Hätte ein Engel den Auftrag erhalten, sich den schönsten Tag im Leben von Armin Laschet auszudenken, dann wäre vielleicht ein Tag wie dieser Mittwoch dabei herausgekommen.
Am Vormittag, wenn der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen am Frankfurter Flughafen die Lufthansamaschine in Richtung Rom besteigt, läuft sich sein schärfster Parteifreund Markus Söder in Berlin warm, um dort ein Buch vorzustellen: “Der Machtmenschliche” heißt es. Und es ist die erste Biografie über Armin Laschet.
Söder liest Laschet: Allein dieses Event verspricht großes Kino. Doch Laschet, Nachfahre Karls des Großen, wie wir aus dem Buch erfahren, lässt sich diese Show entgehen. Das Feuilleton müssen heute andere bespielen.
CSU-Chef Markus #Söder hat heute in #Berlin die Biografie von #NRW-Ministerpräsident @ArminLaschet vorgestellt – seinem möglichen Rivalen um die Kanzlerkandidatur: "Es ist eine sehr freundliche Biografie. Das gibt's in #Bayern nicht."@WDRaktuell @aktuelle_stunde pic.twitter.com/DENhqrIrCG
— Westpol (@Westpol) September 30, 2020
Auf Armin Laschet warten dringende Staatsgeschäfte: Regierungskonsultationen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Guiseppe Conte und dessen Außenminister Luigi di Maio.
Spiritueller Austausch
All dies aber ist nur ein Vorgeplänkel für Gespräche höheren Orts. Im Vatikan nämlich empfängt Papst Franziskus den kommenden Chef der Christlich Demokratischen Union Deutschlands – ok, den möglicherweise kommenden Chef. Laschet und Franziskus sind alte Bekannte. Man traf sich schon vor zwei Jahren.
Bei dem Engel muss es sich um eine erfahrene Fachkraft handeln. Er wollte es wohl nicht übertreiben. Zu viele Höhepunkte tun einem Tag nicht gut. Weshalb die Papstaudienz auf den Donnerstagmorgen verlegt wurde.
Mag Markus Söder mit seinem schicken Spiegelsaal und Kanzlerinnen-Fotos im Bötchen am Chiemsee glänzen und ein paar wohlgesetzte Gemeinheiten über die Laschet-Biografie zum Besten geben. Der Papstbesuch ist zwar ziemlich durchsichtige Symbolpolitik – aber zu diesem Zeitpunkt irgendwie auch ein interessanter Move.
Ein Kommentar
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Es erschließt sich mir nicht, was ein Ministerpräsident von NRW für staatsgeschäftliche Gründe vortragen kann, die einen Flug auf Staatskosten nach Rom auch nur Ansatz weise gerechtfertigten könnten. In dieses Bild passt auch die Papstaudienz. Eigentlich sträuben sich mir die Haare ob dieses von mir mitfinanzierten Wahlkampftermines. Ein Thema für den Rechnungshof?!!!