WhatsApp: Nachrichten, die sich selbst löschen

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WhatsApp: Nachrichten, die sich selbst löschen

Kommentare zum Artikel: 4

In dem Film “Mission impossible” gehen die ultra-geheimen Nachrichten nach einmaligem Abhören meist effektvoll in Rauch auf. Bänder, die zerstäuben. Geräte, die verglühen. Telefonzellen, die explodieren.

Ja: Im Kino hat halt alles seine Ordnung. Eine Nachricht, die geheim ist und wirklich nur einmal abgehört werden soll, die zerstört sich danach eben von ganz alleine. Das sieht beeindruckend aus – und ist glaubwürdig.

WhatsApp hat ein Sicherheitsproblem; Rechte: WDR/Schieb

WhatsApp bekommt eine neue Funktion: Ablaufende Nachrichten – mit Selbstzerstörungsmechanismus

Alles so schön flüchtig hier

Ganz so wird es bei WhatsApp nicht kommen – obwohl WhatsApp in einem FAQ jetzt erstmals beschreibt, wie die schon vor längerer Zeit angekündigten sich selbst-löschenden Nachrichten funktionieren sollen. Auch wir können also künftig (jetzt gerade noch nicht, aber bald) Nachrichten per WhatsApp verschicken, die sich nach sieben Tagen selbst auflösen – nach dem Vorbild von Snapchat. So das Versprechen.

Zum Glück verglüht unser Smartphone dabei nicht. Auch ansonsten hat die selbst-löschende Messenger-Nachricht allerdings nichts mit “Mission Impossible” zu tun. Denn die selbst-löschende WhatsApp-Nachricht vaporisiert keineswegs immer.

Es kommt nämlich darauf an. Macht jemand einen Screenshot von der angeblich sich selbst-löschenden Nachricht, bleibt der natürlich erhalten. Antwortet jemand innerhalb von WhatsApp auf die Nachricht, bleibt sie erhalten. Und wird die Message mit Selbstzerstörungs-Timer in eine Gruppe geschickt, bleibt die Nachricht ebenfalls dauerhaft erhalten. Und: Da WhatsApp Fotos normalerweise automatisch im Gerät speichert, sobald sie ankommen, bleiben auch Fotos mit dem Attribut “selbst-löschend” erhalten.

Viel wichtiger wäre Interoperabilität – jeder Messenger kann mit jedem anderen

Ablaufende Nachrichten: Viele Ausnahmen

Bei so vielen Ausnahmen fragt sich, wieso uns WhatsApp so etwas dann überhaupt anbietet. Klar: Es müssen wohl ständig neue Funktionen her, um im Wettbewerb zu bestehen. Vielleicht will der Mutterkonzern Facebook mit diesem Manöver aber auch nur den Eindruck erwecken, bei WhatsApp würde nichts auf Dauer Spuren hinterlassen – was natürlich kompletter und perfekter Unfug ist, wie wir wissen.

Die neue Funktion soll “ablaufende Nachrichten” heißen. Sie wird im direkten Chat funktionieren – aber auch in der Gruppe, sofern der Administrator sie aktiviert. Dazu erscheint ein neuer Button “Ablaufende Nachricht”, der lediglich angetippt werden muss.

Achtung: Dieser Blogpost wird sich in wenigen Sekunden selbst vernichten …

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

4 Kommentare

  1. Carsten Mohr am

    Vielleicht sollte man das auch mal als Chance sehen, sein Geschriebenes für nur vorübergehend wichtig anzusehen und dies mit dem Löschungswunsch verbunden auch dem/den Gegenüber mitzuteilen. Kurzweiliges Geplapper statt tiefgreifende Gedankenergüsse…

  2. Kalle Pohl am

    “Es müssen wohl ständig neue Funktionen her, um im Wettbewerb zu bestehen.”
    Sollte wohl besser heißen “Es müssen Funktionen her, die der Wettbewerb längst hat”. Siehe Signal.

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