Zuckerberg will Facebook zu einem WhatsApp+ machen

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Zuckerberg will Facebook zu einem WhatsApp+ machen

Kommentare zum Artikel: 7

Mark Zuckerberg ist keiner, der ein besonderes Talent für Einsicht hätte. Die zahllosen Skandälchen und Skandale der letzten Wochen und Monate haben ihn nicht sonderlich beeindruckt. Er hat beschwichtigt und gelogen, falsche Versprechungen gemacht und nur eins gezeigt: Geändert wird nur etwas, wenn es gar nicht mehr anders geht. Und das Geschäftskonzept ist heilig. Der Druck muss also wirklich groß sein, wenn Zuckerberg nun eine Art Wir-krempeln-alles-um-Post schreibt.

Mark Zuckerberg hat den Bogen überspannt; Rechte: WDR/Schieb

Mark Zuckerberg verspricht mal wieder “mehr Privatsphäre”

Zuckerberg macht Versprechungen

“Facebook verspricht mehr Privatsphäre”, meldet die Tagesschau (Kunststück, weniger geht ja auch nicht). “Zuckerberg will Facebook zum Privatsphäreunternehmen machen”, jubelt T3N.  Das erscheinen mir doch arg optimistische Blicke in die Zukunft zu sein. Wir sollten doch gelernt haben: Zuckerberg kann man nicht trauen. Und bloß, weil sich hier und da etwas ändert, wird Facebook nicht gleich zum Musterschüler.

Besser scheint es zu werden, wenn man den Ankündigungen von Zuckerberg Glauben schenken darf. Es soll mehr Verschlüsselung geben. Nachrichten werden verschlüsselt. Gruppen-Chats werden verschlüsselt. Das ist in der Tat zu begrüßen, denn so bekommt Facebook weniger mit, was wir machen. Inhaltlich zumindest. Denn was Ende-zu-Ende-verschlüsselt ist, bleibt sogar für Zuckerbergs Konzern unsichtbar. Doch die Metadaten werden nicht weniger: Wie alt bin ich, wo wohne ich, wo halte ich mich auf, wofür interessiere ich mich…

https://vimeo.com/302911841

Das Vertrauen in Facebook schwindet – selbst bei den Mitarbeitern

Eher Nebelkerze als Durchbruch

Was wir bei Facebook posten, soll weniger öffentlich stattfinden, verschlüsselt und mehr in Gruppen. Also im Grunde so ähnlich wie bei WhatsApp. Was Facebook zu einer Art WhatsApp+ machen könnte. Facebook und WhatsApp wachsen noch enger zusammen. Natürlich bleiben trotzdem noch reichlich Informationskrumen übrig, die Zuckerbergs Server einsammeln und auswerten können. Und: Fake-News oder Hatespeech zu bekämpfen könnte dadurch schwieriger bis unmöglich werden. Denn was Facebook nicht lesen kann, das kann der Konzern auch nicht blocken.

Insgesamt scheint sich Facebook zu bewegen, aber im Schneckentempo. Der große Wurf ist das nicht. Eher eine Nebelkerze. Zuckerberg wird sich schon sehr genau überlegt haben, wie das dem Unternehmen nutzt. Dem Unternehmen, nicht den Usern.

Ich bleibe dabei: Ein wirklicher Durchbruch wäre Interoperabilität. Bei Messengern und bei Sozialen Netzwerken. Also jeder sollte sich mit jedem unterhalten und austauschen können. Egal, welcher Messenger am Start ist oder welches Netzwerk man nutzt. Denn dann wäre ich nicht auf Facebook angewiesen. Dann hätten auch neue alternative Netzwerke wie My2Cents eine Chance – und Facebook müsste sich wirklich anstrengen beim Schutz der Privatsphäre, um nicht so viele User zu verlieren.

 

Über den Autor

Jörg Schieb ist Internetexperte und Netzkenner der ARD. Im WDR arbeitet er trimedial: für WDR Fernsehen, WDR Hörfunk und WDR.de. In seiner Sendung "Angeklickt" in der Aktuellen Stunde berichtet er seit 20 Jahren jede Woche über Netzthemen – immer mit Leidenschaft und leicht verständlich.

7 Kommentare

  1. P. Gedoehns am

    Auch ich denke, dass niemand ein Smartphone, Whatsapp und die sonstigen Apps wirklich benötigt, denn ich kann bestätigen, dass es ohne sehr gut geht. Es geht nur um Kontrolle, Überwachung, dem Sammeln von Daten aller Art und um Verblödung in vielen Hinsichten.
    Immer wieder stelle ich aber fest, wie hörig manche Leute ihren pfeifenden und bimmelden Smartphones sind, wenn sie ein persönliches Gespräch für vermeintlich wichtige Nachrichten sofort unterbrechen. Für gewöhnlich beende ich das Gespräch mit solchen Menschen dann sofort vollständig. Daher teile ich Ihre Meinung bezüglich der Sucht, denn sie ist bei vielen Menschen offensichtlich. Von Jugendlichen habe ich sogar schon gehört, dass sie “ihr Leben” auf einem Smartphone gespeichert haben.
    Wohin soll das führen und ist es womöglich so gewollt?

  2. Könnten sie vielleicht auf dieses alternative Netzwerk ‘My2cents’ mal genauer eingehen, Herr Schieb? Dazu findet sich eigentlich nix im Netz…

  3. Off_Leiner am

    Daß ich mich – leider – wiederholen muß, ist allein den sich nicht ändern wollenden Umständen geschuldet, die Herr Schieb dankenswerterweise auch immer wieder aufgreift, und nicht etwa einer “Lust” an der ewigen Wiederholung – aber es wird ja etwas nicht dadurch weniger wahr, daß es mehrmals gesagt wird, und vielleicht hilft es ja irgendwann wenigstens ein bißchen.
    Also:
    KEIN MENSCH AUF DER GANZEN WELT “BRAUCHT” FACEBOOK ODER IRGENDEINES DER ANDEREN ASOZIALEN MEDIEN!
    Ebenso könnte man behaupten, wir alle brauchten dringend Heroin, Crack und Crystal und die Stasizentrale in der Hosentasche und könnten ohne es nicht leben.
    SCHMEISST DOCH DIE VERDAMMTEN SUCHTPHONES EINFACH WEG UND WERDET ABSTINENT – UND ES WIRD EUCH SEELISCH, PHYSISCH UND SOZIAL BESSER GEHEN!
    Und all’ die Probleme, die ua. in Jörg Schiebs Artikel wieder aufgreifen mußt, haben sich auch erledigt…
    NJR MUT! DEN AUSSTIEG AUS ALKOHOL- UND NIKOTINABUSUS SCHAFFEN DOCH AUCH ABERTAUSENDE!

    • P. Gedoehns am

      Auch ich denke, dass niemand ein Smartphone, Whatsapp und die sonstigen Apps wirklich benötigt, denn ich kann bestätigen, dass es ohne sehr gut geht. Es geht nur um Kontrolle, Überwachung, dem Sammeln von Daten aller Art und um Verblödung in vielen Hinsichten.
      Immer wieder stelle ich aber fest, wie hörig manche Leute ihren pfeifenden und bimmelden Smartphones sind, wenn sie ein persönliches Gespräch für vermeintlich wichtige Nachrichten sofort unterbrechen. Für gewöhnlich beende ich das Gespräch mit solchen Menschen dann sofort vollständig. Daher teile ich Ihre Meinung bezüglich der Sucht, denn sie ist bei vielen Menschen offensichtlich. Von Jugendlichen habe ich sogar schon gehört, dass sie “ihr Leben” auf einem Smartphone gespeichert haben.
      Wohin soll das führen und ist es womöglich so gewollt?

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