Wie könnte es in Afrika im Jahr 2060 aussehen? 10 AutorInnen, 10 Visionen, 10 Geschichten – das ist die Idee hinter der Anthologie “Imagine Afrika 2060”, kürzlich erschienen, herausgegeben von Christa Morgenrath und Eva Wernecke, den MacherInnen der Kölner Lese-Reise “Stimmen Afrikas”, die im Herbst diesen Jahres ihren zehnten Geburtstag feiern wird.
Die Feierlichkeiten beginnen schon jetzt, eben mit der unbedingt lesenswerten Anthologie – und mit einer Reihe von Lesungen, bei denen das Projekt präsentiert wird. Zum Beispiel am 2. April um 19.00 Uhr im Kölner Literaturhaus – und am 3. April um 19.30 in der Essener Zentralbibliothek. Weitere Veranstaltungen, auch in Berlin, werden in den nächsten Wochen folgen.
Zu Gast sind jetzt Herausgeberin Christa Morgenrath – und die französiche Schriftstellerin mit Wurzeln in Mali Aya Cissoko, von der einer der stärksten Texte des Bandes stammt: “Die Rückkehr”, eine Geschichte, die dem Gedanken nachspürt, was mit einem Land wie Mali geschehen könnte im Jahr 2060, falls ultranationale Kräfte in Frankreich dafür sorgen, dass alle MigrantInnen und ihre Nachfahren in ihre Ursprungsländer zurückkehren müssen.
Aya Cissoko wurde 1978 in Frankreich geboren, ihre Eltern waren Anfang der 1970er Jahre aus Mali eingewandert. Sie war erfolgreiche Boxerin, wurde sogar Amateur-Weltmeisterin. Zum Boxen geriet sie deshalb, weil sie irgendetwas tun musste, um weiter existieren zu können, nachdem ihr Vater und ihre Schwester bei einem Brandanschlag getötet wurden.
Nachdem ihre Karriere aufgrund einer schweren Verletzung beendet war, begann Aya Cissoko zu schreiben; seit 2011 veröffentlicht sie Geschichten und Romane, die einerseits um die Erfahrungen von MigrantInnen in Frankreich kreisen, andererseits aber auch um die Brüche zwischen den Generationen innerhalb der Einwanderer-Familien, speziell aus der Sicht von (jungen) Frauen.