“Literaturen ohne festen Wohnsitz” – die litprom-Literaturtage 2020

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“Literaturen ohne festen Wohnsitz” – die litprom-Literaturtage 2020

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Heute geht´s los, die litprom-Literaturtage starten. Jede Menge Literaturinteressierte und ExpertInnen werden im Frankfurter Literaturhaus zu Gast sein – vor allem aber zehn spannende SchriftstellerInnen aus aller Welt, fast alle mit Migrationserfahrung: Carmen Aguirre (Chile/Kanada), Lesley Nneka Arimah (Nigeria/USA), Scharon Bala (Dubai/Kanada), Youssouf Amine Elalamy (Marokko), Tomer Gardi (Israel/Deutschland), Rawi Hage (Libanon/Kanada), Eduardo Halfon (Guatemala/USA), Pedro Kadivar (Iran/Frankfreich/Deutschland), Yoko Tawada (Japan/Deutschland) und Nacha Vollenweider (Argentinien).

Und so beschreibt Anita Djafari, die Kuratorin der Veranstaltung, worum es genau gehen soll:

“Die Literaturen des 21. Jahrhunderts werden in hohem Maße Literaturen ohne festen Wohnsitz sein«, heißt es im Klappentext von Prof. Ottmar Ettes Buch »ZwischenWeltenSchreiben« (Kulturverlag Kadmos, 2005). Globale Wanderbewegungen gab es schon immer, und sie werden in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Auch Autor*innen sind immer öfter unterwegs: dauerhaft oder temporär, freiwillig oder erzwungen.
In diesem Jahr wird das Einwanderungsland Kanada sich als Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren — unter dem Motto »Singular Plurality — Singulier Pluriel«. Zum Auftakt haben wir drei kanadische Autor*innen zu Gast, die uns von ihren Singularitäten erzählen werden.

Wir wollen mit allen Autor*innen gemeinsam erkunden: Wie wirken sich die Orts- und manchmal damit verbundenen Sprachwechsel auf die literarische Arbeit der Autor*innen aus? Wie schlagen diese sich thematisch in den Werken nieder? Welche Bedeutung haben Begriffe wie »Heimat« und »Herkunft«, die im Zuge des sich ausbreitenden Nationalismus auch missbräuchlich verwendet werden? Ist es wirklich so einfach, Kosmopolit*in zu sein, oder gar die einzig erstrebenswerte Daseinsform? Ist das Konzept von Nationalliteratur noch aktuell oder müssten wir längst von globaler Literatur sprechen?”

Ich werde an zwei der Veranstaltungen beteiligt sein – am Freitagabend ab 19.30 Uhr moderiere ich die Lesung mit Tomer Gardi, am Samstagnachmittag ab 15 Uhr ein Werkstattgespräch mit ihm und Yoko Tawada. Zwei grundverschiedene SchriftstellerInnen, die doch eines gemeinsam haben: Beide sind nach Deutschland gezogen, und sie schreiben teils in ihrer Muttersprache, teils auf Deutsch. Was für Probleme macht das – und wo entsteht aus den Reibungen zwischen den Schreibsprachen Neues? Wird spannend; ich werde kommende Woche berichten, was dabei herausgekommen ist …

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