Andrea Goldstein: Geschichte eines zu kurzen Lebens

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Andrea Goldstein: Geschichte eines zu kurzen Lebens

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Ach ja, das wäre was, mal wieder unbefangen in eine Ausstellung gehen zu können. Wird wohl noch dauern. Ein kleines Glück natürlich andererseits, wenn man in dieser Lebenssituation so ein großartiges Buch wie „Rhapsodie in Blau“ (Verlag schreiber und leser, Euro 27,80) zur Verfügung hat. Kann man, wenn gewünscht, so lesen bzw. „schauen“, wie sich eine Ausstellung begehen lässt. Allerdings wäre das dann ein langer und intensiver Rundgang; ich schätze mal, so zwei Stunden – plus Nachhall über Tage …

Mit wenig Text und SEHR viel Bild erzählt die italienische Künstler Andrea Serio die so ergreifende wie traurige Lebensgeschichte von Andrea Goldstein: Ein italienischer Jude, der als 18jähriger seine Eltern und die Heimat verlassen musste, um am Leben zu bleiben, der sich ein paar Jahre in New York durchschlug, dann als Sanitäter zur US-Armee ging – und kurz vor Kriegsende von einer deutschen Granate getötet wurde, als er einen schwer verletzten schwarzen Kameraden aus der Gefahr zwischen den Linien retten wollte.

Eine Geschichte, die sich tatsächlich ereignet hat, sie basiert auf Briefen von Andrea Goldstein, die seine Cousine Cati Lager zur Verfügung stellte. Ein zeitgeschichtliches Dokument also auch, brillant in Szene gesetzt von Andrea Serio, dessen Bilder die emotionalen Gefilde, die mit Andrea Goldsteins Schicksal einher gehen, geradezu zum Klingen bringen. „Rhapsodie in Blau“ ist ein wunderbar wertig gemachtes Buch, zu einem völlig angemessenem Preis kaufbar – und mit jedem verkauften Exemplar ist dieser junge Mann ein kleines Stück weniger vergessen.

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