“Meine deutschen Wörter haben keine Kindheit.” Das ist so ein typischer Satz von Emine Sevgi Özdmar, die gleich zwei Mal aus der Türkei nach Deutschland (und nach Frankreich) auswanderte, und die eben erst als Erwachsene Deutsch lernte. Sie ist eine prägende Schriftstellerin, eine Türöffnerin der so genannten “Migrationsliteratur” in Deutschland, deren Begründerin sie Ende der achtziger/Anfang der neunziger Jahre im Prinzip war. Emine Sevgi Özdamar ist Schauspielerin, Dramaturgin, Dramatikerin und natürlich Schriftstellerin; nach 20 Jahren erschienen kürzlich endlich wieder mal ein neuer Roman von ihr: “Ein von Schatten begrenzter Raum”, autofiktionaler Bericht eines (halben) Lebens und Kulturgeschichte der letzten 50 Jahre gleichermaßen. Und natürlich ein Feuerwerk an Sprachschöpfungen wie der Satz oben. Am 5. April war Emine Sevgi Özdamar auf Einladung des Kölner Literaturhauses im Kunstverein zu Gast, ich habe die Lesung moderiert – hier ein paar Eindrücke davon – und natürlich ein paar Gedanken zum Buch …
Emine Sevgi Özdamar: Ein von Schatten begrenzter Raum. Suhrkamp Verlag, 2021. 763 Seiten. Euro 28,–
