Noch ein Tipp zum zehnten Jahrestag des Aufstands in Ägypten: “Stadt der Rebellion” von Omar Robert Hamilton

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Noch ein Tipp zum zehnten Jahrestag des Aufstands in Ägypten: “Stadt der Rebellion” von Omar Robert Hamilton

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Aus gegebenem Anlass hier nochmal mein Text über diesen beeindruckenden Roman aus dem Februar 2018 – ist mittlerweile als Taschenbuch erhältlich, beim btb-Verlag, für 11 Euro …

Apropos grandios – und spektakulär: Das trifft auch für „Stadt der Rebellion“ (Wagenbach, Euro 24) zu, den Debütroman des englisch-ägyptischen Autors und Filmemachers Omar Robert Hamilton. Kairo, in diesem Fall, und das Jahr 2011, ebenfalls Epizentrum dieses Romans. Zur Erinnerung: Damals kam die ägyptische Revolution vom Tahrir-Platz in Gang, die zunächst den ewigen Diktator Mubarak aus dem Amt und nach den ersten freien Wahlen 2012 vorübergehend die Muslim-Brüderschaft samt Präsident Mursi an die Macht brachte, bevor nach tagelangen Protesten 2013 die Armee putschte und Mursi durch den heute noch amtierenden General El-Sisi ersetzte.

Robert Omar Hamilton erzählt all dies, allerdings aus der Sicht „von unten“, aus den Perspektiven einer Gruppe junger Aktivisten, die von Freiheit, Demokratie, Gleichberechtigung, Offenheit träumen. Und die kämpfen für ihre Visionen, notfalls bis in den Tod. Die auch nicht aufgeben, als längst klar ist, wohin die Politik sich wendet, zunächst zu den radikalen Islamisten, die von zu vielen gewählt werden, dann in Richtung Diktatur – und damit, letztlich, zurück zu den Zuständen, die eigentlich enden sollten. All das ist bekannt, all das hat man auch noch mehr oder minder deutlich im Kopf von der Berichterstattung damals. Macht aber nichts. Entscheidend ist nämlich, wie Omar Robert Hamilton erzählt:

Ihm gelingt ein Kunststück, das man fast als Quadratur des Kreises bezeichnen möchte, indem er dokumentarische und reportageartige Sequenzen mit persönlicheren, eher erzählerischen, stärker „literarischen“ Szenen so vermischt, dass man beim Lesen Abstand wahrt und den Überblick behält, zugleich aber doch auch immer ganz nahe dran ist am Geschehen – und spüren, nachempfinden kann, wie unbedingt, wie verzweifelt, wie mutig die Aktivisten für ihre Revolution, für ihre Freiheit kämpfen, und zwar: vergeblich. Die Charaktere wissen das, wir Leser mit zeitlichem Abstand sowieso – trotzdem schöpfen wir alle zwischendurch Hoffnung, wagen, an Veränderung zu glauben, an die Möglichkeit eines Happy Ends. Und auch das bezeugt, welch grandiose Roman-Chronik Omar Robert Hamilton gelungen ist. „Stadt der Rebellion“ ist bewegend – und beeindruckend. Und literarisch: exzellent.

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