Der Tag geht weiter, wie es nach gestern schon zu vermuten war. Mit vielen, vielen Details. Im Zeugenstand sitzt nach wie vor der Mitarbeiter der Immobilienfirma Aurelis. Auf ihn wartet heute ein stundenlanger Fragenwirrwarr, bei dem man schon mal etwas die Geduld verlieren konnte.
Die Frage nach dem Geld
Einige Anwälte möchten noch einmal genau klären, was es mit den 133.000 Euro auf sich hat. Wir erinnern uns – gestern hatte der Aurelis-Mitarbeiter berichtet, dass sein Unternehmen mit diesem Geld die Befestigung der Float-Strecke auf der Loveparade bezahlte. Das Geld sei, so der Zeuge, „wie gestern schon genau ausgeführt, der Beitrag von Aurelis zum Kulturhauptstadtjahr 2010“. Die Frage wird mehrfach wiederholt. Der Zeuge gibt immer die gleiche Antwort. Man hat ein wenig das Gefühl, die Anwälte möchten auf das Thema Korruption oder ähnliches hinaus. Irgendwann reicht es dem Vorsitzenden Richter Plein und er grätscht in die Fragerunde. Der Zeuge habe jetzt mehrfach die Frage zu den 133.000 Euro beantwortet. Man könne ja nicht so lange weitermachen, bis er die Antwort gibt, die sich einige wünschten. Nächste Frage.
Die Frage nach dem Geld – Teil 2
Ein Nebenkläger möchte noch einmal wissen, warum es das Gelände für den Veranstalter Lopavent umsonst gab und er keine Miete für die Nutzung während der Loveparade zahlen musste. Man habe mit dem Veranstalter über das Thema Miete gesprochen, so der Aurelis-Mitarbeiter. Lopavent lehnte demnach aber ab. „Welchen Vorteil sehen sie denn darin?“, wird weitergefragt. Mit seiner Antwort gibt uns der Zeuge einen kleinen Einblick in die Immage-Arbeit eines großen Immobilienunternehmens. Es sei ein probates Mittel, um die Entwicklung von Flächen in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Auch in anderen Städten, darunter Düsseldorf, habe man Immobilien auf diese Weise zur Verfügung gestellt.
Die Frage nach dem Sinn
Es werden viele weitere Fragen zu verschiedenen Themen gestellt – einige noch nachvollziehbar. Zum Bespiel zur Aufbereitung des Geländes für die Loveparade. Im Norden wurde mehr Aufwand betrieben, im Süden wurde dagegen nur gewalzt. Ob dieser Unterschied finanzielle Gründe gehabt habe, fragt die Verteidigung. „Nein“ entgegnet der Zeuge. Der Herrichtungsplan sei von Lopavent gekommen und so sei das auch umgesetzt worden.
Dann kommen Nachfragen, deren Sinn ich nicht richtig verstehe – vielleicht noch nicht. Zum Beispiel, wie alt einige Luftaufnahmen vom Gelände sind. Oder, ob der Zeuge einer Partei angehöre. Die Fragen verlaufen irgendwie im Sande. Nach einem langen Tag wird der Aurelis-Mitarbeiter für heute aus dem Zeugenstand entlassen – aber nicht ohne „Hausaufgaben“ aufzubekommen. Unter anderem soll er noch nachreichen, für wie viel Aurelis der Bahn das Gelände im Jahr 2003 abgekauft hatte. Dann beendet Richter Plein diesen Prozesstag. Am 27. April geht es weiter. Geladen ist der Zeuge Adolf Sauerland.