Wird Laschet doch noch Kanzler?

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Wird Laschet doch noch Kanzler?

Kommentare zum Artikel: 12

Wahlniederlagen sind nie schön, schon klar. Erst recht nicht, wenn man – wie die CDU bei der Europawahl – die Klatsche von links wie von rechts kriegt. Aber das, was die Union vor und nach der Wahl derzeit an Hilfslosigkeit aufführt, das ist schon beklemmend.

Da lässt sich die Partei geradezu vorführen von einem 26jährigen YouTuber. Der ja Recht hat mit alledem, was er der CDU vorwirft! Versetzt die große Volkspartei mit einem einzigen 55-Minuten-Video in tagelange Schockstarre. Gottseidank ist das geplante Gegen-Video mit dem CDU-Vorzeige-Jugendlichen Philipp Amthor (der immer wirkt wie sein eigener Vater) nicht veröffentlicht worden. Es wäre wahrscheinlich an Peinlichkeit nicht zu überbieten gewesen.

Irrlichternde Parteivorsitzende

Und dann die Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer: Ist die eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Schwadroniert über „Meinungsmache“ und neue „Regeln“ fürs Internet. Und zum wiederholten Mal muss NRW-Ministerpräsident Laschet korrigierend eingreifen, um der irrlichternden Parteivorsitzenden AKK wieder in die Spur zu helfen und den schlimmsten Schaden von der Kanzlerkandidatin in spe abzuwenden.

Das war bei der Diskussion um eine Co2-Steuer schon so (die AKK kategorisch abgelehnt hat und Laschet immerhin für „nachdenkenswert“ hält). Und das ist jetzt bei der aktuellen Entgleisung über „Regeln“ fürs Internet wieder der Fall.

Andere Konstellationen

Da kann man durchaus schon mal auf die Idee kommen, ob Laschet nicht vielleicht gleich der bessere Kandidat fürs Kanzleramt wäre. Nicht, weil der Mann aus NRW eine so sensationelle Regierungsbilanz in Düsseldorf vorzuweisen hätte. Aber zumindest stimmt bei ihm offenbar noch die Grundpeilung in gesellschaftlichen Fragen. Was man von Kramp-Karrenbauer, die allen Ernstes an die im Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit erinnert werden muss, derzeit wirklich nicht sagen kann.

Laschet selbst hat eine Kanzlerkandidatur übrigens nie ausgeschlossen, hat vor einem Dreivierteljahr, als es um das Amt des CDU-Parteichefs ging, nur gesagt, der Zeitpunkt passe gerade nicht. Und wörtlich: „Bei anderen Konstellationen muss man neu entscheiden“. Die von einem Desaster ins nächste stolpernde Kramp-Karrenbauer verändert die Konstellationen gerade ….

Über den Autor

Alles, was recht ist, aber langweilig wird es in der Landespolitik nie! Flüchtlinge, Haushalt, Energiepolitik, Umwelt: Ständig tun sich neue politische Baustellen auf, und es gibt immer viel zu berichten. Ich begleite die Landespolitik als Berichterstatter schon seit 1998. Meine wichtigsten Themen sind Umwelt, Energie, Wirtschaft und Verkehr.

12 Kommentare

  1. Franjo Schiller am

    Herr Laschet wäre auf jeden Fall der bessere Vizekanzler in einer neuen Grün/Schwarzen Bundesregierung nach der nächsten Bundestagswahl. Die AKK ist zu dünnhäutig für dieses harte Politikgeschäft. Tut mir leid für Sie. Privat ist Sie mir durchaus sympathisch

  2. Laschet wird schon deswegen nicht Kanzler werden, weil er der Kohleenergie die Stange hält, zumindest werden es die Grünen tunlichst vermeiden, mit der CDU zu koalieren, wenn sie nicht in den gleichen Abwärtsstrudel geraten wollen wie die SPD. Rezo hat die CDU mit Vorwürfen überflutet, dazu wäre übrigends ein kompakter Faktencheck durch den WDR sehr wünschenswert. Offensichtlich hat die CDU Rezo nichts entgegenzusetzen, als die Drohung, ihn und andere kritische Blogger mundtod zu machen. Während Frau Merkel geschickter und verdeckt agiert hätte, dem Wahlvolk zur Ablenkung ein Zugeständnis vom Format “Ehe für alle” hingeworfen hätte, hatte Frau Kramp-Karrenbauer nichts besseres zu tun, als ihre demokratiefeindlichen Absichten direkt in die Welt hinauszuposaunen. Das war einmal mehr sehr ungeschickt. So etwas kann man sich auf internationaler Ebene definitiv nicht leisten. Akk als Kanzlerin – Gott bewahre.

  3. Karla Blau am

    Die Grundpeilung in gesellschaftlichen Fragen stimmt bei A. Laschet ganz sicher nicht!
    Nur drei Beispiele:
    Im Sommer 2014 sind A. Laschet Klausuren “abhanden gekommen” u. die Notizen zur Notenvergabe hatte er angeblich vernichtet. Nach anfänglichem Leugnen hat er 35 Noten vergeben, obwohl nur 28 Studierende an der Klausur teilnahmen. Jeder andere Beamte wäre entlassen worden – A. Laschet wurde Ministerpräsident.
    Im Herbst 2018 hat er zusammen mit H. Reul die unverantwortlichen, unnötigen und irre teuren Polizei-Einsätze im Hambacher Wald veranlasst, obwohl eine Gerichtsentscheidung kurz bevor stand. 
    Am 26. Mai hat A. Laschet bei Anne Will gesagt: “Aus irgendeinem Grund ist das Klimathema plötzlich ein weltweites Thema geworden u. damit hat es die letzten Wochen dieses Wahlkampfes bestimmt.” Wo war A. Laschet in den vergangenen Monaten und Jahren, dass er das Klimathema nicht bemerkt hat?
    Wenn das Grundpeilung sein soll, dann fällt mir nur ein:
    „Schau`n wir mal, dann sehen wir weiter!“ sagt der Blinde.

  4. Ralf Bußberg am

    Unser(e) nächste(r) Kanzler*in sollte unter anderen zwei Grunsätze haben, erstens internationale Verträge einhalten ( hier fällt mir als wichtigster der Pariser Klimavertrag ein) und zweitens wissenschaftlich eindeutig belegte Tatasachen berücksichtigen (hier fallen mir die Ergebnisse des Weltklimarates zur Begrenzung des Klimawandels ein).
    Bisher wird Herr Laschet beiden Punkten nicht gerecht, sonst würde er die Dörfer und den Hambi im Rheinischen Revier retten, denn dort hat er ja jetzt schon was zu sagen. Aber wenn ich ehrlich bin, fällt mir in der CDU niemand ein, der in dieser Beziehung mal klare Kante gezeigt hat. Deshalb sollte die Zivilgesellschaft dafür sorgen, dass niemand aus der CDU in der nächsten Legislaturperiode das Kanzler*innenamt besetzt.

  5. Wenn etwas bei Armin Laschet nicht stimmt, dann die Grundpeilung.
    Er versteht seinen Auftrag als Ministerpräsident, sich auf die Entscheidungen seiner Vorgängerregierung als Rahmenbedingungen zurückzuziehen und seine Inaktivität damit zu begründen. Er nimmt einen Auftrag, den z.B. die Kohlekommission den Kohleländern mitgegeben hat, auf die betroffenen Bürger zuzugehen, nicht an. Einladungen in betroffene Orte bleiben unbeantwortet und Menschen mit ihren Schicksalen allein.
    Dafür reklamiert er opportunistisch Themen, wie z.B. das Einsetzen der Kohlekommission, für sich.
    Er ist da, wo man ihn sieht und mit Erfolgen zusammenbringen kann (z.B. Auslieferung ego-Elektroautos) – aber er ist nicht da, wo man ihn braucht.

    Nein – Armin Laschet als Kanzler wäre eine personifizierte Fehlentwicklung.

    Das scheinen auch die Menschen in NRW so einzuschätzen, denn seine Zustimmungswerte als Ministerpräsident sind unterirdisch – schlechtere gab es bislang nicht.

  6. Armin Laschet als Kanzler??? Ich möchte es mir nicht mal im Traum vorstellen und denke, wir können für dieses Amt niemanden gebrauchen, der lügt und sich rausnimmt, wenn eigentlich seine Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes angesagt wäre!!! Ein Beispiel aus dem Westen: wo war denn Herr Laschet am 25.06.2017, dem Tag der Menschenkette gegen den Weiterbetrieb der belgischen Schrott-AKW? Obwohl er immer rausposaunt, er sei FÜR die schnellstmögliche Abschaltung der gefährlichen Altmeiler, überreichte er an diesem Tag lieber ein silbernes Tellerlein an die Schirmherrin des Turniers (Frau BK Angela Merkel) statt einer Dreiländerregion, die auch seine Heimat ist, die Hand zu reichen !

    • Was glauben Sie warum sich Herr Laschet für die neue Hochspannungsleitung von Düren nach Belgien stark gemacht hat. Diese wurde in einem für deutsche Verhältnise sensationellem schnellen Genehmigungsverfahren von nur 2 Jahren genehmigt. Eine der Grundvoraussetzungen für ein Abschalten dieses belgischen Schrott-Meilers.

      • Danke für Ihren Kommentar, der ein weiteres Thema in Sachen A.Laschet anspricht. Und Sie haben völlig Recht, was das Tempo dieses Genehmigungsverfahrens für >ALEGrO<* betrifft! Würde „man“ sich in anderen Bereichen auch so schwindelerregend schnell bewegen, hätten wir längst ein funktionierendes Konzept für unsere Energiewende, bei der wir aktuell leider immer noch völlig am Anfang stehen…und in Belgien träumt man noch davon! Es ist sicherlich kein Märchen, dass unser Herr Ministerpräsident über diese erste Strombrücke von Deutschland nach Belgien Produktionsüberschüsse aus Kohle transportieren möchte – angepriesen als „Energiemix“!
        Heißt: grenzüberschreitender Stromfluss für ein Land der EU, das die Energiewende noch nicht mal geträumt hat und stattdessen lieber Rekorde bei Laufzeitverlängerungen maroder Kernkraftwerke aufstellen möchte, unterstützt von einem RWE-Lobbyisten, der trotz seiner ministerialen Sprücheklopferei in Sachen Tihange die Versorgung der belgischen Schrottmeiler mit Brennstäben „Made in Germany“ zulässt ! Der Herr Laschet treibt hier wirklich ganz perfide Spielchen und ich hoffe, er bekommt dafür ganz bald seine Quittung!!!!

        *= Aachen-Liège Electricity Grid Overlay, 90 km Stromverbindung von Oberzier im Rheinland und Lixhe in der Wallonie

  7. Einen Kanzler damit sich Deutschland in die richtige Richtung entwickelt – mit Armin Laschet ? Einem RWE-Lobbyisten ? Deutschland wäre da auf dem falschen Weg …
    Die jungen Wähler*innen haben einen Kanzler verdient, der sie ernst nimmt … und einen Kanzler, der den Klimaschutz ernst nimmt. Was wir brauchen sind Politiker, die eine neue Energiepolitik vorantreiben — ohne Kohle- und Atomstrom!
    Ohne Laschet!

  8. Beim genauen Betrachten der Versprechen einer früheren Kanzlerkandidatin: “Mit mir wird es keine Mehrwertsteuererhöhung geben!”, fällt auf, dass diese nach der Mehrwertsteuererhöhung nicht gegangen (worden) ist.
    Oder: “Mit mir wird es keine Maut geben!” Hat diese den Maut-Treiber entlassen bzw. ist selbst gegangen, als ihr das unter Anderem ebenfalls nicht gelungen ist?
    Von daher mein respektvoller Vorschlag: Da in der Politikszene VIELE so lange befördert werden, bis sie die Spitze ihrer Inkompetenz erreicht haben (Stoiber, Brok, Hohlmeier, Oettinger, u.v.a.m.), empfehle ich – obwohl schade um diese Geldverschwendung – auch diesen ehemaligen LEErbeauftragten der RWTH Aachen Laschet ins EU-Parlament zu entsorgen.

    • Karla Blau am

      Nein, wenn A. Laschet ins EU-Parlament “entsorgt” würde, dann könnte er weiterhin sehr viel Schaden anrichten.

      Alternativ zur Polit-Komik wäre Konzern-Komik für A. Laschet besser geeignet; schließlich hat er sich in den vergangenen Jahren bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit mit “Glück Auf” angebiedert und daher wird doch gewiss schon ein bequemer Stuhl in der Pförtnerloge bei RWE für ihn bereit stehen.

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