Starke Geschichten mitten aus der Gegenwart: Mit Melanie Raabe, Meşale Tolu, Ilija Trojanow und Olivia Wenzel. Die Highlights der “Noller liest”-Lesungen 2020.
Lesen geht natürlich in der Pandemie. Aber Lesungen? Viele der Veranstaltungen, die wir ansonsten bestreiten und begleiten, mussten abgesagt oder verschoben werden. Zum Beispiel die komplette lit.Cologne. Einiges ging aber trotzdem – Corona zum Trotz! Und das feiern wir in unserer Literatur-XL-Weihnachtssendung – und HIER geht´s zur COSMO-Seite mit den Mitschnitten …
Melanie Raabe: “Die Wälder”
Die Premiere von Melanie Raabes neuem Thriller “Die Wälder” fand kurz vor Ausbruch der Pandemie statt, unsere letzte Veranstaltung ohne Sorgen und mit allem Pipapo, in Zusammenarbeit mit dem Buchladen Neusser Straße in Köln-Nippes. Melanie Raabe, geboren 1981 in Jena, ist mit ihren “unblutigen Thrillern” eine der erfolgreichsten deutschen Spannungs-Schriftstellerinnen. Ihr aktueller Roman “Die Wälder” erzählt außerdem auch eine ausgesprochen packende Geschichte über Freundschaft und Herkunft – und spürt auch der Frage nach, was die Hauptfarbe dabei für eine Rolle spielen kann.
Melanie Raabe: “Die Wälder”. Btb-Verlag. Euro 16,– ISBN 9783442757534
Meşale Tolu: “Mein Sohn bleibt bei mir”
Nach dem ersten Lockdown war eine Lesung im Kölner Literaturhaus unsere erste Kooperation mit kleinem Publikum – die Journalistin und Übersetzerin Meşale Tolu stellte die Geschichte ihrer Inhaftierung in der Türkei vor; eine Veranstaltung der Initiative “Stimmen der Solidarität” im Rahmen des “Festivals der Solidarität”. Meşale Tolu, geboren 1984 in Ulm, war vom 20. August bis zum 18. Dezember 2017 als politische Gefangene im Gefängnis, teilweise zusammen mit ihrem kleinen Sohn. In ihrem Buch “Mein Sohn bleibt bei mir” erzählt sie davon als eine Erfahrung des Kampfes um die Freiheit, den man jederzeit führen, niemals aber aufgeben sollte.
Meşale Tolu: “Mein Sohn bleibt bei mir.” Rowohlt Taschenbuch. Euro 12,99. ISBN 9783499001017
Ilija Trojanow: “Doppelte Spur”
Ein paar Tage später war der Schriftsteller Ilija Trojanow in der Alten Feuerwache in Köln zu Gast, im Auftrag des Literaturhauses präsentierte er seinen aktuellen Roman “Doppelte Spur”, mit dem er den zweifelhaften Verbindungen der Präsidenten Trump und Putin nachspürt und den Zusammenhängen von Politik und Verbrechen in Sachen internationale Geldwäsche. Ilija Trojanow, geboren 1965 in Bulgarien, aufgewachsen in der BRD und in Kenia, lebt heute in Wien. Er ist einer der erfolgreichsten und anerkanntesten gesellschaftskritischen Schriftsteller der deutschsprachigen Literatur. Sein Roman „Doppelte Spur“ ist auch eine Hommage an die Whistleblower, die die dunklen Geheimnisse der Politik ans Licht bringen.
Ilija Trojanow: “Doppelte Spur”. Verlag S.Fischer. Euro 22,– ISBN 9783103900057
Olivia Wenzel: “1000 Serpentinen Angst”
Zuletzt waren wir dann im November Kooperationspartner des Essener Literatürk-Festivals; die Lesung von Olivia Wenzel aus ihrem beeindruckenden Debütroman “1000 Serpentinen Angst” konnte schon nur noch digital stattfinden, spannend war das Gespräch mit Olivia über Identität und Rassismus trotzdem allemal. Olivia Wenzel, geboren 1985, Tochter eines afrikanischen Vertragsarbeiters und einer DDR-Bürgerin, wuchs nahe Weimar auf, lebt heute in Berlin. Sie ist Musikern, Dramaturgin am Theater und Schriftstellerin. “1000 Serpentinen Angst” ist eines der erfolgreichsten Debüts des Jahres: Olivia Wenzel war unter anderem für den Deutschen Buchpreis und für den Aspekte-Literaturpreis nominiert.
Olivia Wenzel: “1000 Serpentinen Angst”. Verlag S.Fischer. Euro 21,– ISBN 9783103974065
Tausend Dank!!! an die tollen VeranstalterInnen, die das alles überhaupt erst möglich gemacht haben: Buchhandlung Neusser Straße, Köln * Initiative “Stimmen der Solidarität”, Köln – Literaturhaus Köln – Literatürk Festival, Essen.
