Ab sofort, in Essen und um Essen herum: Das 13. „Literatürk“-Festival

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Ab sofort, in Essen und um Essen herum: Das 13. „Literatürk“-Festival

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Bei der „Literatürk“, klar, geht´s erstmal um türkische Literatur und um die Texte von Türkischstämmigen hierzulande. Mit den Jahren hat der Fokus der ProgrammmacherInnen sich allerdings mehr und mehr geweitet – heute bilden „türkische“ Themen zwar immer noch einen Schwerpunkt, es kommen aber längst auch SchriftstellerInnen aus ganz anderen Weltgegenden – Zeruya Shalev aus Israel etwa, die in diesem Jahr das Festival eröffnet. Das im übrigens reines Literaturfestival mit Vorlesecharakter ist; es werden immer wieder auch Publizisten, Politiker und Wissenschaftler eingeladen, der Fokus liegt auf Diskussion und Austausch – auch mit dem Publikum.

„Menschenrechte“ und „Freundschaften“ – das waren die Themen der letzten beiden Jahre; 2017 geht’s um „Macht und Ohnmacht“. Die VeranstalterInnen dazu: „Der Begriff der Macht spielt in zwischenmenschlichen Beziehungen, in sozialen Gemeinschaften, in der Politik und zwischen Städten, Regionen, Ländern und Staaten eine entscheidende Rolle. Das Verhältnis von Macht und Ohnmacht spiegelt sich aber nicht nur in den soziologischen und philosophischen Untersuchungen und Analysen, sondern auch in zahlreichen Werken der zeitgenössischen und klassischen sowie in der migrantischen und postmigrantischen Literatur wider. Migrations- und Fluchterfahrungen gehen oft einher mit Erfahrungen von Macht und Ohnmacht, von Ausgeliefertsein, Rechtlosigkeit und Fremdbestimmung.“

Es ist ziemlich beeindruckend, wie facettenreich und vielfältig sich dies Thema auch tatsächlich im Programm abbildet: Mit Orhan Pamuk zum Beispiel, der in seinem Roman „Die rothaarige Frau“ den autoritätshörigen Erdogan-Autokratismus der türkischen Gesellschaft einer Analyse unterzieht. Mit Fatma Aydemir, die in „Ellbogen“ einer jungen, türkischstämmigen Berlinerin nachspürt, deren Ohnmacht in Gewalt mündet. Mit Ilija Trojanow, in dessen Reflexionen aus „Nach der Flucht“ die Aspekte Macht/Ohnmacht sowieso permanent anklingen. Mit Shida Bazyar, deren Roman „Nachts ist es leise in Teheran“ eine deutsch-persische Familiengeschichte durchleuchtet. Außerdem mit Michael Lüders, der die Verantwortung des Westens im Macht-Chaos von Syrien untersucht; mit Can Dündar, der berichtet, wie er der Ohnmacht des Exils zu entgehen sucht; mit Hasnain Kazim, der die Entmachtung der Demokratie in der Türkei politisch durchleuchtet. Und, und, und…

Ein so dickes wie spannendes Programm jedenfalls, das im besten Sinne anspruchsvoll ist – und vor dessen MacherInnen, die das Ganze neben ihren Brotjobs auf die Beine stellen, man eigentlich bloß den Hut ziehen kann. Hier finden sich die Details: Literatürk 2017

Wir von „Cosmo“ sind Medienpartner der „Literatürk“; wir werden Veranstaltungen in vielfacher Weise in unserem Programm spiegeln: Einige der Gäste der Literatürk werden wir auch ins Radio einladen – und die Lesungen von Orhan Pamuk, Fatma Aydemir und Shida Bazyar präsentieren wir in einer vierstündigen Sondersendung: „Cosmo liest spezial“, am 26. Dezember zwischen 20 und 24 Uhr.

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