Cosmo bei der lit.Ruhr: Mit Fernando Aramburu und Nobelpreisgewinnerin Olga Tokarczuk – und mit Jackie Thomae

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Cosmo bei der lit.Ruhr: Mit Fernando Aramburu und Nobelpreisgewinnerin Olga Tokarczuk – und mit Jackie Thomae

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Seit dem 8. und noch bis zum 13. Oktober findet in Essen und um Essen herum die dritte lit.Ruhr statt, der Ruhrgebietsableger der so erfolgreichen lit.Cologne. Scheint also ebenfalls gut zu funktionieren. Auffällig ist, dass die ProgrammmacherInnen im Ruhrgebiet stärker auf Unterhaltung setzen als in Köln, auch politische und gesellschaftliche Themen sind platziert, mit vielen Promis als Gästen, von Cornelia Funke über Aki Watzke und Jürgen Klopp über Thomas Gottschalk bis Deniz Yücel. Literatur-Literatur spielt eher eine Nebenrolle, so scheint´s; ein Lesefestival mit sehr viel Welthaltigkeit …

Drei der stärker literarischen Events kann man allerdings unbedingt empfehlen, bei zweien sind wir von “Cosmo” mit einem Ü-Wagen dabei: Zum einen bei der Lesung des baskischen Schriftstellers Fernando Aramburu, die am Freitag um 18 Uhr in der Zeche Zollverein stattfindet, dort stellt Aramburu, der übrigens schon seit den 1980er Jahren in Hannover lebt, seinen neuen Roman “Langsame Jahre” vor – Nachfolger des vielfach preisgekörten Welterfolgs “Patria” und zugleich doch auch eine Vorläufergeschichte, in der die Anfangsjahre der ETA und des baskischen Konflikts in den 1960ern Thema sind.

Am Samstag um 19.30 Uhr kommt Jackie Thomae in die Zeche Zollverein, mit ihrem Roman “Brüder” ist sie für den Deutschen Buchpreis nominiert und gilt als eine Favoritinnen: Deutsch-deutsche Geschichten in die Lebensgeschichten zweier Brüder gepackt, die sich nicht kennen, aber doch etwas ganz Entscheidendes gemeinsam haben – den “afrikanischen” Vater nämlich, der mehr oder minder zeitgleich mit zwei DDR-BürgerInnen zwei ähnlich-grundverschiedene Söhne zeugte. Diese Veranstaltung zeichnen wir nicht auf, weil Jackie Thomae, selbst eine Afro-Ex-DDR-Deutsche schon dicke im Programm war mit ihrem Roman, aber auf meinem Blog gibt´s ein ausführliches Interview mit ihr.

Noch eine Favoritin ist in meinen Augen die polnische Schriftsteller Olga Tokarczuk, die gute Chancen haben dürfte, in diesem Jahr den Literaturnobelpreis zu gewinnen – der gleich doppelt vergeben wird, nachdem er im letzten Jahr wegen des um die Jury herum wabernden Sexismusskandals ausfiel. Olga Tokarczuk bringt einen Mammut mit, ihren Roman “Die Jakobsbücher”, ein Opus Magnum, um das es zur Zeit international einen dicken Hype gibt. In ungefähr 999 bis 1000 Facetten geht es in diesem Roman um einen Mann namens Jakob Frank, er war eine Art Universalgelehrter des 18. Jahrhunderts, der in Polen zur Welt kam und in Deutschland starb, auch ein Wanderer zwischen den Religionen. Auch insofern also nicht bloß ein extrem vielschichtiger historischer Roman, sondern einer, der zugleich auch über jede Menge Gegenwartsbezug verfügt.

Anmerkung nach der Bekanntgabe der GewinnerInnen des Literaturnobelpreises: Olga Tokarczuk HAT gewonnen, das freut uns natürlich ganz besonders – die Lesung mit der Gekrönten wird dann demnächst bei Cosmo im Radio und auf cosmoradio.de im Netz zu hören sein.

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