Wegen Patentstreit: Kein Chat-Export mehr in WhatsApp

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Wegen Patentstreit: Kein Chat-Export mehr in WhatsApp

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So mancher Chat im Messenger ufert aus – und irgendwann möchte man ihn nicht mehr im Smartphone gespeichert haben. Etwa, um den Speicher zu schonen (wenn viele Bilder oder Videos enthalten sind) oder weil man sich nicht ständig daran erinnern möchte. Ganz wegwerfen will man den Chat aber auch nicht. Was tun? Exportieren!

Bislang gab es in WhatsApp die Möglichkeit, Einzel-Chats oder Gruppen-Chats zu exportieren, also dauerhaft zu speichern (etwa auf dem PC oder in der Cloud). Jetzt nicht mehr. Denn WhatsApp hat die “Exportieren”-Funktion entfernt. Allerdings nur in Deutschland!

Die Funktion "Chat exportieren" gibt es bald nicht mehr; Rechte: WDR/Schieb

Die Funktion “Chat exportieren” gibt es bald nicht mehr

Gesperrt wegen Patentstreitigkeiten

Irgendeine offizielle Ankündigung oder Erklärung gibt es nicht. Wer sich jedoch die entsprechende Support-Seite von WhatsApp anschaut, findet den deutlichen Hinweis: “Bitte beachte, dass diese Funktion in Deutschland nicht unterstützt wird.”

Bitte beachte, dass diese Funktion in Deutschland nicht unterstützt wird.
WhatsApp Support

Die durchaus praktische Funktion wird also nur in Deutschland abgeschaltet. Falls Ihr sie noch sehen könnt: Nicht zu früh gefreut. Spätestens mit dem nächsten Update der App dürfte die Export-Funktion verschwunden sein.

Aber warum? Der Verdacht liegt nahe, dass WhatsApp die Funktion abschalten muss. Patentstreitigkeiten. Laut Gerichtsurteil darf WhatsApp die Funktion in Deutschland nicht nutzen. Es ist zu einem Rechtsstreit zwischen Blackberry und WhatsApp gekommen. Darin ging es um ein Patent zum Verschicken von Chat-Historien. Nicht ganz dasselbe, aber sehr vergleichbar. Blackberry hat gewonnen – und deshalb darf WhatsApp die Funktion nicht nutzen (oder müsste dafür zahlen).

Interoperabilität würde mehr Auswahl bei den Messengern bringen

Möglicherweise kommt die Funktion zurück

Zwar halten Patent-Experten wie Florian Müller die Patente für nichtig, dennoch hat die 7. Zivilkammer Blackberry erst mal recht gegeben. So ist das bei Patentstreitigkeiten leider häufig: Mit gesundem Menschenverstand hat das oft nichts zu tun – und meist zahlen die Nutzer die Zeche (ehrlich gesagt immer, denn sie müssen auch anfallende Lizenzen irgendwie bezahlen).

Die Sache wird noch vor dem Bundespatentgericht verhandelt. Experte Müller meint: Die Funktion sei keineswegs schutzwürdig. Vielleicht wird dann wieder alles einkassiert und die Export-Funktion kommt in WhatsApp (und anderen Messengern) zurück.

Wichtig: Die Backup-Funktion lässt sich nach wie vor verwenden. Hier werden alle Chats auf dem Smartphone bzw. in der Cloud gesichert – und lassen sich bei Bedarf rekonstruieren, etwa bei einem Gerätewechsel.

 

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

2 Kommentare

  1. OFF_LEINER am

    Bin ICH froh, daß mich Quatsch dieser und ähnlicher Art nicht betrifft und nie betreffen wird:
    Als bekennender Verweigerer des Smartphones im allgemeinen und sämtlicher asozialer Netzwerke im besonderen bin ich zum Glück ein sowohl sucht- als auch verblödungs- als auch totalüberwachungsFREIER und nicht getriebener Mensch und muß mich um derlei nicht kümmern – sagt selbst:
    Ist DAS nicht schön? :-))

  2. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
    Ich habe die Notwendigkeit der Speicherung von Chats noch nie verstanden. Es ist doch nur Geschwätz wie am Telefon (dort ist ein Mitschneiden ausdrücklich verboten, wenn nicht zwischen den Beteiligten abgesprochen) oder auf der Straße.
    Wirklich wichtige Angelegenheiten regelt man per e-Mail (oder Briefpost).

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