Onlinekonzern Alibaba entwickelt KI zur Corona-Erkennung

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Onlinekonzern Alibaba entwickelt KI zur Corona-Erkennung

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In den Tagen von Corona steht plötzlich wieder die gute alte Mathematik im Vordergrund. Wenn ein mit Corona infizierter im Durchschnitt 2,5 weitere Personen ansteckt, bedeutet das: Richtig, eine exponentielle Ausbreitung. Mit jedem neu Infizierten verdoppelt sich die Zahl der Erkrankten. Wer sich noch nie mit Exponenten beschäftigt (oder das alles vergessen hat), unterschätzt leicht die Schlagkraft von exponentielle Zahlen und Entwicklungen. Exponenzielles Wachstum bedeutet: Explosionsartig…

Chinesische KI-Experten haben ein Diagnosesystem für CTs entwickelt

Mit KI dem Virus auf der Spur: Schnellere Diagnosen

Aber die Mathematik kann nicht nur helfen, die Ausbreitungsgeschwindigkeit zu errechnen und zu visualisieren. Sie kann auch helfen, dem Feind etwas entgegen zu setzen. In China hat der Onlinekonzern(!) Alibaba – so eine Art Amazon in Asien – seine KI-Experten an eine spezielle Aufgabe gesetzt: Ärzte sollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) zuverlässiger und deutlich schneller Fälle von Corona erkennen können.

Gerade erst hat der Konzern Alibaba einen interessanten Erfolg gemeldet: Die Forscher haben einen Algorithmus entwickelt, der jetzt schon mit einer Genauigkeit von 96 Prozent durch Analyse von gewöhnlichen CT-Aufnahmen (Röntgen mit Computeranalyse) erkennen kann, ob ein/e Patient/in an Covid-19 erkrankt ist. Da der Algorithmus mit jedem Fall dazu lernt, wird die Erkennungsrate immer besser. Die Software übernimmt eine Aufgabe, die selbst für erfahrene Ärzte manchmal schwierig ist: Eine gewöhnliche Lungenentzündung von einem Corona-Fall zu unterscheiden.

Ein klassischer Fall von Deep Learning: Das System wurde mit Hunderten von CT-Aufnahmen von Patienten gefüttert, die nachweislich an Covid-19 erkrankt sind und eine Lugenentzündung entwickelt haben. So kann das KI-System nun beim Betrachten einer neuen CT-Aufnahme innerhalb von nur 20 Sekunden einschätzen, ob es sich um einen Fall von Covid-19 handelt – oder um eine Lungenentzündung, die im Rahmen eines grippalen Infekts entstanden ist.

In nur 20 Sekunden!

In China wird das System lautet Alibaba bereits in Krankenhäusern eingesetzt.

KI kann eine Menge: Es braucht faire Regeln was genau

Hohes Potenzial: Bitte auch in anderen Bereichen einsetzen

Das zeigt das ungeheure Potenzial, das in KI-Systemen durchaus steckt – und das diesmal für sinnvolle Zwecke eingesetzt wird. Es spricht Bände, dass diese Lösung von einem Onlineriesen wie Alibaba entwickelt wurde, nicht etwa von Herstellern medizinischer Geräte oder an einer Universität. In den Onlinekonzernen herrscht hohe Kompetenz in Sachen KI: Allerdings wird die normalerweise eingesetzt, um Kunden zu “lesen” und mehr zu verkraufen.

Es wäre doch wünschenswert, mit Hilfe von KI auch andere drängende und dringende Aufgaben erledigen zu können. Etwa schneller eine Infektion zu erkennen oder anhand des sozialen Umfelds das individuelle Infektionsrisiko zu ermitteln (daran wird sogar hier in Deutschland bereits gearbeitet). Selbstverständlich wäre auch eine Beschleunigung bei der Entwicklung von viruziden (Virus abtötenden) Medikamenten und last not least einem Impfstoff wünschenswert.

Go, KI – Go!

 

 

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

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