Noch ein paar ziemlich beste Bücher des Jahres (mit Einwanderungsgeschichte)

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Noch ein paar ziemlich beste Bücher des Jahres (mit Einwanderungsgeschichte)

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“Die” Romane des Jahres zu benennen, ist ja gar nicht so einfach. Denn im Prinzip gibt es nicht “die” drei oder fünf oder zehn Romane eines Jahres, geschweige denn “den” Besten. Zu vielschichtig und, ja, divers, ist der Literaturmarkt, um eine solche Konzentration ernsthaft vornehmen zu können. Wenn man also doch zumindest einige “der” Romane eines Jahres finden will, muss man in Bereiche teilen. Untergliedern.

Im Bereich “deutschsprachige Gegenwartsliteratur” gab es wie immer einige spannende Romane zu entdecken – besonders viel Aufmerksamkeit erhielt (nicht zu unrecht) natürlich der Gewinner sowohl des Deutschen wie auch des Schweizer Buchpreises: Kim de l`Horizon mit dem “Blutbuch” (Dumont, Euro 24,–). Eigentlich ein Muss für alle diejenigen, die sich für Transmenschen und für die entsprechende Debatte um Geschlechteridentitäten interessieren, ein Roman zur Zeit.

Weil wir hier auf dem Blog und bei WDR-Cosmo beim Thema Migration etwas genauer hinschauen, hier auch noch der Verweis auf einige Romane des Jahres “mit Migrationshintergrund” – auch da gab es tolle Entdeckungen mit starken Geschichten und spannenden literarischen Angängen:

Auf ganz verschiedene Weise, doch jeweils auf ihre Art überzeugend, haben Fatma Aydemir mit “Dschinns” (Hanser, Euro 24,–) und Dinçer Güçyeter mit “Unser Deutschlandmärchen” (mikrotext, Euro 25,–) sich nochmal in die (eigene) Geschichte der damals so genannten “Gastarbeiter” versenkt und daraus so intelligente wie berührende Geschichten gemacht, die nicht bloß über diese “Gastarbeiter” und ihre Nachkommen, sondern auch über die Gesellschaft, die mit ihnen mal mehr, mal weniger fremdelte, erzählen.

Ein interessanter Effekt der Tatsache, dass immer mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichten auch am Literaturmarkt reüssieren: Die Spielfläche hat sich immens erweiter. Das habe ich auf dem Blog hier ja schon mehrfach beschrieben – deutschsprachige Gegenwartsliteratur handelt nicht mehr nur (vorwiegend) in deutschsprachigen Gebieten, sondern ganz selbstverständlich in der ganzen Welt. Zwei treffende – und tolle – Beispiele aus diesem Jahrgang 2022: Der Roman “Das ewige Rauschen” von Krisha Kops (Arche, Euro 22,–), der aus Zentraleuropa nach Indien und zurück führt (oder umgekehrt) – und der Roman “Der Erinnerungsfälscher” (Hanser, Euro 19,–) von Abbas Khider, der seinen Autor zurück in die alte Heimat begleitet, also in den Irak.

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