Ein ehrenhafter Verbrecher: Garry Dishers neuester Wyatt-Roman “Moder”

https://blog.wdr.de/nollerliest/gangster-garry-dishers-neuester-wyatt-roman-moder/

Ein ehrenhafter Verbrecher: Garry Dishers neuester Wyatt-Roman “Moder”

Kommentare zum Artikel: 0

Neben vielen Polizeikrimis schreibt der Australier Garry Disher schon seit 20 Jahren auch an einer Reihe von Gangsterromanen. Für “Moder“, den neunten Teil, wurde er jetzt mit dem Deutschen Krimis Preis ausgezeichnet.

Wyatt ist ein Gangster. Aber einer von der guten Sorte, ein „ehrenhafter“ Verbrecher: Er nimmt das, was er braucht, nur von denen, die es im Prinzip nicht verdient – oder gar selbst ergaunert haben. Gewalt wendet er nur dann an, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Oder wenn ein Gleichgewicht der Kräfte wieder hergestellt werden muss, weil andere Gewalt angewandt haben.
Wyatt ist ein Phantom. Unter dem Radar zu bleiben, ein Unbekannter zu sein, das ist das A und O seines Erfolgs. Dafür braucht es Training, Flexibilität, gedankliche und körperliche Schnelligkeit. Der Gangster ist immer unterwegs und immer in Bewegung. Er darf sich an nichts gewöhnen, nirgendwo heimisch werden. Er muss sich selbst immer wieder neu erfinden, ohne „Ich“ zu sein.
Ein Antiheld des spätkapitalistischen Zeitalters, der die Arbeits- und Lebensbedingungen dieses Systems zutiefst verinnerlicht hat. In „Moder“ trifft er auf einen Artverwandten: Jack Tremayne, Finanzjongleur, der Anleger abgezockt hat und sich davonmachen will. Seine Fluchtkasse ist die Beute, die Wyatt interessiert.
Was dann in Gang kommt, ist Genre reinsten Wassers. Tremayne ist ein wahres Gegenüber, zudem sind bald diverse andere Protagonisten mit im Spiel, nicht zuletzt auch die Polizei. Wyatt muss ungeheuer ausgebufft sein, um das zu überstehen. Nur einer ist noch cleverer, geht ja gar nicht anders, Garry Disher, sein Erfinder, ein wahrer Meister des Verbrechens.

Einen Kommentar schicken

Die mit * gekennzeichneten Felder müssen ausgefüllt werden.

Top