Endlich Zeit – mal wieder richtig zu Schmökern? Jedenfalls kann ab sofort keiner mehr behaupten, er würde ja so gerne, er komme aber einfach nie zum lesen. Wenn überhaupt, dann ist jetzt die Gelegenheit schlechthin, unterbrochene Lesekarrieren fortzusetzen. Schmökern ist natürlich noch mal was anderes als einfach nur zu lesen, oder? Ein Sofa oder ein Sessel gehört dazu, Wein oder Tee, Kekse und Knabereien; Lese-Kino sozusagen – und natürlich die geeigneten Bücher, in denen man auch ohne Sofa oder Sessel voll und ganz versinken kann.
Ein Schmöker ist ein “dickes, inhaltlich weniger anspruchsvolles Buch, das die Lesenden oft in besonderer Weise fesselt”, so definiert der Duden – etwas ältlich, finde ich: Dickes Buch, okay. Besonders fesselnd, klar. Aber “weniger anspruchsvoll” – dahinter steckt wohl eher der überholte Gedanke, für mich zumindest, dass gute Unterhaltung ein Gegensatz zum Anspruch sei. Das Gegenteil ist der Fall, finde ich: Ein Buch, das nicht – auch – gut unterhält, ist kein gutes Buch. Mal abgesehen von der Frage: Was genau soll “Anspruch” eigentlich sein, wer definiert das?
Hier die drei Schmöker, die mir persönlich aus der letzten Zeit besonders im Gedächtnis geblieben sind:
– Jonathan Safran Foer: Das bin doch ich (668 Seiten, gebunden bei Kiepenheuer & Witsch, als Taschenbuch bei Fischer)
– Hideo Yokoyama: 64 (768 Seiten, gebunden wie auch als Taschenbuch bei Atrium)
– Feridun Zaimoglu: Siebentürmeviertel (800 Seiten, ebenfalls gebunden bei Kiepenheuer & Witsch, als Taschenbuch bei Fischer)
Und HIER finden sich ein paar aktuelle Krimi-Schmöker, die wir schon vor einigen Wochen an dieser Stelle und bei “Noller liest” auf Cosmo im Radio vorgestellt hatten – mit dabei auch der on Air ebenfalls erwähnte Roman “Die Toten von Marnow” von Holger Karsten Schmidt.