TikTok verbieten – Europa muss draus lernen

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TikTok verbieten – Europa muss draus lernen

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Dass US-Präsident Donald Trump nicht gut auf TikTok zu sprechen ist, das ist nichts Neues. Die Demütigung, vor leeren Rängen im Wahlkampf reden zu müssen und zu wissen, dass eine gut ausgedachte Aktion auf TikTok dafür maßgeblich verantwortlich sein könnte, hat den Mächtigsten Mann der Welt höchst ärgerlich gemacht. Erzürnt.

Douyin: Die chinesische Version von TikTok; Rechte: WDR/Schieb

Douyin: Die chinesische Version von TikTok

Trump hat (auch) gut Gründe für sein Anliegen

Dass Donald Trump nun erwägt – und auch ankündigt -, TikTok sogar zu verbieten, passt zu ihm. Vor allem, weil er auf diese Weise mehrere Fliegen mit einer Klatsche schlagen kann. Er kann die verhasste Plattform TikTok abstrafen – und gleichzeitig China verärgern und in die Schanken weisen.

Es ist nicht so, dass Trump vollkommen Unrecht hätte. China die Stirn zu bieten ist ebenso sinnvoll wie Plattformen wie TikTok nicht alles durchgehen zu lassen. Das Problem bei Trump ist seine Willkür. Natürlich werden Daten von TikTok nach China fließen, auch wenn TikTok das stets vehement bestreitet. Und – ja: Das ist ein erhebliches Sicherheitsproblem, das nicht zu vernachlässigen ist.

Donald Trump hat Venezuela von der Adobe-Cloud abgeschnitten; Rechte: WDR/Schieb

Soll ein US-Konzern TikTok übernehmen?

Allerdings gilt dasselbe für US-Konzerne wie Google, Facebook, Amazon und Co. – zumindest aus unserer Sicht. Unmengen an Daten fließen an die USA – und damit, das wissen wir seit Edward Snowden, auch in die Datenspeicher von NSA und Co. Die Unternehmen können fast ebenso weniger verhindern wie chinesische Unternehmen. Das ist Donald Trump aber egal. Natürlich, America first.

Zwar bestreitet Donald Trump, dass es etwas ändern würde, wenn Microsoft TikTok übernimmt, was durchaus angedacht ist. Doch in Wahrheit ist das vermutlich sogar sein Ziel. Wenn TikTok von Microsoft (oder einem anderen US-Konzern) übernommen würde, könnte er das als Sieg für die US-Politik und US-Wirtschaft feiern – und dass Daten nach China abfließen, wäre dann nicht mehr zu befürchten.

Wir hier in Europa können von Donald Trump durchaus auch etwas lernen. Nämlich: Uns nicht immer alles gefallen zu lassen. Weder von TikTok, noch von US-Konzernen. Es wird Zeit, vorzuschreiben, dass Daten nur auf europäischen Servern gespeichert werden dürfen – und ein Abfluss der Daten verboten ist. Deutlich mehr Selbstbewusstsein stünde uns gut zu Gesicht.

https://vimeo.com/360737213

Auch wenn der Anbieter etwas anderes behauptet: TikTok zensiert durchaus

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

6 Kommentare

  1. Jörg Schieb am

    Ich weiss nicht, was gemeint ist mit “Zensur” in diesem Zusammenhang? Die Aktion ist zweifellos einfallsreich und war auch sehr effektiv. Dennoch ist sie anfechtbar, das mit unfairen Mitteln gespielt wird. Es bedarf einer Diskussion über diese “Mittel”, denke ich.

    • DollyToll am

      Mir zeigt es, dass Herr T zwar immer nur austeilen kann, aber letztlich ein Mann ist, der nicht lachen kann! Diese grimmige Maske sagt doch alles!
      So Leute wie T kann man nur gewaltlos mit Phantasie bekämpfen! Er ist aber ein Militarist!

      • Irgendwie kann mir das so geht gut vorstellen, der würde bestimmt noch mehr Erfolg auf tiktok Erleben, als in seine vorherige Präsidenten Zeit.

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