Manchmal ist die Welt echt ein bisschen verrückt. Und man wundert sich, was der eigene Kopf mit einem macht. Heute Vormittag Pressemitteilung aus der Düsseldorfer Staatskanzlei: „UNESCO erkennt Baumhüttenwesen als Kulturerbe an“.
Wow, das ist ja der Hammer! Die Baumhütten im Hambacher Forst künftig also unter Weltkulturerbeschutz? D i e Baumhütten, die die Landesregierung vor zwei Jahren noch mit irrwitzigen Vorwänden – Brandschutz ! – bekämpft und mit martialischem Polizeieinsatz geräumt und geschleift hatte?
Kulturelle Schätze im Wipfel
Was für eine Vorstellung! Bauministerin Scharrenbach, die damals diesen Quatsch mit Brandschutz und Bausicherheit der Baumhütten erfunden hatte, muss also jetzt Broschüren auflegen, die zeigen, welch kulturellen Schatz diese Baumhütten darstellen. Innenminister Reul müsste die Baumhütten unter Polizeischutz stellen, falls jemand versuchen würde, sie abzureißen. Und Ministerpräsident Laschet würde öffentlich das Loblied singen auf eine Demonstrationsform, die er vor wenigen Monaten noch – wo immer es ging – bekämpft hatte.
Okay, wer lesen kann, ist deutlich im Vorteil! Zweiter Blick auf die Pressemitteilung, man will ja schließlich mehr wissen: Und da steht dann plötzlich „Bauhüttenwesen“ und nicht „Baumhüttenwesen“. Und gemeint sind traditionelle Handwerkstechniken an den Sakralbauten in Aachen, Köln, Soest und Xanten. Auch wichtig, aber – naja – dann doch nicht ganz so spektakulär.
Immerhin: War ein schöner gedanklicher Ausflug.
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Wenn man die Baumhütten als Weltkulturerbe einordnet, dann gibt man den kriminellen Aktivisten die richtige Plattform sich gesetzesfeindlich zu verhalten.