Zu Beginn des Verhandlungstages liegt der Ball bei der Staatsanwaltschaft. Es gibt Detailfragen: Wieso standen Zäune an bestimmten Stellen und wie kamen sie da hin? Wer war für was zuständig und vor allem, wer hatte was zu entscheiden? Die Antworten des Zeugen bleiben vage.
Unterstützung
Der Richter möchte vom Zeugen ergänzend wissen, wie denn die persönliche und berufliche Situation der beiden angeklagten Freunde aussieht und wer ihre Verteidigung bezahlt. McFit-Chef Rainer Schaller habe Geld für Anwaltshonorare gegeben, erklärt der Zeuge, wieviel könne er aber nicht sagen und auch nicht, ob das eine Einmalzahlung gewesen sei oder eine laufende Unterstützung. Auch die Anwälte, die damals ihn selbst zur Zeugenaussage bei der Polizei begleiteten, habe Schaller ausgesucht und bezahlt.
Verbindungen
Im Verlauf der Befragung stellt sich heraus: Schaller und seine ehemaligen Angestellten stehen weiterhin in Verbindung. Der ehemalige technische Leiter der Lopavent arbeitet heute bei einer anderen Schaller-Firma. Und auch dem ehemaligen Projektmanager der Loveparade seien Angebote gemacht worden, sagt der Zeuge, eine neue Zusammenarbeit sei aber nicht zustande gekommen.
Ein ehemaliger Kollege und Mitangeklagter bekomme dagegen keine Unterstützung mehr durch seinen damaligen Arbeitgeber. Dessen Anwälte hätten auf eine Weise versucht, ihren Mandanten “rauszuhauen”, die der Verteidigungslinie der Lopavent-Mitarbeiter widersprochen habe, so der Zeuge weiter.
Keine Bedenken
Ob er jemals während der Planung der Parade ein mulmiges Gefühl gehabt habe, fragt der Staatsanwalt den Zeugen. “Nein.”
Die Nebenklage hakt anschließend noch mal nach, wer beim Veranstalter entscheidungs- und weisungsbefugt gewesen sei. Der Zeuge bleibt weiterhin eher ausweichend, allerdings muss er einräumen, dass er zum Beispiel nicht einfach hätte einen Subunternehmer beauftragen können. Die Budgetplanung habe beim Projektleiter gelegen.
Nachdem die Verteidiger noch ein paar Fragen gestellt haben, ist der Mann für heute entlassen.
Zweiter Zeuge
Die Vernehmung des zweiten Zeugen an diesem Tag beginnt Mittags. Er arbeitete ebenfalls für den Veranstalter. Ob fest, ob frei, ist zunächst unklar. Schließlich sagt er, er habe nach der Loveparade eine Rechnung geschrieben, sei also nicht angestellt gewesen. Zuständig war er für die Zäune auf dem Gelände – mit dem Sammeln von Informationen, wer wo Absperrungen brauchen würde und dem anschließenden Aufstellen der Gitter. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist seine Aussage zu den Hierarchien beim Veranstalter klar: Er habe einen Vorgesetzten gehabt und zwar den damaligen technischen Leiter. Seine Vernehmung wird in der kommenden Woche fortgesetzt.
