nicht für Qualität. Ich würde eher behaupten, dass Menschen mit geringem Bildungsgrad sich zu wenig informieren, weil da gar kein entsprechendes Interesse vorhanden ist.

    Was die russischen Medien wie RT oder SNA (Sputniknews) angeht, so so stehen die natürlich unter der Fichtel des Kremels, als russische Propaganda würde ich dies aber dennoch nicht verstehen. Beide genannten Nachrichten-Seiten haben aber eine weltweite Reichweite, von der die öffentlich Rechtlichen hierzulande nur träumen können.

    Abschließend sei noch erwähnt, dass es immer mehr Menschen gibt, die auch die andere Seite hören/lesen wollen. So verkehrt ist das doch wohl nicht. Man muss halt immer wachsam bleiben.

    • H. Feuerstein am

      Fake News gibt es nahezu bei jedem Sender. Der jeweilige Sender sendet überwiegend das, was in seinen eigenen Interessen liegt. Die Öffentlichen Rechtlichen brauchen wir gar nicht in die Neutralitätsklasse einzustufen, weil die mit dem ersten Schritt (GEZ-Gebühren) den falschen antreten. Man ist gezwungen, denen Beiträge abzutreten… Das ist pure Diktatur und Ausbeutung der Menschen, die hart und fleißig für das Geld arbeiten gehen. Ich möchte mir diese ganzen Unsinn von den ÖR und den anderen Möchtegern Nachrichtendienste nicht anhören und ansehen. Dazu sollte niemand gezwungen und ausgebeutet werden. Und an alle Nachrichtendienste: Hören Sie bloß auf sich lächerlich zu machen! Die Menschen sind und das Volk ist nicht dumm! Das kennen wir aus dem zweiten Weltkrieg, wohin Fakenews führen können.

  6. Jesus liebt dich am

    ihr habt euch die Grube selbst geschaufelt . Die Entwicklung war absehbar, über viele Jahre hinweg hat es euch nicht geschert . stets arrogant ignoriert habt ihr es.. jetzt ist es nicht mehr aufzuhalten. es wird noch schlimmer kommen. dann werdet ihr mich suchen, aber dort wo ich sein werde könnt ihr nicht hin kommen . betet und kehrt um, damit euch vergeben ist und ihr gerettet werdet. Amen.

    • Judas (Priest) am

      Sach ma Donald, nur weil se Deinen Twitter-Account gesperrt haben, sollst Du doch nicht durch das deutsche Internet trollen. Und wenn Amen dann Amen Corner, denn “if paradise is half as nice…”
      Gott zum Gruße

  7. Ob es wirklich nur bestimmte Quellen sind, deren Nachrichten man nicht trauen kann? Da bin ich mir nicht sicher. Am 18.03.2021 war im Focus Online unter der Schlagzeile: “Tricksen, trommeln, täuschen – wie der WDR den Fall Amad A. zum Politskandal aufmotzte” ein Artikel zu lesen. Dieser Artikel vermittelt zumindest den Eindruck, dass der WDR in dieser Sache besondere Interessen außerhalb journalistischer Seriosität verfolgt – um es mal gaaaanz vorsichtig auszudrücken. Wer also im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen.

    • “Früher sind die meisten Menschen nicht mit russischer Propaganda oder rechtsextremen Inhalten in Verbindung gekommen – heute sind die nur einige Mausklicks entfernt.”.
      Nur gut, dass es in der deutschen Nachrichtenwelt nicht auch noch mausklicknahe, religiöse Propaganda oder linksextreme Inhalte gibt, die, mangels Nachrichtenkompetenz der Mitlesenden, gravierende Folgen haben könnten.

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