Peking Calling: Huawei im 5G-Netz

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Peking Calling: Huawei im 5G-Netz

Kommentare zum Artikel: 8

Es wird gerade intensiv diskutiert, ob man einem chinesischen Hersteller wie Huawei vertrauen kann – oder besser: ob man es will. Demnächst fällt der Startschuss für den Aufbau des 5G-Netzwerks. Telekom, Vodafone und Telefónica installieren keine eigene Technik, sondern greifen auf Technologie von weltweit operierenden Unternehmen zurück, die Telekommunikationsanlagen bauen: Siemens, Ericsson, Nokia. Und eben seit neuestem Huawei.

Huawei: Sollen wir sie reinlassen - ins Netz?

Huawei: Sollen wir sie reinlassen – ins 5G-Netz?

Es drohen Blockade oder Spionage

Ein normaler Vorgang in einer Welt der offenen Handelsschranken? Es stellen sich mehrere Fragen: Ist überhaupt sichergestellt, dass solche Anlagen und Bauteile in Zukunft gewartet werden können? Was zum Beispiel, wenn es zum Handelsstreit mit China kommt? Oder zu einem Handelsboykott? Wer weiß so etwas schon in diesen Zeiten. Was passiert, wenn China keine Bauteile mehr liefert oder nicht mehr liefern darf? Wer auf Huawei setzt, macht sich abhängig.

Der andere Aspekt, der deutlich mehr Aufmerksamkeit bekommt: Wer sich chinesische Technologie in die Netzwerke holt, geht das Risiko der Spionage ein. Natürlich müssten die Betreiber der Mobilnetze dafür sorgen, mögliche Abhörversuche und vor allem das Ausliefern von Informationen von erspionierten Daten nach China zu erkennen. Das bedeutet einen deutlich höheren Aufwand. Das macht das Risiko der Spionage allerdings nur kleiner und senkt es nicht auf Null.

https://vimeo.com/294572618

Die zunehmende Vernetzung macht die Welt nicht sicherer: Gespräch mit Frank Rieger (CCC)

Die Russen fürchten und die USA gewähren lassen

Gleichzeitig vertrauen wir dem Abhörweltmeister USA aber blind. Der bereits einige Jahre zurückliegende NSA-Skandal zeigt es ja: US-Geheimdienste kennen kein Pardon. Sie nutzen jedes Leck, jede Infrastruktur, um zu bekommen, was sie wollen. Sie sind Teil unserer Netzwerke und missbrauchen diese Möglichkeit. Was unternehmen wir dagegen? Nichts. Die Bundesregierung hat sich die NSA-Schnüffeleien weitestgehend gefallen lassen. Und wir alle beliefern eifrig US-Dienste mit unseren Daten.

Die Software von Kaspersky wiederum steht unter Generalverdacht, für die Russen zu spionieren – wofür es keine Belege gibt. Doch die Software fliegt trotzdem aus vielen Unternehmen und Amtsstuben in den USA. Die einen dürfen spionieren, den anderen unterstellt man es einfach und werden bestraft.

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

8 Kommentare

  1. P. Gedoehns am

    Zitat: ## Es wird gerade intensiv diskutiert, ob man einem chinesischen Hersteller wie Huawei vertrauen kann – oder besser: ob man es will. ## Zitatende

    Einem Smartphone, unabhängig vom Hersteller vertraue ich gar nicht. Sowas kommt mir nicht ins Haus, denn wir alle sind schon gläsern genug. Deshalb vermeide und verweigere ich solche unnötigen Dinge, die mit der Vorsilbe “Smart” beginnen und auf Basis von Mikrowellenfrequenzen funktionieren. Einen freiwilligen Beitrag um die Datensammelwut insbesondere amerikanischer Konzerne zu unterstützen, leiste ich nicht. Smart, also schlau sind die Hersteller, Netzanbieter und solche, die den Nutzern suggerieren, sie würden ein derartiges Gerät BRAUCHEN, um ihre Daten zu sammeln. Ich brauche nichts von dem ganzen Smart-Schnickschack und mir geht es gut.

  2. Offliner am

    Ich bin echt froh, daß mich der ganze 5-G-Quatsch überhaupt nicht tangiert und auch in Zukunft nie tangieren wird, da mir niemals ein Smartphone in die Tasche und nicht einmal ins Haus kommen wird.
    Möge Huawei und mögen andere die Digital-Junkies ausspionieren nach Strich und Faden:
    MICH kriegen sie nicht!
    (Und soll ich was verraten? Bald ziehe ich dem ganzen Internet komplett den Stecker und kehre zu Papier und Tinte und Wählscheibentelephon zurück (schon bestellt! Ich FREUE mich schon! :-) Und werde sozusagen von außen erleben, wie Euch anderen der Digitalwahn so was von um die Ohren fliegen wird…)

    • Ihre Entscheidung in Ehren, aber nur zur Info: Auch der “Wählscheibenanschluss” wird in der Vermittlungsstelle auf IP umgestellt. Dort sind sog. MSANPOTS-Karten installiert, die das Kupferkabel zum Kunden mit einem analogen Signal belegen. Ihr, augenscheinlich analoger, Anschluss wird somit trotzdem digital(isiert), da Ihre PSTN-Verbindung in der Vermittlungsstelle getrennt und auf das IP-Netz umgeleitet wird.
      Klartextlich: selbst mit klassischem Wählscheibentelefon, wird bzw. bleibt man ein kleiner Bestandteil des “Digitalwahns” (VoIP), wie Sie es bezeichnen. ;-)

      • Offliner am

        Danke für den Hinweis – das hatte man mir auch schon gesagt, und es ist mir schon klar, daß ein “totales Entrinnen” nur um den Preis der Aufgabe zu vieler zivilisatorischer Errungenschaften möglich wäre, z.B. durch eine Flucht in die und ein Leben in den Wälder(n).
        Auch nehme ich durchaus wahr, daß das eine oder andere Digitale auch eine positive zivilisatorische Errungenschaft ist wie zB die Möglichkeiten in der Medizin (OP-Methoden; Organe aus 3-D-Druckern uvam.).
        Aber muß man nicht schier verzweifeln über die ungeheuer große Masse völlig unkritischer Menschen aller Berufe, Geschlechter und Verantwortungsbereiche, für sozusagen “DER GROSSE DIGITAL” (für die wahrscheinlich wirklich männlich!) nachgerade ein neuer Gott – besser: GÖTZE – ist, der anzubeten und dem Opfer in Form all’ dessen zu bringen sind, von wir bisher glaubten, es fortschrittlicherweise erreicht zu haben: Mitmenschlichkeit, Rechtsstaatlichkeit, Eindämmung von Rassismus und Nazismus, Ausrottung aller Stasi-ähnlichen Strukturen, SELBSTBESTIMMTHEIT, Unüberwachtheit, Freiheit von Kontrollzwängen (eigenen und fremden)?
        Oder anders: Warum denken so wenige nicht wenigstens VORHER nach, ob etwas, das sie vorhaben, ihnen und anderen schaden kann? BEVOR sie einen Account in einem asozialen Netzwerk einrichten – BEVOR sie ein Smarthome inkl. Siri und Alexa bauen, die über kurz oder lang ihrer Krankenkasse melden, was sie im Kühlschrank haben – BEVOR sie ein Smartphone anschaffen und sich damit die eigene Stasi-Zentrale in die Hosentasche stecken?
        NICHT MIT MIR!
        Solange ich es vermag, werde ich alles daran setzen, alles Überwachende, Verblödende, Entmenschlichende und Süchtigmachende von mir fernzuhalten.
        Und wenn ich das hier und anderswo schreibe, wird vielleicht die eine oder der andere doch nachdenklich – und schmeißt das Suchtphone weg…

  3. Hallo zusammen,

    der Datenschutz ist die eine Sache.

    Ich finde es sehr spannend, dass im Moment noch gar nicht auf die evtl. auftretenden Gesundheitlichen Risiken eingegangen wird. Wenn man sich die Spezifikationen von 5G mit denen von 3G oder LTE vergleicht, bekommt man ja schon jetzt Kopfschmerzen.

    Die Informationen, die man zu den gesundheitlichen Fragen findet, schauen für mich noch sehr ausbaufähig aus.
    Es scheint als gelte der Grundsatz “Nur, wenn es erwiesen ist, dass etwas nicht schädlich ist, wird es zugelassen” nicht mehr.
    Oder fehlen mir noch sonstige Informationen, die belegen, dass es keine gesundheitlichen Folgen gibt?

    Danke und mit freundlichen Grüßen,
    Andreas Susewind

  4. DasHeimnetzwerkDe am

    Zitat: “Und eben seit neuestem Huawei.”

    Korrektur “schon lange setzen deutsche Mobilfunkanbieter auf Technologie von Huawei und ZTE”

    Lange = 5 Jahre oder gerne auch ein paar Jahre mehr.

    Und nicht nur Technologie, für E-Plus hat ZTE den Betrieb des ganzen Netzes übernommen (managed Services), ca. 2014.

    Zitat: ” die Telekommunikationsanlagen bauen: Siemens,”

    Korrektur: “bauten”, Vergangenheit, Siemens ist schon seit Jahren nicht mehr im Bereich der Mobilfunkinfrastruktur tätig. Die letzten Reste wurden mit Nokia zusammengelegt und dann nach ein paar Jahren zur gänze in Nokia integriert.

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