Der Klimawandel mit seinen möglichen Folgen ist natürlich auch in der Literatur ein großes Thema, quer durch alles Genres – Stichwort “Climate Fiction”.
Die erfolgreichste Schriftstellerin bei dem Thema ist die Norwegerin Maja Lunde, nach “Die Zeit der Bienen” und “Die Zeit des Wassers” ist jetzt “Die letzten ihrer Art” erschienen, der dritte Teil ihres “Klima-Quartetts”, als Roman und auch als Hörbuch. Wie der Titel schon sagt, diesmal geht´s ums Artensterben, mit Blick speziell auf das Ur-Pferd, mit dem wieder auf drei zeitlichen Ebenen anschaulich vom Thema erzählt wird. Eine dieser Ebenen liegt in der Zukunft; eine Zeit, in der die KLimakatastrophe ihren Lauf genommen hat, die Menschen auf der Flucht sind, staatliche Strukturen zerfallen etcpp. Wer die ersten beiden Romane mochte, der wird diesen hier nicht weniger schätzen: Maja Lunde rückt dem Klima-Thema mit den Mitteln der Unterhaltungsliteratur auf den Pelz, smart geplottet, gut recherchiert, leicht geschrieben – und ziemlich mitreißend gemacht, auch mit Hilfe sehr geschickt gesetzter Überraschungen und Wendepunkte im Plot.
(Roman: btb Verlag, Euro 22. Hörbuch: der Hörverlag, Euro 22. Übersetzt von Ursel Allenstein)
Noch ein paar Climate Fiction-Geschichten
Was bedeutet es für die Freiheit, wenn nach einer Klimakatastrophe künstliche Intelligenz die Welt regiert? Der Frage spürt Thore D. Hansen in seinem Roman “Die Reinsten” (Golkonda Verlag) durch. * New York ist nach diversen Flutwellen das Venedig des 22. Jahrhunderts, der Kapitalismus hat sich angepasst und brummt weiter – das ist das Setting von Kim Stanley Robinsons tollem Roman “New York 2140” (Heyne Taschenbuch) * Ein melancholischer Gletscherforscher begleitet Nordpolkreuzfahrten, weil sein Gletscher weg geschmolzen ist, dort gibt´s nichts mehr zu forschen – davon erzählt Ilija Trojanow in seinem Roman “Eistau” (Fischer Taschenbuch). * Ein völlig ver-rückter Roman aus der Dominikanischen Republik zum Klimawandel, mit Zeitreisen, Geschlechterwechsel und allem Pipapo – das ist “Tentakel” von Merengue-Sängerin Rita Indiana (Wagenbach Verlag).
