Die Identitäre Bewegung (IB) wird vom Verfassungsschutz beobachtet, offiziell gibt es in der Alternative für Deutschland den Vorstandsbeschluss, dass man nichts mit der IB zusammen machen darf. Inoffiziell laufen die Dinge aber hier und da anders.
So hat der Vorsitzende der Patriotischen Plattform (PP), Hans-Thomas Tillschneider, (noch) sein Wahlkreisbüro in Halle in dem Haus der Identitären Bewegung. Die Patriotische Plattform ist in der AfD ganz weit rechts zu verorten. NRW-Innenminister Reul (CDU) plädiert für ihre Überwachung durch den Verfassungsschutz, selbst die NRW-AfD distanzierte sich zuletzt deutlich und öffentlich von der Plattform und auch den Identitären.
Doch ganz so einfach ist es nicht mit der IB, der PP und der NRW-AfD. Zum einen geriet der Landtagsabgeordnete Tritschler zuletzt in die Schlagzeilen, weil er sich mit dem Initiator der österreichischen Identitären getroffen hatte. Und jetzt scheint es auch der NRW-Abgeordnete Roger Beckamp nicht so ganz eng zu sehen.
Zumindest befremdete er mit Bildern vom IB-Haus in Halle, wo am Donnerstag (18.10.2018) der rechte Verleger Götz Kubitschek und Tillschneider zu einer Veranstaltung geladen hatten. Laut eines Tweets sollte Beckamp dort einen Vortrag halten. Also genau bei denen, mit denen man aber nicht zusammenarbeiten will/darf/möchte, um nicht zu nah an die Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu rutschen.
1729 Beckamp (#AfD NRW) & Kubitschek sind grad ins #IB-Haus gegangen, wurden von den Rechtsextremen begrüßt. Beckamp antwortete nicht auf die Frage, wie das zum Unvereinbarkeitsbeschluss passt.#Rechtsextremismus #Verfassungsschutz #Hal1810 pic.twitter.com/kx6lcISago
— Henrik Merker (@HRMRKR) October 18, 2018
Doch bevor wir uns alle aufregen: Die AfD-Fraktion hat sich inzwischen zu dem Vorgang geäußert. Natürlich distanziere sich Roger Beckamp weiterhin von allen ganz Rechten. Seine Anwesenheit in Halle war nicht von der Fraktion beauftragt. Sie ist “Teil einer Dokumentationsreihe, in der Roger Beckamp mit provokativen Videos extreme und/oder widersprüchliche Positionen versucht zu entlarven”, erklärt der Fraktionssprecher auf Anfrage. Gezeigt wird dass dann auf YouTube. Aha – wenn die vermeintlichen “Schmuddelkinder” in der Nähe sind, wird also aus dem Landtagsabgeordneten schnell ein Dokumentarfilmer. Auch ein Konzept gegen zu enge Abgrenzungen…