Der Verhandlungstag beginnt mit einer Verspätung von 20 Minuten. Der Server hat sich verschluckt und muss neu hochgefahren werden. Die Prozessbeteiligten nehmen es gelassen; revolutionär neue Erkenntnisse verspricht sich wohl keiner von den Nachfragen der Nebenklage und der Verteidigung an die Baumamtsleiterin.
Im Wesentlichen unbeteiligt
Zu Detailfragen kann die ehemalige Angeklagte nicht viel beitragen. Nein, sie habe sich diesen und jenen Schriftverkehr nicht durchgelesen, sie sei immer nur dann an Genehmigungsverfahren beteiligt, wenn es Probleme oder Spezialfälle gäbe. Über die Arbeitsweise in ihrem Amt kann sie nur äußerst wenig sagen. Interessant ist allerdings, dass sie sich und ihre Behörde hierarchisch dem Duisburger Baudezernenten zuordnet, obwohl sie eigentlich der Bezirksregierung untersteht.
Das Mantra
Wie ein Mantra wiederholt die Zeugin auf die Detailfragen, das Bauamt habe sich nicht mit Besucherströmen oder der Ausgestaltung von Veranstaltungen zu befassen, sondern lediglich zu prüfen, ob eine Fläche oder ein Gebäude den rechtlichen Vorgaben entspricht. Vereinzelungsanlagen? Man habe prüfen müssen, ob es welche gegeben habe, nicht wie diese aufgebaut waren. Der Tunnel? Straßenraum, nicht Sache des Bauamts.
Formalien
Um viertel nach elf ist die Zeugin entlassen. Sie verlässt den Saal, in dem sie über ein Jahr lang auf der Anklagebank saß, bevor das Verfahren gegen sie eingestellt wurde. Ich glaube nicht, dass sie noch einmal zurückkommen wird. Ich an ihrer Stelle würde das jedenfalls freiwillig nicht tun und es ist unwahrscheinlich, dass sie noch einmal vorgeladen wird.
Der Prozesstag ist allerdings noch nicht vorbei. Wir arbeiten Formalien ab. Anwälte geben Erklärungen ab, das Gericht führt weitere Beweismittel ein. Genau genommen liest der Richter eine Zeugenaussage und einen Vertrag vor, außerdem hören und lesen wir einen E-Mail-Verkehr. Spannend geht anders.