Neues aus den Bestsellerlisten – von Maxim Biller, Sylvie Schenk, Timur Vermes, Jonas Jonasson

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Neues aus den Bestsellerlisten – von Maxim Biller, Sylvie Schenk, Timur Vermes, Jonas Jonasson

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Ist nicht so schlecht, die Lage auf den Bestsellerlisten: Viele gute Bücher auf den oberen Rängen, nicht nur Trash und Schrott und Jux und Dollerei. Alles in allem: Eine ganz gute Mischung.

Ganz neu ganz oben von Null auf Eins ein Roman, der irgendwo dazwischen schwebt – „Die Hungrigen und die Satten“ (Eichborn, Euro 22), das neue Buch von Timur Vermes. Ja, das ist der, der den Weltbestseller „Er ist wieder da“ schrieb (Bastei Lübbe-Taschenbuch, Euro 9,99), der mit einem Grinsen durchspinnt, was wohl passieren könnte, wenn Hitler plötzlich wieder auf der Welt wäre, heute, in unseren Zeiten. Jetzt, im neuen Roman, geht’s mit Termes, wie bei vielen anderen AutorInnen derzeit auch, leicht in die Zukunft: Europa ist super abgeschottet, bis weit nach Afrika hinein, Hunderttausende warten trotzdem auf eine Chance, einer bekommt sie, als er eine deutsche Moderatorin kennen lernt, vielleicht zumindest.

Wir werden das im Auge behalten und gelegentlich genauer vorstellen, vielleicht – denn wer weiß, ob Timur Vermes sein Plätzchen an der Sonne nächsten Monat noch inne haben wird. Warum? Weil „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ (C.Bertelsmann, Euro 20) erschienen ist, der neue Roman von Jonas Jonasson, dem Verfasser des Nochmehr-Weltbestsellers „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, das wird ein interessanter Zweikampf demnächst, da oben an der Spitze, schauen wir mal, wer die Nase vorn haben wird.

Wer´s etwas ernsthafter mag in Sachen Literatur, der kann immer noch Robert Seethalers stillen Roman „Das Feld“ (Hanser Berlin, Euro 22) lesen, „Die Wahrheit über das Lügen“ von Benedict Wells (Diogenes, Euro 22) oder „Verwirrnis“ von DDR-Altstar Christoph Hein (Suhrkamp, Euro 22).

Zwei “kleine” Romane mit Substanz, die wir für die empfehlenswertesten in diesem Monat halten: „Sechs Koffer“, der neue Roman des Publizisten und Schriftsteller Maxim Biller (Kiepenheuer & Witsch, Euro 19), in dem er sehr gewitzt und gewandt aus seiner russisch-tchechisch-jüdisch-deutschen Familie erzählt, indem er der Frage nachgeht, wer eigentlich der Verräter sein könnte, der dafür verantwortlich ist, dass in den 1960er Jahren der Großvater von den Sowjets hingerichtet wurde. Und: „Eine gewöhnliche Familie“ (Hanser, Euro 18), der neue Roman von Sylvie Schenk, die im Jahr 2016 mit „Schnell dein Leben“ (Goldmann-Taschenbuch, Euro 9) eines der interessantesten Bücher des Jahres geschrieben hatte. Auch in „Eine gewöhnliche Familie“ werden die Untiefen familiärer Konstellationen ausgelotet; ansgesichts der Beerdigung von Tante und Onkel reisen diverse Hinterbliebene an, die vor allem auch: Erbberechtigte sind, wunderbar wie Sylvie Schenk aus dieser Konstellation einerseits die Geschichte der beiden konkurrierende Familienfraktionen rekonstruiert und andererseits die vielen Brüche und Geheimnisse entblättert, einige dicke Überraschungen inklusive. “Eine gewöhnliche Familie” ist, ähm, ehrlich gesagt noch kein Bestseller – aber ich hoffe mal sehr, dass es wie “Schnell dein Leben” demnächst noch einer wird …

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