Wieder sitzt ein bekanntes Gesicht im Zeugenstand. Die 51-jährige Mitarbeiterin der Stadt Duisburg war bis Februar 2019 noch angeklagt. 2010 leitete sie die Baubehörde und hat eine wichtige Rolle bei den baurechtlichen Genehmigungen gespielt, die für die Loveparade notwendig waren.
“Das Bauamt plant nicht, es prüft.”
Ihre Aussage beginnt die städtische Mitarbeiterin damit, den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl auszusprechen. Es gäbe nichts Schlimmeres als ein Kind zu verlieren. Doch das Bauamt habe die Aufgabe ein Gebäude, einen Platz oder eine Fläche zu prüfen. Nicht zu planen. Dabei verlasse man sich auf die Angaben des Antragstellers. Man habe die Bereiche geprüft, die baurechtlich relevant gewesen seien. In den anderen Bereichen habe man sich auf die Kompetenz der Polizei, der Feuerwehr und des Veranstalters verlassen.
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Konflikte
An diesem Prozesstag werden überwiegend Zusammenhänge und Beziehungen geklärt. Bislang ging es im Verfahren häufig darum chronologische Abläufe und Planungen zu beleuchten. Doch heute stehen eher zwei Konflikte im Fokus:
Im Streit innerhalb der Stadt Duisburg geht es um den damaligen Rechtsdezernenten Rabe und den Druck, der damals von Seiten der Stadtspitze auf das Bauamt ausgeübt worden sei. Die Zeugin erinnert sich, dass der Rechtsdezernent zu einem Meeting zwischen Bauamt und Lopavent gekommen sei und die Behörde angemahnt habe zu kooperieren. Der Oberbürgermeister wünsche die Veranstaltung, erinnert sich die Zeugin.
Der zweite Konflikt bestand wohl zwischen Bauamt und Veranstalter Lopavent. Der Rechtsanwalt der Firma habe die Verhandlungen mit der Behörde geführt und habe es abgelehnt, einen schriftlichen Antrag zu stellen. Insgesamt seien die Gespräche sehr schwierig verlaufen. Neu ist das nicht.
Fazit
Im Großen und Ganzen erfahren wir in dieser Zeugenaussage nichts Überraschendes. Die Hinterbliebenen der Opfer, die extra für diese Zeugenaussage angereist sind, verlassen den Saal etwas enttäuscht.
In der nächsten Woche wird die Befragung der Zeugin fortgesetzt.