Regelmäßig präsentiert die Reihe “stimmen afrikas” SchriftstellerInnen aus afrikanischen Kulturen in Köln, und am Ende des Jahres gibt´s einen Vorleseabend mit einigen der interessantesten Texte, die in dem Jahr zu entdecken waren. Dieser Abend findet nun wieder statt, zum siebten Mal – im Forum der Volkshochschule am Neumarkt, am 24.11. zwischen 19.30 und 22 Uhr. “Ein Streifzug durch die literarischen Landschaften des afrikanischen Kontinents”, unter anderem mit Texten von Mia Couto, Shenaz Patel und Helon Habila. Mehr Informationen zu dem Abend finden sich hier. Das Foto zeigt Aya Cissoko, die im April zu Gast war, vielen Dank dafür an Herby Sachs.
“stimmen afrikas“, was ist eigentlich die Idee dahinter?
stimmen afrikas möchte das Interesse an Schriftstellerinnen und Schriftstellern aus Afrika und der afrikanischen Diaspora wecken, weil deren Bücher hierzulande kaum bekannt sind. Die inhaltlich und literarisch erstklassigen Werke, gehören in jeden gut sortierten Bücherschrank, finden wir. Und deshalb möchten wir diesen literarischen Stimmen Gehör verschaffen und sie ins Bewußtsein der deutschen Leserschaft bringen. – Außerdem glauben wir, dass viele Menschen ein sehr eindimensionales Bild von unserem Nachbarkontinent haben. Die Geschichten liefern “O-Töne” – eine tolle, eindringliche und zudem vergnügliche Möglichkeit, dieses Bild zu differenzieren und zu erweitern. Auch im unmittelbaren Austausch mit dem Publikum erzählen unsere Gastautor*innen von Lebenswelten, Erfahrungen und Visionen, die eine zunehmend wichtige Rolle in unserem globalisierten Zusammenleben spielen.
Diesen Vorleseabend zum Jahresausklang macht Ihr ja nicht zum ersten Mal. Was ist da denn zu erwarten?
Bei unserem Vorleseabend möchten wir den Besucher*innen einen kleinen Einblick in den Reichtum an Themen und Ausdruckformen der “Literaturen Afrikas” geben. Und um die vielerlei Unter- und Zwischentöne zur Geltung zu bringen, bitten wir immer tolle Schauspieler*innen bzw. Sprecher*innen zum Vorlesen auf die Bühne. Am Samstag sind es Dela Dabulamanzi und Oliver El-Fayoumy. Das Zuhören soll zum Lesen anregen, neugierig machen und natürlich auch vorzüglich unterhalten.
“Wie die Geschichten auf die Welt kamen“ – wie kamen sie denn?
Davon erzählt die Südafrikanerin Gcina Mhlophe, die berühmteste Geschichtensammlerin des südlichen Afrikas. Sie gelangen vom Grund des Meeres über eine große Muschel ins Ohr einer Frau, die damit ihre Dorfgemeinschaft beim abendlichen Zusammensein unterhält. Eine Hommage an die orale Literatur und die Erzählkunst.
Wenn Du auf das Jahr zurück blickst, was bleibt Dir persönlich von den „stimmen afrikas“ 2018 in Erinnerung?
Jede der Begegnungen und Gespräche mit unseren Gastautor*innen empfinde ich auch als persönliche Bereicherung. 2018 hat mich die Lebensgeschichte von Aya Cissoko besonders beeindruckt. Wie sie es als in Frankreich geborenes Kind malischer Eltern trotz aller Widerstände und Schicksalsschläge geschafft hat, ihren eigenen Weg zu gehen: als junge Frau Amateurboxweltmeisterin, inzwischen Politologin und hervorragende Schriftstellerin.
DER Höhepunkt war sicher Ngũgĩ wa Thiong’o, oder?
Ja klar! – Er ist eine große Persönlichkeit und seine Schriften sind bis heute so bedeutend für das Empowerment der Afrikaner*innen und das Verhältnis zwischen unseren Kontinenten. Dabei ist er ein ungemein sympathischer und humorvoller Mensch – einfach großartig! Wir haben uns unglaublich gefreut, dass ihn so viele Leute erlebt haben!
Wie geht’s denn dann Anfang kommenden Jahres weiter?
Wir arbeiten noch an dem Lesungsprogramm, mit dem wir voraussichtlich im Februar wieder starten werden. Soviel können wir schon verraten: es wird um brisante politische Themen gehen, die literarisch z.B. auch in Krimis verarbeitet werden.
2019 ist das Jahr, in dem „stimmen afrikas“ zehnjähriges Jubiläum feiern wird. Was dürfen wir denn da erwarten?
Ein eigenes Buch von stimmen afrikas, eine Anthologie unter dem Titel Imagine Africa 2060 – Geschichten zur Zukunft eines Kontinents, die zur Leipziger Buchmesse erscheinen wird. Natürlich werden wir diese Zukunftsvisionen von 10 Schriftsteller*innen aus 10 Ländern auch in Köln vorstellen. Und im Oktober 2019 gibt es ein Festival: CROSSING BORDERS – Translate, Transform, Understand – zur literarischen und kulturellen Vermittlung.