Von Dominik Peters
Zurück nach knapp dreiwöchiger Verhandlungpause: Auf dem Zeugenstuhl sitzt ein Mann im hellblauen Business-Hemd. Heute arbeitet er im Controlling bei einem mittelständischen Unternehmen. Bei der Loveparade 2010 habe er sich im Auftrag der Veranstalterfirma als freier Mitarbeiter um Verkehrsfragen gekümmert, sagt der 41-Jährige.
Was den studierten Betriebswirtschaftler für diese Aufgabe qualifizierte, bleibt offen. Bei der Eröffnungsveranstaltung zum Kulturhauptstadtjahr Ruhr2010 habe er eine ähnliche Aufgabe gehabt, sagt der Zeuge. Aber: Weitere Vorkenntnisse im Bereich Verkehrsplanung “hatte ich nicht”. Er legt Wert darauf, sich lediglich um “verkehrliche”, nicht aber um “verkehrsrechtliche” Fragen gekümmert zu haben.
“Aushilfstätigkeiten am Veranstaltungstag”
Als Mitglied des “Arbeitskreises Verkehr” habe er vor der Loveparade unter anderem an Ortsbegehungen teilgenommen, einen Straßensperrplan und ein “Verkehrskonzept für An- und Abreise” miterarbeitet. Am Veranstaltungstag habe er nur noch Aushilfstätigkeiten übernommen, aber auch „die Veranstaltung genossen, an der ich sozusagen mitgeplant habe“. Zum Zeitpunkt des Unglücks sei er am VIP-Bereich im Einsatz gewesen.
“Spieleabende mit Angeklagtem”
“Von den planerischen Tätigkeiten meiner Kollegen weiß ich nicht mehr viel”, sagt der Zeuge. “Man war auf seine Bereiche fokussiert.” Interessant: Der Zeuge hat nach eigener Aussage weiter privaten Kontakt zu einem der Angeklagten. Man treffe sich “ein bis zweimal die Woche” bei Spieleabenden. Der Prozess sei da kein Thema. “Da steht im Vordergrund, dass wir uns alle ein wenig entspannen.”
Erst auf spätere Nachfrage des Vorsitzenden Richters Mario Plein räumt der Zeuge ein, ab und zu „einen bis zwei Sätze“ mit dem Angeklagten über den Prozess zu sprechen. Auf seine Vernehmung als Zeuge habe er sich in den letzten Tagen anhand seiner Unterlagen intensiv vorbereitet. Morgen soll er Fotos mitbringen, die er während und nach der Loveparade auf dem Veranstaltungsgelände geschossen hat.