Video-Konferenzen: Endlich mehr Augenkontakt

https://blog.wdr.de/digitalistan/video-konferenzen-endlich-mehr-augenkontakt/

Video-Konferenzen: Endlich mehr Augenkontakt

Kommentare zum Artikel: 5

An Videokonferenzen haben wir uns mittlerweile wohl alle mehr oder weniger gewöhnt. Ob im Office, im Home Schooling, an der Universität oder beim Plausch mit Freunden: Videosysteme wie Zoom, Skype, Teams, Facetime und Co. verbinden die Menschen. Sie ermöglichen es, dass wir wenigstens virtuell Kontakt halten.

Aber machen wir uns nichts vor: Nicht jede Videokonferenz ist angenehm.

Center Cam: Kamera in der Mitte des Screen platziert; Rechte: WDR/Schieb

Center Cam: Kamera in der Mitte des Screen platziert

Center Cam: Web-Cam im Zentrum des Displays

Ein Grund: Man kann seinen Gesprächspartnern in der Regel nicht in die Augen schauen. Profane technische Gründe sind die Ursache dafür: Die Kamera ist links, rechts oder oberhalb vom Display angebracht – das Gesicht des Gegenübers aber erscheint im Zentrum des Displays. Direkter Augenkontakt ist so unmöglich.

Deshalb haben Tüftler eine Web-Cam entwickelt, die man bei Bedarf (wenn Videokonferenzen anstehen) ans obere Ende des Displays einhängt. Die “Center Cam” baumelt dann mitten vor dem Display. Das ist zwar unpraktisch, da die Kamera Teile des Screens verdeckt. Aber die User können auf diese Weise Gesprächspartner direkt anschauen – und blicken so direkt in die Kamera.

Perfekt – mit Augenkontakt.

Center Stage im Einsatz: Rechte: WDR/Schieb

Center Stage im Einsatz: Kamera fängt User automatisch ein

Apple setzt auf “Center Stage”

Auch Apple hat sich etwas einfallen lassen, um Videokonferenzen angenehmer zu machen. Die gerade vorgestellten neuen iPad-Pro-Modelle verfügen über eine Funktion, die Apple “Center Stage” nennt. Diese Funktion sorgt dafür, dass die Personen, auf die es ankommt, immer optimal in Szene gesetzt werden – egal ob sie sitzen, stehen oder sich bewegen.

Die Front-Kamera ist in den neuen iPad-Pro-Modellen ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv: 122 Grad Sichtfeld – und 12 Megapixel Auflösung.

Center Stage bedeutet: Der User wird mit technischer Hilfe und vollkommen automatisch im Bildzentrum platziert. User können sich frei bewegen – die Kamera “folgt” dem User. Kommen weitere Personen ins Bild, wird sogar das automatisch berücksichtigt: Das Bild weitet sich, damit alle zu sehen sind. Selbst freies Bewegen im Raum ist möglich.

Immer optimal im Blickfeld

Der Effekt ist verblüffend: Plötzlich können sich Gesprächspartner bewegen, ohne dass sie aus dem Bild verschwinden. Wer in einer Zoom-Konferenz aufstehen und etwas präsentieren will, hat einen virtuellen Kameramann, der alles gut in Szene setzt (im Rahmen der technischen Möglichkeiten, die so ein kleines Objektiv bietet). Neben Facetime unterstützt auch Zoom die neue Funktion bereits.

Andere Geräte wie Amazons Alexa Show 10 und Facebooks “Portal” bieten ähnliche Funktionen. Doch mit Apples iPad Pro, das deutlich mehr Menschen nutzen, könnte sich die Center-Stage-Funktion durchsetzen.

Virtuelle Kameraschwenks durch KI – und Ultraweitwinkel-Objektiv im iPad Pro

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

5 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über Augenkontakt bei Videokonferenzen im Homeoffice. Ich finde die Funktion des Center Stage sehr spannend und würde sie auch gern mal ausprobieren. Ich habe festgestellt, dass man sich durch Videokonferenzen mehr ansieht als bei Konferenzen früher z.T. der Fall war.

  2. Das überzeugt alles nicht wirklich. Die Kamera mitten im Bild nervt mehr als sie hilft. Da muss man auch nicht nicht groß tüfteln. Man kann auch einfach einen selbstgebastelten Ständer vor den Bildschirm stellen; genau so gut oder schlecht.
    Center-Stage ist nett aber nicht mehr. Traditionell wirft man bei Zielverfolgung durch Militär und target locked mit Raketen oder ähnlich Störendes. Geld würde ich dafür nicht ausgeben und man muss sich daran erinnern, wenn man sich zum Nasebohren aus dem Bild bewegen will.
    Im Fernsehen sollte man Interviewten sagen, dass man besser den Kontakt zur einäugigen Kamera sucht statt Augenkontakt zum Monitor der irgend wo im Raum steht.

  3. Mungo Park am

    Center Stage ist nichts für Leute, die lieber Back Stage bleiben wollen.
    Ist aber auf jeden Fall etwas für Rampensä….. (Entschuldigen Sie bitte den Ausdruck)

    Immer diese Marketing-Fuzzis.

    Darf man die Kamera auch Vor-dem-Gesicht-Kamera nennen?

Einen Kommentar schicken

Die mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Top