Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen

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Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen

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In seinem Roman „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ öffnet Mohamed Mbougar Sarr ganze (Denk-)Welten und ein immenses Füllhorn an Geschichten. Dabei dreht es sich nicht zuletzt auch um die Macht der Literatur und die Kraft des Erzählens.

Ein junger Schriftsteller sucht nach einem legendären Roman, der ebenso verschollen ist wie sein Verfasser, und er gerät dabei immer stärker in den Bann dieses Werkes – das klingt zunächst nach einer ganz einfachen Geschichte.

Das Szenario, das Mohamed Mbougar Sarr aus dieser Grundlage zaubert, ist allerdings ein ungeheuer vielschichtiges und facettenreiches Geschehen, das nicht bloß die Geschichte des Romanes und die Geschichten seiner Protagonisten erzählt, sondern dabei zugleich auch jederzeit die Bedingungen seines Erzählens sowie die Konsequenzen reflektiert.

Der verschwundene Autor war ein Afrikaner in Europa, der erste, der in Frankreich literarisch reüssieren konnte – möglicherweise ein Hauptgrund dafür, dass er so unvermittelt, wie er aufgetaucht war, auch wieder verschwand. „Literatur“ von einem Afrikaner? Und dann auch noch „hohe“ Literatur? Das war in den 1930er Jahren für Viele nicht denkbar – und es ist ja bis heute nur bedingt selbstverständlich. Auch dies Thema durchdringt Mbougar Sarr in all seinen Dimensionen, mit viel Bezug zu heutigen Diskursen auf, höchstem Niveau.

„Die geheimste Erinnerung der Menschen“ ist ein großes Spiel; Mohamed Mbougar Sarr erzählt und reflektiert in Einem, und das ist ein so souveränes wie elegantes Jonglieren, mit vielen gewagten Bewegungen anbei, ein (intellektuelles) Abenteuer, das sich aus Abenteuern speist, Inhalt und Form sind dabei meisterhaft verschränkt.

Bei alledem ist Mbougar Sarr vor allem anderen exzellenter Erzähler, der genau weiß, wie er nicht bloß seinen zentralen Protagonisten, sondern seine Leserinnen und Leser in den Bann zieht. Dieser Roman ist ein Geschenk; wer sich auf ihn einlassen mag, wird reich belohnt: mit einem Füllhorn an packenden Geschichten und einer Vielzahl an (Denk-)Welten, die sich immer wieder neu auftun bei der staunenden Lektüre.

Mohamed Mbougar Sarr: Die geheimste Erinnerung der Menschen. Übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller. Hanser Verlag, 2022. 448 Seiten. Euro 27,–

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