Fünf Männer, nur eine Frau – (fast) alle erzählen mit gesellschaftspolitischem Blick – und die Preisvergabe spiegelt verschiedene Trends, die auf dem Markt für Kriminalliteratur gerade angesagt sind: Das Bochumer Krimi Archiv hat jetzt die sechs Gewinner des Deutschen Krimi Preises 2018 bekannt gegeben.
In der Kategorie “National” liegt Oliver Bottini mit seinem Roman “Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens” vorne; ein kapitalismuskritischer Krimi, wenn man so will, der in Rumänien und in Deutschland spielt. Zwischen ihm und den beiden weiteren Titeln auf dem Treppchen gab´s ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Es folgen Monika Geier mit “Alles so hell da vorn”, ein regional verorteter Krimi mit Klasse – und Andreas Pflüger mit “Niemals”, dem zweiten Teil seiner blendend erzählten Actionsaga um die blinde BKA-Ermittlerin Jenny Aaron.
International hat John le Carré das Rennen gemacht, der Altmeister des Agententhrillers siegt mit seinem Roman “Das Vermächtnis der Spione”, einem zeitgemäßen Update zu seinem Klassiker “Der Spion, der aus der Kälte kam” aus dem Jahr 1963. Der vietnamesisch-US-amerikanische Autor Viet Thanh Ngyuen kam – etwas überraschend – mit “Der Sympathisant” auf Rang 2, ebenfalls eine Spionagegeschichte, ein ganz und gar ungewöhnlicher Blick auf den Vietnamkrieg und auf´s Leben der Vietnamesen, die es danach in die USA verschlug. Auf dem dritten Platz landete der Franzose Jérôme Leroy mit “Der Block” – noch ein ungewöhnlicher Roman, mit dem der Autor einen spektakulären Blick hinter die Kulissen des französischen Rechtspopulismus tut.
