Victor Jestins Roman Hitze war “der” Sommerroman 2020 für mich, ein beeindrückendes Debüt von einem angehenden Jungstar der französischen Literatur: geboren 1994. Der Roman ist gerade auch als Taschenbuch erschienen, kostet 11,99 Euro – hier deshalb nochmals meine Empfehlung aus dem Juli 2020. Den schmalen Roman habe ich seitdem übrigens mehrfach verschenkt – immer mit sehr gutem Feedback anschließend …
Extrem beeindruckend ist auch “Hitze” (Kein & Aber, übersetzt von Sina de Malafosse, Euro 20,–), der Debütroman des Franzosen Victor Jestin, geboren 1994: Ein Roman, der nur von einem einzigen Tag erzählt, dem letzten Ferientag auf einem glühend heißen Campingplatz am Atlantik nämlich. Léonard heißt der “Held”, ein eher schüchterner Typ, der am Vorabend dieses Tages beobachtet, wie sich ein anderer Junge, Typus Aufreißer, im Rausch selbst an einer Schaukel erdrosselt. Léonard bleibt passiv, er greift erst dann ein, als der andere schon tot ist – und verbuddelt die Leiche am Strand. Warum, das kann er wohl selbst nicht begreifen. Die Geschichte ist dann also die seines (letzten) Tages, mit der Leiche im Hinterkopf, der äußere Rahmen für alle möglichen verqueren Gedanken- und Gefühlswelten. Und da geht es natürlich um das, was Jugendliche so beschäftigt, der Sex, das Erwachsenwerden, die verhassten Eltern und, und, und. Auf jeden Fall ein sehr besonderer, auch besonders krasser Coming of Age-Roman – und eine Urlaubsgeschichte, deren Gluthitze man sich kaum entziehen kann.