Wie KI das unvollendete Werk von Beethoven vollende will

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Wie KI das unvollendete Werk von Beethoven vollende will

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Nächstes Jahr ist Beethoven-Jahr. Vor 250 Jahren wurde der Künstler geboren. In Bonn – und da steht das Beethoven-Haus, wo viele seiner Arbeiten und Werke lagern. Auch die ersten Skizzen der 10. Symphonie, die als unvollendet gilt – da Beethoven vor der Vollendung gestorben ist. Doch erste Skizzen der Symphonie gibt es. Wäre es nicht reizvoll, hat sich die Telekom gedacht – die ihren Hauptsitz ebenfalls in Bonn hat -, wenn man diese Symphonie mit Hilfe von KI sozusagen “zum Leben” erwecken könnte…

Projektleiter Dr. Matthias Röder erklärt, wie die KI funktioniert

Teamarbeit: Musiker und KI vollenden die 10. Symphonie

Gedacht, getan. Das Unternehmen hat mit Dr. Matthias Röder einen Musiker engagiert, der nicht nur gut mit Musikern aus aller Welt vernetzt, sondern auch Technik-Fan iat. Röder hat ein Team zusammengestellt – und arbeitet bereits seit Monaten daran, mit Hilfe der KI die 10. Symphonie zu vollenden. Zuerst wurde die KI mit Musik gefüttert: Symphonien und Arbeiten von Beethoven selbst, aber auch mit Werken von anderen Künstlern aus der damaligen Zeit. Ziel: Damit sich die KI ein “Bild” davon machen kann, wie damals Musik gemacht wurde.

KI lernt durch Beispiele, möglichst viele Beispiele. Und spuckt dann Vorschläge aus, wie die 10. Symphone von Beethoven gedacht gewesen sein könnte. Noch ist das Werk nicht fertig. Das ist erst im April nächsten Jahres so weit. Bis dahin hört Röders Team immer wieder rein in die Vorschläge, korrigiert sie und lässt die KI dann wieder neue Kompositionen erstellen.

Neugierig? So klingt der aktuelle Stand – die ersten elf Sekunden sind von Beethoven, dann fängt die Komposition der KI an.

Teamarbeit: Musiker und KI vollenden die 10. Symphonie

Ein interessantes Projekt. Am Ende kommt aber natürlich kein echter Beethoven dabei heraus. Nur Beethoven kann Beethoven. Die KI kann bestenfalls versuchen, den Stil von Beethoven nachzuahmen. Und zwar so gut, dass wir es als echt empfinden. Aber ist das kreativ?

Natürlich nicht. Eine Maschine tut nur so…

Aber Software kann meiner Ansicht nach niemals kreativ sein. Kreativ kann nur sein, wer sich seiner Existenz und ihrer Endlichkeit bewusst ist. Bei Menschen ist das so, bei Maschinen nicht. Wir sollten also nicht dem Irrglauben verfallen, das Ergebnis des wirklich interessanten Projekts sei Kreativität. Es ist eine Simulation davon. Das sieht Projektleiter Dr. Mattias Röder allerdings anders – und ich freue mich schon darauf, mit ihm mal darüber zu diskutieren.

Aber erst mal hat er noch reichlich zu tun. In knapp vier Monaten soll die 10. Symphonie fertig sein. Dann wird sie von einem echten Orchester gespielt. Wir dürfen gespannt sein.

Interview mit Projektleiter Dr. Matthias Röder

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

3 Kommentare

  1. The archetypal unfinished symphony is Franz Schubert’s Symphony No. 8 (sometimes called Schubert’s Unfinished Symphony), written in 1822, six years before his death. It features two fully orchestrated movements.

  2. Ich denke auch da kann man fröhlich diskutieren. Es gibt Verhaltensforscher welche dem Menschen z.B. ein sehr, sehr starke Vorhersagbarkeit attestieren. Wir merken es nur nicht.

    Oder anders ausgedrückt das Kreative befindet sich in den Graubereichen unseres Bewusstseins. Eigentlich ist es ein völlig logischer, systematischer Prozess basierend auf externe, durch unsere Umwelt gegebene Reize und Einflüsse. Durch die starke Limitierung im mentalen, kognitiven Bereich sind Menschen nur nicht in der Lage das als logischen Prozess nachzuvollziehen, sondern denken bei einer Neuerung huch das war Kreativ.

    Wenn dem so wäre dann wäre eine KI schon heute in der Lage kreativ zu sein.
    Selbst wenn dem nicht so ist, dann könnte eine KI in Zukunft in der Lage sein wirklich kreativ zu sein, denn, so meine ich, es ist nicht 100% erforscht wie Bewusstsein entsteht und ob die Menschheit nicht in der Lage ist aus Maschinen eine Wesenheit zu erschaffen welche sich seiner selbst bewusst ist.

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