Aus der Ukraine: (Kriegs-)Tagebücher von Yevgenia Belorusets und Andrej Kurkow

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Aus der Ukraine: (Kriegs-)Tagebücher von Yevgenia Belorusets und Andrej Kurkow

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Neulich, bei der Lesung im Kölner Literaturhaus, erzählte der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow, der ja auch PEN-Präsident der Ukraine ist, von einem Schriftstellerkollegen, der seine Tagebücher im Garten vergraben hat, bevor er von den russischen Besatzern verhaftet wurde. Eine von mehreren erschütternden Momenten in dem Gespräch. Der Tagebuchschreiber ist bis heute verschwunden, auch seine Leiche ist bislang nicht gefunden wurde; man vermutet, dass er in einem Massengrab verscharrt wurde und zu denen gehört, die noch nicht identifiziert werden konnten. Die Tagebücher sollen zu seinem Gedenken publiziert werden – aber natürlich erst, wenn sein Schicksal geklärt ist. Tagebücher von Schriftstellern und Schriftstellerinnen haben ja seit Beginn des russischen Überfalls eine gewisse Bedeutung für unsere Wahrnehmung und Sicht der Dinge – so einige wurden in westlichen und auch in deutschen Medien publiziert. Zum Beispiel Ausschnitte aus den Tagebüchern der Künstlerin und Fotografin Yevgenia Belorusets – das ganze Werk liegt nun als Buch vor: „Anfang des Krieges. Tagebücher aus Kyjiw“ (Matthes & Seitz Verlag, Euro 22,–); eine Mixtur aus Erlebtem und Reflexion über die Ungeheuerlichkeit des Unbegreiflichen, das sich da ereignet. Andrej Kurkow selbst schreibt schon seit vielen Jahren umfangreiche Tagebücher – die 2022er-Einträge wurden jetzt ebenfalls in Buchform auf Deutsch publiziert: „Tagebuch einer Invasion“ (Haymon Verlag, übersetzt von Rebecca DeWald, Euro 19,99); auch hier eine Mischung, aus persönlichem Erleben, dem Blick auf Freunde und Bekannte, politischer Reflexion und umfangreichen historischen Kontexte. Beide „Tagebücher“ sind auf ihre Weise auf erschütternde Weise informativ und interessant; wer meint, sich über den Krieg in der Ukraine eine Meinung bilden zu können, ist nicht schlecht beraten, erst einmal in diesen Erlebnis- und Gedankenwelten zu recherchieren – danach weiß man fundierter Bescheid, speziell mit Blick auf die Perspektive der

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