Tag 72: Notarzt-Einsatz im Gericht

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Tag 72: Notarzt-Einsatz im Gericht

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Rettungssanitäter rennen die Treppen zum Gerichtssaal in der Düsseldorfer Messe hinauf. Ärzte und Helfer eilen herbei. Notfall beim Loveparade-Prozess. Am späten Vormittag braucht einer der Ergänzungsschöffen medizinische Hilfe. Der Mann wird ins Krankenhaus gebracht. Der Verhandlungstag ist damit bereits gegen 11.30 Uhr vorbei, da immer alle Schöffen anwesend sein müssen. Morgen soll es aber weitergehen, teilt das Gericht später mit. Offenbar geht es dem Ergänzungsschöffen wieder besser – nähere Informationen gibt es nicht.

Der nächste Polizist als Zeuge

In den knapp zwei Stunden vor dem Sitzungsabbruch ist ein weiterer Polizist Zeuge. Der heute 50 Jahre alte Beamte saß am Tag der Loveparade-Katastrophe im Führungsstab der Bundespolizei. Der Experte für Gefahrenabwehr war auch an den Vorbereitungen zu dem Großereignis beteiligt.

Der Zeuge gibt zunächst einen groben Überblick zu seinen Erinnerungen rund um die Loveparade 2010 in Duisburg. Wie zahlreiche Zeugen weiß der Mann nicht mehr alles so genau. Er nennt zum Beispiel einen falschen Namen für eine Mitarbeiterin der Stadt Duisburg. Er gibt an, dass der Druck von Land und Kommune, die Loveparade stattfinden zu lassen, “recht hoch” gewesen sei.

“Im Endeffekt ist das Ereignis dann eingetreten”, sagt er gegen Ende seines kurzen Vortrags. Bevor der Richter genauer zum Tag des “Ereignisses”, zum Tag der Katastrophe nachfragen kann, beendet der medizinische Notfall die Sitzung. Morgen wird der Bundespolizist erneut als Zeuge im Gerichtssaal erwartet.

Über den Autor

Jahrgang 1974. Geboren im westlichen Münsterland. Ich berichte seit 2002 über Politik und News aus Nordrhein-Westfalen. Bis 2007 für die taz, danach knapp fünf Jahre als Korrespondent der Nachrichtenagentur ddp/dapd. Seit 2012 arbeite ich für den WDR.

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