„Imagine Africa 2060“ – zehn Geschichten von zehn SchriftstellerInnen aus zehn afrikanischen Ländern, die sich das Leben in vierzig Jahren vorstellen.
Die Zehner-Arithmetik macht Sinn, wenn man weiß, dass diese Anthologie ein Jubiläumsgeschenk ist: Die Herausgeberinnen Christa Morgenrath und Eva Wernecke organisieren seit 10 Jahren die Kölner Lese-Reihe „Stimmen Afrikas“, was im Herbst groß gefeiert werden soll – und zum Zehnjährigen konnten sie mit Hilfe der Kunststiftung NRW jetzt schon dieses Buchprojekt auf die Beine stellen.
Dass sich mit den Jahren ein dichtes Netzwerk entwickelt hat, merkt man dem Buch deutlich an: Eine der Geschichten ist interessanter als die nächste, nichts wiederholt sich, insgesamt eine exzellente Auswahl an Stimmen, Sichtweisen, Szenarien und Stilarten. Spannend zu lesen ist, wie aktuelle Themen – der Klimawandel zum Beispiel, die Migrationsdebatte, die Folgen des Raubtier-Kapitalismus – aus der jeweiligen „afrikanischen“ Zukunftsperspektive gespiegelt substantielle Nuancen gewinnen, über die man anschließend oft nicht ohne ein gewisses Grummeln im Bauch nachgrübelt. Man kann den Band aber auch einfach nur als Einführung und Überblick in Sachen afrikanischer Literaturen verwenden – ein wirklich geschickt geglücktes Kompendium, dessen komplette Lektüre letztlich viele Blicke und Perspektiven zu einer Art Gesamtbild fügt, sofern so etwas überhaupt möglich ist.
Mit dabei jedenfalls: José Eduardo Agualusa aus Angola, Ellen Banda-Aaku aus Sambia, Ken Bugul aus dem Senegal, Aya Cissoko aus Mali, Youssouf Amine Elalamy aus Marokko, Tendai Huchu aus Simbabwe, Sonwabiso Ngcowa aus Südafrika, Okwiri Oduor aus Kenia, Nii Ayikwei Parkes aus Ghana, Chika Unigwe aus Nigeria.
Die Buchpräsentation findet am 2. März im Kölner Literaturhaus statt – Herausgeberin Christa Morgenrath wird da sein – und die in Frankreich lebende Aya Cissoko, von der eine der stärksten Geschichten des Bandes stammt.