Literatur aus Norwegen, Italien, Brasilien und China – „Cosmo liest“ am Ostermontag

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Literatur aus Norwegen, Italien, Brasilien und China – „Cosmo liest“ am Ostermontag

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Vier Stunden Literatur vom Feinsten mit Maja Lunde, Francesca Melandri, Patricia Melo und Xixin Liu – wir präsentieren leicht gekürzte Mitschnitte einiger der interessantesten Lesungen der lit.Ruhr und der lit.Cologne.

Los geht’s mit Bestsellerautorin Maja Lunde aus Norwegen, die am 12. Oktober in der Zeche Zollverein ihren aktuellen Roman „Die Geschichte des Wassers“ vorgestellt hat. Maja Lunde ist die bekannteste Vertreterin der „Climate Fiction“ – der Literatur also, die sich mit den möglichen Folgen des Klimawandels beschäftigt. Nach „Die Geschichte der Bienen“ ist „Die Geschichte des Wassers“ der zweite Teil eines Klima-Quartetts, an dem sie arbeitet. So packende wie anrührende Geschichten einer sehr engagierten Schriftstellerin sind das, die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnis den menschlichen Faktor in den Mittelpunkt stellen: Was könnte das bedeuten für Individuen und Familien, wenn der Klimawandel tatsächlich so vonstatten geht, wie viele WissenschaftlerInnen prognostizieren? Die deutschen Text-Passagen kommen von der Schauspielerin Claudia Michelsen, die man aus dem Magdeburger Polizeiruf, aber auch aus der Serie „Beat“ kennt.

Nach einer Stunde folgt um 21 Uhr dann der Mitschnitt einer Lesung, bei der zwei Schriftstellerinnen im März auf der MS RheinEnergie, dem Literaturschiff der lit.Cologne aufeinander getroffen sind: Die Deutsche Husch Josten und die Italienerin Francesca Melandri, Moderatorin Paola Barbon, ebenfalls Italienerin, hat sie über Vaterfiguren und Vaterländer ins Gespräch gebracht, das Ganze wurde zu einem flammenden Plädoyer für ein demokratisches Europa des Miteinanders. Francesca Melandri, geboren 1964, arbeitet in ihren Romanen die dunkleren Seiten der italienischen Zeitgeschichte auf und bringt sie ziemlich spektakulär in Verbindung mit den wichtigen Themen der Gegenwart. In ihrem aktuellen Roman „Alle, außer mir“, der ein europäischer Bestseller war, stellt sie fast spielerisch überraschende Verbindungen her zwischen der italienischen Kolonialpolitik zur Zeit des Faschismus und der Migration nach Europa heute. Für die Lesung der deutschen Text-Passagen sorgt die Schauspielerin Anja Laïs, die vor allem als Hörspiel- und Hörbuchsprecherin bekannt ist.

Weiter geht’s um 22 Uhr mit Patricia Melo aus Brasilien. Patricia Melo, geboren 1962 in São Paulo, ist die wichtigste Kriminalschriftstellerin Brasiliens und zugleich eine der bedeutendsten Genreautorinnen weltweit. Und sie ist eine radikale Gesellschaftskritikerin, insbesondere der aktuellen Gegebenheiten in Brasilien, die sie (auch) aus feministischer Sicht mit großer Sorge betrachtet. In ihrem neuen Roman „Der Nachbar“, den sie ebenfalls auf dem Literaturschiff der lit.Cologne im März vorstellt, erzählt sie aus der Sicht eines Biologielehrers, der die Geräusche des Nachbarn der Wohnung im Stockwerk drüber nicht mehr ertragen kann – und irgendwann zum Äußersten schreitet, möglicherweise zumindest, wir wollen hier ja noch nicht zu viel verraten. Geräusche, Krach, Lärm – das ist eines der Themen dieses Romans; ein anderes das Gewaltpotential, das in jedem von uns steckt. Das Monster in uns – wird zum eigentlichen Helden eines sehr unterhaltsam bösen, schwarzen Krimis, der überall auf der Welt handeln könnte, nicht nur in Brasilien. Richy Müller, der „Tatort“-Kommissar aus Stuttgart, liest die deutschen Passagen des Romans.

Von 23 Uhr bis Mitternacht senden wir schließlich noch die Lesung mit dem chinesischen Science Fiction-Autor Cixin Liu, der am 14. Oktober im Rahmen der lit.Ruhr in der Zeche Zollverein in Essen zu Gast war. Mit seiner „Trisolaris“-Trilogie brachte er nicht bloß die Science Fiction zurück in den literarischen Mainstream – er wurde auch zum Weltstar, der rund um den Globus bestaunt und gefeiert wird. Amazon, so liest man, ließ sich die Rechte für die Verfilmung eine satte Millarde Dollar kosten. Cixin Liu verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; er denkt technologische Entwicklung mit philosophischen Fragestellungen zusammen – und er macht daraus verdammt packende Geschichten, die viele gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragestellungen berühren, insbesondere aber um eine Frage kreisen: Was, wenn wir tatsächlich irgendwann Außerirdischen begegnen? Bei der lit.Ruhr las er aus seinem Roman „Der dunkle Wald“, dem zweiten Teil der Trilogie. Für die Lesung der deutschen Text-Passagen sorgt Mark Bremer, die auch die Hörbücher von Cixin Liu eingesprochen hat.

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